Foto eines Bahnübergangs.

Sicher über den Bahnübergang: 5 Tipps 

An rund 19.400 Stellen in Deutschland sorgen Bahnübergänge für eine reibungslose Begegnung von Zug- und Straßenverkehr. Wir haben uns angeschaut, wie Bahnübergänge funktionieren und für Ihre Sicherheit sorgen.

Was ist ein Bahnübergang?

Bahnübergänge sind höhengleiche Kreuzungen von Eisenbahnstrecken mit Straßen, Wegen oder Plätzen. Bahnübergänge werden auch als Eisenbahnkreuzung oder Niveauübergang bezeichnet.

Im Überblick: Bahnübergang sicher überqueren

Bei der sicheren Überquerung eines Bahnübergangs gibt es einiges zu beachten. Wir geben Ihnen eine Übersicht:

  1. Tipp: Schilder beachten

Andreaskreuz: In der Regel sehen Sie am Bahnübergang das Andreaskreuz. Das Zeichen räumt dem Schienenverkehr Vorrang vor dem Straßenverkehr ein. Aufgrund der großen Masse von Zügen und der hohen Geschwindigkeiten haben diese nämlich einen viel längeren Bremsweg als PKWs. Eine Ausnahme sind Bahnübergänge an Fußwegen. Hier sind die Übergänge mit Umlaufsperren ausgestattet.

Achtung Bahnübergang: Dieses Schild kündigt einen Bahnübergang an. Es ist dabei egal, ob dieser technisch gesichert ist oder nicht. Sobald Autofahrer dasdreieeckige, weiß-rote Hinweisschild passieren, müssen sie sich dem Bahnübergang mit entsprechender Geschwindigkeit nähern. Außerdem gilt ab dem Schild ein Überholverbot.

  1. Tipp: Entfernung richtig einschätzen

An verkehrsarmen Strecken werden die Bahnübergänge nicht technisch gesichert. Das bedeutet, dass Sie sich vor dem Überqueren des Bahnübergangs selbst versichern müssen, ob ein Zug naht. Schauen Sie sorgfältig in beide Richtungen, wenn Sie sich dem Bahnübergang nähern. Achten Sie auch auf hörbare Signale der Eisenbahnfahrzeuge.

Im Bahnübergang gefangen: Was tun?

Für viele Menschen ein absolutes Horror-Szenario: Die Schranken schließen sich und sie sind im Bahnübergang gefangen. In diesem Fall ist schnelles Handeln angesagt!

Vorwarnzeit

Bevor sich die Schranken des Bahnübergangs schließen, gibt es einige Sekunden Vorwarnzeit. Sobald die Warnsignale ertönen, sollten Sie nicht lange zögern und sich schnell vom Bahnübergang entfernen. Achten Sie dabei unbedingt auf Fußgänger und Radfahrer.

Zwischen den Bahnschranken

Was, wenn die Schranken bereits geschlossen sind? Wenn Sie zwischen geschlossenen Bahnschranken stehen, sollten Sie losfahren und die Bahnschranken mit Ihrem Auto durchbrechen. Die Schranken haben sogenannte Sollbruchstellen, welche größere Schäden an Ihrem Auto beim Durchbrechen verhindern.

Im absoluten Notfall

Wenn Sie in Panik geraten und Ihnen das Durchbrechen der Bahnschranken nicht gelingt, sollten Sie umgehend Ihr Fahrzeug verlassen. Nehmen Sie nichts mit und begeben Sie sich in eine sichere Entfernung, da Fahrzeugteile Sie sonst treffen könnten. Informieren Sie außerdem umgehend den Notruf.

Was für Arten von Bahnübergängen gibt es?

Die Art der Bahnstrecke bestimmt, mit welchem Sicherungssystem der Bahnübergang gesichert wird. Dies hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Handelt es sich um eine Hauptbahn oder Nebenbahn?
  • Mit welcher Geschwindigkeit dürfen Züge die Strecke befahren?
  • Wie ist die Verkehrsstärke auf der kreuzenden Straße?

Hieraus ergibt sich eine Staffelung an Sicherheitsvorkehrungen.

Signalgesteuerte Bahnübergänge und nicht technisch gesicherte Bahnübergänge

An eingleisigen Nebenstrecken, die mit einer maximalen Geschwindigkeit von 80 km/h befahren werden dürfen, sind nicht technisch gesicherte Bahnübergänge zulässig.

Darf die Strecke jedoch von Zügen mit einer Geschwindigkeit von max. 160 km/h befahren werden, so sind technisch gesicherte Bahnübergänge notwendig. Auf Schnell- und Neubaustrecken, also auf Strecken mit Geschwindigkeiten über 160 km/h sind hingegen Bahnübergänge generell nicht erlaubt. Hier gibt es ausschließlich Über- und Unterführungen.

Technisch gesicherte Bahnübergänge sind ausgestattet mit:

  • (Voll-)Schranken, mit und ohne Lichtzeichen
  • Halbschranken mit Lichtzeichen bzw. Blinklicht
  • Blinklicht oder Lichtzeichen
  • Anrufschranken

Was sind Bahnübergangssicherungsanlagen (Büsa)?

Besonders verkehrsreiche Kreuzungspunkte werden zusätzlich mit sogenannten Bahnübergangssicherungsanlagen (Büsa) betrieben. 62 Prozent der 19.423 Bahnübergänge verfügen über eine technische Sicherung. Man unterscheidet zwei Kategorien: die signalgesteuerte Büsa mit Anbindung an ein Stellwerk und die zuggesteuerte Büsa.

Zuggesteuerte Bahnübergangssicherungsanlage

Bei der zuggesteuerten Sicherung löst der Zug selbst die Sicherung aus. Der Lokführer oder der Fahrdienstleiter überwachen den Vorgang. Fährt der Zug in den sogenannten Einschaltabschnitt vor dem Bahnübergang ein, wird ein Signal ausgelöst. Nun schließen die Halbschranken. Somit ist der Bahnübergang für den Straßenverkehr blockiert. Zusätzlich warnen Lichtzeichen den Straßenverkehr vor dem nahenden Zug: Erst leuchten sie gelb, kurz danach rot.

Bereits einen Kilometer vor dem Bahnübergang wird dem Lokführer durch ein weißes Standlicht-Signal angezeigt, ob die Sicherung erfolgt ist. Dieser Vorlauf ist wichtig, um den Zug rechtzeitig abbremsen zu können. Bleibt das Signal aus, muss der Lokführer vor dem Übergang halten.

Kurz nach dem Passieren gibt der Zug den Bahnübergang automatisch wieder frei, in dem er den Ausschaltabschnitt befährt. Die Schranken öffnen sich wieder und die roten Lichtzeichen erlöschen.

Signalgesteuerte Bahnübergangssicherungsanlage

Die signalgesteuerte Büsa ist mit einem Stellwerk verbunden und wird von dort bedient. Dabei steuert und überwacht das Stellwerk den Vorgang. Ist der Bahnübergang gesichert, wird dem Lokführer das Hauptsignal „Fahrt“ angezeigt.

Sie möchten mehr über da Thema Sicherheit am Nahnübergang erfahren? Auf unserem Blog finden Sie viele weitere Artikel rund um das Thema Sicherheit im Zug und am Bahnsteig. Erfahren Sie zum Beispiel mehr über die Sicherheit automatischer Zug-Türen oder die Sicherheitseinrichtungen und Nothilfemittel im Zug.

Foto von Artem Labunsky auf Unsplash

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Ein Gedanke zu „Sicher über den Bahnübergang: 5 Tipps 

  1. Silvio Mueller sagt:

    Diesen Artikel sollte sich manch ein Autofahrer mal zu Herzen nehmen. Dann würde auch weniger an BÜ passieren. Als Ergänzung sei vielleicht noch wichtig, dass sehr oft nur die roten Warnlichter überwacht werden und das BÜ Überwachungssignal auslösen. Will heißen, auch wenn die Schranken nicht funktionieren, gilt der BÜ als gesichert.

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