Barrierefrei in der Bahn: Reisen mit Mobilitätseinschränkung

Sie haben einen Rollstuhl, einen Rollator oder weitere Hilfsmittel und planen eine Bahnreise? Wie Sie mit Mobilitätseinschränkung entspannt und weitgehend barrierefrei reisen, lesen Sie hier.

Damit Fahrgäste mit Mobilitätseinschränkung möglichst angenehm reisen, werden viele Züge von einem freundlichen Kundenbetreuer begleitet. Bei der Mitteldeutschen Regiobahn werden beispielsweise alle Züge von einem Kundenbetreuer betreut. Das Servicepersonal steht Ihnen hilfreich zur Seite und unterstützt Sie vom Start bis zum Ende Ihrer Bahnreise: beispielsweise bei der Suche nach einem geeigneten Sitzplatz zum Umsetzen oder einer Stellfläche für Ihren Rollstuhl oder Rollator. Viele Züge sind außerdem entweder mit einer behindertenfreundlichen oder behindertengerechten Toilette ausgestattet. Im Mehrzweckbereich finden Sie ausreichend Platz für Ihren Rollstuhl oder Ihre Gehhilfe sowie eine Begleitperson.

Da die Fahrzeuge der Mitteldeutschen Regiobahn eine unterschiedliche Bauweise haben, sind jedoch einige Abweichungen im Anmeldeprozess zu beachten. Für Ihre reibungslose Fahrt mit dem Rollstuhl ist eine rechtzeitige Anmeldung hilfreich. So sind unsere Mitarbeiter vor Ort informiert und können Ihnen die Reise so angenehm und bequem wie möglich gestalten.

Melden Sie Ihre Reise mindestens 24 Stunden vorher unter der Telefonnummer 0341 231898288 (24 h, Ortstarif) an.

Diese Angaben von Ihnen benötigen die Mitarbeiter des Kundenservices

  • Name und Anschrift
  • Telefonnummer
  • Hilfsmittel (z. B. eigener Rollstuhl)
  • Reisetag, Abfahrts- bzw. Ankunftszeit oder Zugnummer
  • Abfahrts- und Zielbahnhof

Hinweis: Falls sich Ihre Reisepläne kurzfristig ändern sollten, informieren Sie uns bitte mit einer kurzen Nachricht. Dann können wir die disponierte Hilfe wieder stornieren.

Wenn Sie für Ihre Reise nicht nur die Mitteldeutsche Regiobahn nutzen, unterstützt Sie die bundesweite Hotline der Mobilitätsservice-Zentrale unter 0180 6512512 (20 ct/Anruf aus dem Festnetz, Tarif bei Mobilfunk max. 60 ct/Anruf) bei Ihrer Reiseplanung. Informieren Sie die MSZ ebenfalls mindestens einen Tag vor Antritt Ihrer Reise.

Unterstützung für Fahrgäste mit eingeschränkter Sehfähigkeit

Fahrgäste mit eingeschränkter Sehfähigkeit können in unseren Elektrotriebzügen Coradia Continental das Blindeninformationssystem BLIS verwenden. Auf den Linien RE 3, RB 30 und RB 45 verfügen die eingesetzten Elektrotriebzüge über das entsprechende System. Mit einem speziellen BLIS-Handsender rufen Sie Informationen ab oder senden diese. Den Handsender erhalten Sie beim Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V zum Preis von 145,00 Euro (inklusive Versand).

Ihre Reiseplanung auf der Linie RE 6: Leipzig – Bad Lausick – Chemnitz

Bei Ihrer Fahrt auf der Strecke RE 6 Chemnitz – Leipzig können Sie nach vorheriger Anmeldung problemlos in Chemnitz oder Leipzig ein- und aussteigen. Mithilfe eines Hublifts gelangen Sie problemlos in und aus dem Zug. Die Mobilitätsservice-Zentrale nimmt Ihren Reisewunsch gerne unter 0180 6512512 (20 ct/Anruf aus dem Festnetz, Tarif bei Mobilfunk max. 60 ct/Anruf) auf. Bitte melden Sie sich für einen reibungslosen Ablauf bis spätestens 24 Stunden vor Reiseantritt.

Achtung: Der Zu- und Ausstieg ist auf der RE 6 Strecke leider an allen anderen Haltepunkten (Burgstädt, Narsdorf, Geithain, Bad Lausick, Belgershain, Leipzig-Liebertwolkwitz) für Rollstuhlfahrer nicht möglich.

Sollten diese Haltepunkte Ihr Start- oder Zielbahnhof sein, werden Sie von oder zum jeweiligen Bahnhof auf der gesamten Fahrstrecke mit einem Kfz-Fahrdienst befördert. Hierfür stehen speziell für die Rollstuhlbeförderung zugelassene Fahrzeuge zur Verfügung. Sollten Sie den Dienst in Anspruch nehmen wollen, melden Sie Ihren Reisewunsch bitte bis spätestens 48 Stunden vor Reiseantritt telefonisch unter 0341 231898288 (Ortstarif) an.

Hilfreiche Ausstattungen und Services an und in Bahnhöfen

Als Rollstuhlfahrer parken Sie günstig und teilweise sogar kostenlos an vielen Bahnhöfen. Vor Ort erleichtern Ihnen automatische Türen die Fahrt im Rollstuhl. Große Bahnhöfe stellen auch einen Rollstuhl für Ihre Mobilität zur Verfügung. Außerdem finden Sie an einer Vielzahl an Bahnhöfen spezielle Toiletten für Rollstuhlfahrer, die Ihnen ein Mitarbeiter öffnet.

Hinweis: Wählen Sie Verbindungen mit genügend Umsteigezeit, damit Sie Ihre Bahnfahrt so unkompliziert und stressfrei wie möglich erleben.

Wie haben Sie Ihre Bahnfahrt erlebt? Haben Sie Anregungen für weitere Erleichterungen für eine Reise mit Mobilitätseinschränkung? Dann schreiben Sie Ihre Wünsche und Ideen in das Kommentarfeld.

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Sicher Bahn fahren mit Hund

Planen Sie eine Bahnreise mit Ihrem vierbeinigen Liebling? Mit unseren Tipps wird die Fahrt nicht nur sicher, sondern auch entspannt.

So reist Ihr Hund sicher mit der Bahn

Alle Hunde, nicht nur die Kleinen reisen sicher in einer geeignetenTransportbox oder –tasche. Hier sind Sie geschützt und haben einen ruhigen Rückzugsort. Außerdem können Sie Ihren kleinen Hund in einer Transportbox als Handgepäck mitnehmen – so ist die Fahrt für ihn in den meisten Fällen kostenlos. Informieren Sie sich unbedingt vor Ihrer Fahrt über die Bestimmungen des jeweiligen Verbundpartners mit dem Sie reisen werden. Laut Bestimmungen der Deutschen Bahn muss die Box beispielsweise unter den Sitz oder auf die Ablage über den Sitz passen, damit Ihr Hund kostenfrei mitreisen kann.

Hinweis: Eine spezielle Sitzplatzreservierung für Hunde ist leider nicht möglich.

Alle Hunde, die nicht in einer Transportbox untergebracht werden können, reisen zum halben Preis Ihres Tickets. Reisen Sie also in der 1. Klasse, benötigt Ihr Vierbeiner ebenfalls ein Ticket für die 1. Klasse.

Hinweis: Blindenführhunde reisen immer kostenfrei mit der Bahn und benötigen keinen Maulkorb.

Hunde, die nicht in einer geeigneten Transportbox untergebracht sind, müssen bei der Fahrt angeleint sein und einen Maulkorb tragen. Gewöhnen Sie Ihren Vierbeiner daher frühzeitig an einen Maulkorb. Achten Sie beim Kauf auf geeignete, ungefährliche Materialien. Außerdem sollte der Maulkorb ausreichend Spielraum zum Hecheln lassen. Maulschlaufen sind daher ungeeignet. Ebenfalls ungeeignet ist ein Halsband! Gerät Ihr Hund in Panik, zieht an der Leine oder möchte weglaufen, kann das Einschnüren der Luftröhre die Panik zusätzlich verstärken. Mit einem Geschirr vermeiden Sie dieses Risiko.

Hinweis: Aus Rücksichtname gegenüber anderen Gästen gehören Hunde nicht auf den Sitz.

So gewöhnen Sie Ihren Hund an das Bahnreisen

Gewöhnen Sie Ihren Hund Schritt für Schritt an das Bahn fahren. Vor Ihrer Reise können Sie gemeinsam den Bahnhof erkunden, damit er die Situation kennenlernt. Geeignet sind hierfür Wochentage. Vermeiden Sie bei Ihren ersten Ausflügen die Rush-Hour. Als nächstes fahren Sie kurze Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitten. Idealerweise trainieren Sie auch das Fahren mit der U-Bahn, um Ihren Hund an Tunnel zu gewöhnen. Vermitteln Sie Ihrem Hund das Gefühl, dass diese Fahrten völlig normal sind. Bleiben Sie selbst ruhig, sprechen Sie mit gedehnter und leiser Stimme besänftigend auf ihn ein und belohnen Sie Ihren Hund während der Fahrt mit Leckerlis. Ziel ist es, dass Ihr Hund Bahnhof und Zug als angenehme Orte empfindet und Sie freudig begleitet.

Was, wenn der Hund gestresst reagiert?

Grundsätzlich gilt: Überfordern Sie Ihren Hund nicht. Üben Sie außerdem keinen Zwang aus – dies würde zu einer negativen Verknüpfung führen. Reagiert Ihr Hund eher skeptisch, gestalten Sie die Trainingseinheit sehr kleinschrittig. Meist reicht es, gemeinsam auf dem Bahnhof ein- und abfahrende Züge zu beobachten und anfänglich sehr kurze Strecken zu testen. Steigern Sie das Training langsam.

Beenden Sie das Training, falls Ihr Hund diese Stress-Symptome zeigt

  • Starkes Hecheln oder Speicheln,
  • Schweißige Pfoten,
  • Unruhe, Zittern oder übertriebene Lautäußerung,
  • Urinieren oder Koten.

In diesem Fall sollten Sie Ihren Vierbeiner sofort aus der Situation herausholen. Managen Sie die Situation für Ihn, bieten Sie ihm Schutz und zeigen Sie ihm, dass er Ihnen vollkommen vertrauen kann.

Reisevorbereitung für eine entspannte Bahnfahrt

Falls möglich, reisen Sie außerhalb der Hauptverkehrszeit. Für lange Strecken buchen Sie am besten ein Schlafwagenabteil. Besorgen Sie sich für Ihren Hund eine geeignete Transportbox, die die Größe einer Reisetasche nicht überschreitet und wasserdicht ist.

Achtung: Die kostenpflichtige Fahrkarte für Ihren Hund kann meist nicht online gebucht werden.

Vor der Fahrt sollte Ihr Hund ausreichend Bewegung und die Möglichkeit haben, seine Geschäfte zu verrichten. Planen Sie daher einen langen Spaziergang ein, gehen Sie mit ihm eine Runde joggen oder beschäftigen Sie ihn auf seine liebste Art und Weise. Auf Ballspielen sollten Sie jedoch kurz vor der Reise verzichten. Viele Hunde werden durch das Jagen und Fangen innerlich aufwühlt. Dann muss Ihr Vierbeiner die Zugfahrt vollgepumpt mit Adrenalin ertragen. Füttern Sie Ihren Hund etwa zwei Stunden vor der Fahrt und während der Bahnreise nicht übermäßig.

Hierauf sollten Sie während der Fahrt achten

Suchen Sie einen Platz, an dem Ihr Hund etwas Ruhe hat und vor Tritten und Gepäckstücken geschützt liegt. Hier eignet sich der Platz unter dem Sitz oder in einer Ecke. Optimal wäre es, wenn Sie ein geschlossenes Abteil buchen. Um Stress zu vermeiden, lassen Sie Ihren Hund nicht von jedem anfassen. Beruhigend wirkt, wenn Sie Ihrem Hund einen bekannten Gegenstand mit einem vertrauten Geruch mit auf die Reise nehmen: beispielsweise seine Decke. Ebenfalls beruhigend und Stress abbauend sind Dinge, an denen er kauen kann. Geruchsschwache Kauartikel eignen sich besonders gut. Nutzen Sie längere Pause für einen Gassigang.

Was, wenn Ihr Hund in den Zug uriniert oder Kot absetzt?

Bei einigen Hunden lösen die vielen Leute, der Lärm und die Bewegungen des Zuges Stress aus und regen das Ausscheidungsverhalten an. So kann es, selbst wenn sich der Hund vor der Fahrt gelöst hat, zu einem Missgeschick kommen. Vermeiden Sie zusätzlichen Stress für Ihren Hund und schimpfen Sie nicht. In solchen Fällen ist ein gepacktes Notfall-Putzset aus Haushaltsrolle, Plastiksäckchen und Raumspray hilfreich.

Nach der Bahnreise – Austoben

Sind Sie am Ziel, sollte Ihr Hund die gestaute Energie ausleben können: Lassen Sie ihn toben und machen Sie mit ihm einen langen Spaziergang. Vermeiden Sie dabei zu viele neue Eindrücke. Er soll sich zwar auspowern, seinen Kopf jedoch auch entspannen können.

Sind Sie mit Ihrem Hund bereits mit der Bahn gereist? Welche Erfahrungen haben Sie dabei gesammelt? Erzählen Sie uns davon und hinterlassen Sie einen Kommentar.

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Mit Kindern sicher Bahn fahren

Bahnreisen mit Kindern sind: aufregend, umweltfreundlich und sparsam. Mit unseren Tipps wird die Fahrt auch noch entspannt und sicher.

1. Vor der Bahnreise: Die richtige Planung

Mit einer Zugreise ist es wie mit allen Unternehmungen: Die richtige Planung macht es.

Das Ticket

Buchen Sie Ihr Ticket möglichst weit im Voraus, so profitieren Sie von Sparpreisen. Das ist besonders auf beliebten Strecken, in den Schulferien oder an Feiertagswochenenden wichtig. Falls Sie nicht an einen Reisetag gebunden sind: Vermeiden Sie Bahnfahrten am Freitag Nachmittag oder Abend sowie am Sonntag Nachmittag und Abend. Denn zu diesen Zeiten sind viele Berufspendler unterwegs.

Die Reservierung

Wenn Sie mit kleinen Kindern reisen, ist ein Kleinkindabteil ideal. Dieses Abteil finden Sie in ICEs und IC/ECs – es ist für Reisende mit Babys und Kindern bis 3 Jahre gedacht. Hier gibt es Platz zum Krabbeln, Spielen und für den Kinderwagen. Einige Zugtypen haben keine Abteile, sondern Kleinkindbereiche. Da die Abteile bei Familien sehr beliebt sind, sollten Sie diese vorab reservieren. Ein Abteil ist auch für längere Fahrten mit großen Kindern ideal: Damit sich alle ausruhen und mal die Beine hochlegen können. Ansonsten ist der Großraumwagen für ältere Kinder geeignet. Am Tisch können Sie mit Ihren Kindern bequem spielen, malen oder essen.

Der Mobilitäts-Service

Sie können als Reisende mit Kinderwagen bei der Bahn den Mobiliäts-Service nutzen. Sie treffen Ihren Service-Mitarbeiter am Service Point im Bahnhof. Er bringt Sie dann zum Zug und hilft Ihnen beim Einsteigen mit dem Kinderwagen. Falls Sie umsteigen, wartet am Umsteigebahnhof der nächste Bahn-Mitarbeiter auf Sie.

Das Gepäck

Buggys und Kinderwagen sollten mit wenigen Handgriffen zusammenklappbar sein, damit Sie diese schnell in und aus dem Zug bekommen. Bereiten Sie sich am Bahngleis auf das Einsteigen vor: Leeren Sie das Gepäcknetz und das Bodenfach und klappen Sie den Wagen bereits zusammen, bevor der Zug einfährt. Ideal ist es, wenn Sie den Wagen mit einer Hand tragen können. Dann können Sie Ihr Kind beim Einsteigen mit der anderen Hand unterstützen.

Der Gepäckservice

Man reist am besten mit leichtem Gepäck. Schicken Sie doch Ihre sperrigen und großen Gepäckstücke direkt an die Zieladresse – hierfür bietet die Bahn einen Gepäckservice an.

Verspätungen einplanen

Verspätungen passieren schnell mal. Pufferzeiten um den Anschlusszug bequem zu erreichen, sollten Sie also unbedingt einplanen. Falls Sie an fremden Bahnhöfen umsteigen müssen, fragen Sie vorab das Bahnpersonal, wie Sie am besten zum anderen Gleis gelangen.

2. Auf dem Bahnhof: Die wichtigsten Sicherheitsregeln

Die meisten Gefahrenstellen auf Ihrer Reise gibt es auf den Bahnhöfen. Schauen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind die Hinweis- und Warnschildern an und erklären Sie die Bedeutung. Weisen Sie Ihr Kind darauf hin, dass solche Schilder immer zu beachten sind. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran: Zeigen Sie, dass Sie sich an die Warnhinweise halten.

Verhalten am Gleis

Die häufigsten Unfälle passieren bei den Gleisen. Schauen Sie sich daher als erstes den Wagenstandsanzeiger an. Damit Sie gleich wissen, an welcher Stelle der Wagon mit Ihrem reservierten Platz halten wird. So müssen Sie weder zu Ihrem Wagon rennen noch nach dem Einsteigen durch den Zug irren. Achten Sie außerdem darauf, dass im Bahnsteigbereich die Gleise nicht abgezäunt sind. Bleiben Sie mit Ihrem Kind immer hinter der breiten, weißen oder gelben Haltelinie. Überqueren Sie die Haltelinie erst, wenn der Zug vollständig angehalten und die Türen geöffnet hat.

Gepäck zuerst

Lassen Sie Ihr Kind nie zuletzt ein- oder aussteigen. Heben Sie stets zuerst das Gepäck in und aus dem Wagon, bevor Sie Ihrem Kind beim Ein- oder Aussteigen helfen. Bitten Sie andere Passagiere oder das Bahnpersonal um Unterstützung.

Automatische Türen ohne Sicherheitsstopp

In einigen Zügen, S-Bahnen oder Trams schließen die Türen automatisch. Diese Türen haben jedoch keinen eingebauten Sicherheitsstopp, der ein Schließen verhindert, sobald sich jemand zwischen der Tür befindet. Achten Sie daher beim Ein- und Aussteigen besonders auf Ihr Kind: Nehmen Sie es an die Hand und passieren Sie die Tür zügig. Damit keine Kleidung eingeklemmt wird, stecken Sie lose Schalenden in die Jacke und schließen Sie diese.

Treffpunkt ausmachen

Schauen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind auf dem Bahnhof um. Machen Sie sich einen Treffpunkt für den Fall aus, dass sie sich verlieren. Markante Punkte wie eine Bahnhofsuhr oder ein Laden mit einem bunten Schriftzug sind leicht zu merken und zu finden. Sicherheitshalber können Sie ja Ihre Telefonnummer mit einem Kugelschreiber auf den Arm Ihres Kindes schreiben. Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Kind darüber, was es machen soll, wenn sie sich verlieren. So kennt Ihr Kind die Situation bereits theoretisch und kann sicherer agieren.

3. Die Bahnreise

Und endlich gehts in den Zug. Was sollten Sie hier bei Ihrer Reise mit Ihren Kindern beachten?

Der Weg durch den Zug

Auf dem Weg zum Sitzplatz sollte sich Ihr Kind festhalten: entweder an Ihnen oder an Handläufen und Sitzen. An Türen sollten Sie sich hingegen nie anlehnen, da diese dann aufschwingen. Besonders kleine Kinder sind noch sehr wackelig auf den Beinen, sobald sich der Zug bewegt. Oft reicht es aus, sich breitbeiniger hinzustellen und zu laufen. Bei der Einfahrt in den Zielbahnhof sollten Sie daher so lange wie möglich sitzen bleiben. In den engen Gängen werden kleinere Kinder oft von anderen Reisenden umgestoßen oder angerempelt. Tragen Sie am besten Ihr Kind, solange es noch leicht genug dafür ist. Gehen Sie zügig durch die Verbindungsstücke zwischen den Waggons hindurch.

Die Platzwahl

Falls Ihr Kind während der Fahrt im Kinderwagen oder Buggy sitzt, dann schnallen Sie es unbedingt an. Achten Sie darauf, dass es nicht unbemerkt herausklettert. Besonders im Gedränge beim Ein- und Aussteigen ist es wichtig, dass die Hände Ihres Kindes im Wagen sind. Ansonsten könnten sie sich leicht einklemmen und verletzen. Setzen Sie Ihr Kind lieber auf einen Sitzplatz oder Ihren Schoß. Auch wenn offene Fenster verlockend sind: Kopf oder Hände müssen im Zug bleiben. Denn die Geschwindigkeit des Zuges macht selbst aus einem entgegenkommenden Zweig ein hohes Verletzungsrisiko.

Hinweis: Die Steckdosen im Zug besitzen übrigens alle eine Kindersicherung.

Schnupfen und Co. vorbeugen

Neben Feuchttüchern sind Toilettensitzauflagen und Desinfektionsmittel gut für Ihre Grundausstattung. Besonders kleine Kinder, die gerade mit dem Töpfchen- und Toilettentraining starten, haben es schwer: ein wackliger Wagon und oft nicht die saubersten WC-Kabinen. Außerdem ist das Wasser in den Toiletten kein Trinkwasser. Da Kinder alles ertasten und dann gerne die Finger in den Mund nehmen, sollten Sie auf der Fahrt regelmäßig die Hände säubern und desinfizieren. Denn Keime sind nicht nur auf der Zugtoilette, sondern auch an den Handläufen und Türen. So überstehen Sie die Zugfahrt ohne Schnupfen oder Magenprobleme.

Welche Erlebnisse hatten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind in der Bahn? Erzählen Sie uns doch in dem Kommentarfeld, wie Ihre letzte Familienbahnfahrt war.

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Sicher Reisen: Gewaltbereite Menschen erkennen und sich selbst schützen

Gewalt hat viele Gesichter: vom Pöbeln bis hin zum tätlichen Angriff. Wer potentielle Täter erkennt, kann gefährliche Situationen schneller ausmachen und sich selbst schützen. Unser Blogbeitrag verrät wie.

Gewalt hat viele Ursachen: Das eigene Selbstbild erhalten, Recht haben oder Ehre, Stolz und Status verteidigen. Dabei entsteht Gewalt nicht von 0 auf 100 und ist dann plötzlich da. Vielmehr entwickelt sich schrittweise das Potenzial einer gewaltbereiten Handlung. Und oft gibt es keine rational erkennbaren Auslöser hierfür. Meint der Betroffene beispielsweise, dass seine Werte angegriffen werden, wird er sie verteidigen. Vorhandene Hemmschwellen sinken nun und ein regelrechter Kampf ums Überleben beginnt. Doch das Entstehen von Gewalt zeigt sich in vielen Warnzeichen. Denn der tatsächliche körperliche Ausbruch ist meist nur der Gipfel.

Die Spirale der Gewalt: So entwickelt sich eine Gefahrensituation

Nimmt man die Sicht eines potenziellen Täters ein, so kann man folgende Stadien der Gewaltentwicklung ausmachen:

  1. Absicht & Intention: Täter ist konfliktbereit; entweder aufgrund länger geplanter Entscheidung oder als emotionale Reaktion auf die Umstände
  2. Potenzielles Opfer suchen (verbal und nonverbal): Täter prüft, ob Sie ein passendes Opfer sind
  3. Suche nach einer günstigen Gelegenheit: Täter prüft, wo und wie er Sie überwältigen könnte. Hinweis: In den ersten drei Phasen können Sie die Tat vermeiden, indem Sie die Situation verlassen oder deeskalierend agieren. Versuchen Sie, beruhigend auf den Angreifer einzureden. Vermeiden Sie, den potentiellen Täter zu provozieren.
  4. Angriff
  5. Reaktion des Opfers

Hinweis: Je nach Reaktion des Opfers kann in Phase 4 und 5 das Ausmaß der Gewalt gemildert werden.

Das Wissen um diese Stadien kann helfen, das Entstehen von Gewaltpotenzial leichter zu erkennen – und ihm entgegenzusteuern. Je konfliktbereiter ein Mensch ist, desto vorhersehbarer wird sein aggressives Handeln. Wenn Sie dies beobachten, sind Sie in Gefahr und sollten entweder fliehen oder deeskalieren. Denn Ihre Reaktion kann maßgeblich dazu beitragen, inwieweit sich die Situation entwickelt.

Achtung: Ist der Täter bewaffnet und eine Flucht unmöglich, setzen Sie alles daran, dass die Waffe nicht eingesetzt wird. Leisten Sie seinen Befehlen strikt Folge und versuchen Sie ihn zu beruhigen.

Aggressionstypen: Diese Menschen sind gewaltbereiter als andere

Es gibt verschiedene gewaltbereite Typen. Je nach deren Selbstbild und vorrangige Motivation zu handeln, zeigen diese Typen unterschiedliche Ausprägungen von Gewaltbereitschaft. Auch variieren je Typ die Auslöser für eine Gewalttat. Wir haben Ihnen die wichtigsten Typen gewaltbereiter Menschen und deren Beweggründe zusammengestellt.

  • Der Selbstbilddarsteller: Über Gewalt demonstriert der Selbstbilddarsteller die Bedeutung und Gewichtigkeit der eigenen Person. Härte und Status sind die Basis – Vergeltung das Mittel, um Stolz und Ehre zu verteidigen.
  • Der sich-hilflos-Fühlende: Gewalt zeigt sich hier als Ausdruck fehlender verbaler und zwischenmenschlicher Strategien sowie sozialer Fähigkeiten, um mit Konfliktsituationen umzugehen. Aus Hilflosigkeit wird Gewalt.
  • Der Ausbeuter: Wird die Ausbeutung entlarvt, reagieren diese Typen mit Gewalt, um sich der Rechenschaft zu entziehen.
  • Der Tyrann: Auslöser für Gewalt ist hier die Freude und Befriedigung durch die Reaktion der Opfer. Durch gewalttätiges Handeln wird Angst geschürt und Gehorsam erzwungen.
  • Der Misstrauische: Die allgegenwärtige Angst des Täters gipfelt in einer Gewalttat mit der sich selbst erteilten Entschuldigung „Angriff ist die beste Verteidigung“.
  • Der Verwöhnte: Als selbst-empfundene privilegierte Person meint der Täter, dass andere nach seinen Vorstellungen handeln müssen. Ist dies nicht der Fall, bestraft der Täter den „Querulant“ mit Gewalt.
  • Der Verteidiger der Gerechtigkeit: Gewalt darf laut dem Täter im Namen übergeordneter Prinzipien angewandt werden. Nicht die Problemlösung steht im Fokus, sondern der eigene Spannungsabbau.
  • Der Exkämpfer: Kämpfer und Rebellen, die in Krisen- und Nachkriegsgebieten eine Kampfausbildung antrainiert bekamen, erfahren Gewalt als Form von Normalität. Oft wird die eigene Identität hinter militärisch organisierte Gruppen gestellt und in der Identifikation mit Autoritätssymbolen gesucht.

Verdächtige Personen und Gefahren erkennen – So schützen Sie sich vor Angriffen

Um verdächtige Personen, wie die oben beschriebenen Aggressionstypen, zu erkennen, beobachten Sie die Mimik und Gestik Ihrer Mitreisenden. Bestimmte Konstellationen von Reisegruppen sind prädestiniert für eine konfliktgeladene Situation. Hierzu zählen größere Reisegruppen, die unter dem Einfluss von Drogen stehen. Besonders Jugendliche, die in der Bahn zur oder von der Party unterwegs sind und „vorglühen“, stehen oftmals unter dem Druck, sich beweisen zu wollen.

Die folgenden Tipps helfen Ihnen, Konfliktsituationen zu deeskalieren:

  • Seien Sie wachsam! Wer nicht mit einer Gefährdung rechnet oder sich zu sicher fühlt, wird schnell überrascht und handelt überstürzt.
  • Halten Sie grundlegende Sicherheitsstandards ein, beispielsweise Abstand zu anderen Gruppen oder dem Gleisbett.
  • Vermeiden Sie einen Tunnelblick, der beispielsweise durch die Ablenkung eines Smartphones entsteht.
  • Stellen Sie sich auf eine unerwartete Dynamiken ein und beobachten Sie die Situation am Bahnhof oder im Zug – Gefahrensituationen entwickeln sich oft erst.
  • Bleiben Sie gedanklich flexibel: vorgefertigte Bilder von Tätern schließen das Konfliktpotenzial angeblich friedlicher Mitreisender aus.
  • Vermeiden Sie nichtsprachliche Signale von Unsicherheit und Verletzbarkeit: Denn Menschen, die diese ausstrahlen oder überängstlich und angespannt wirken, sind leichtere Opfer.
  • Überschätzen Sie sich nicht. Nehmen Sie Ihre inneren Warnglocken ernst. Wer aus einer gefährlichen Situation flieht, ist kein Feigling, sondern entgeht einer uneinschätzbaren Situation.

Bei dem Thema Gewalt gelten zwei Prinzipien: Zum einen „Wehret den Anfängen!“ und zum anderen „Gewalt zieht Gewalt an“. Versuchen Sie daher, das schrittweise Aufbauen von Gewalt zu verhindern. Und schüren Sie die Gewalt nicht durch ein ihrerseits gewaltbereites Auftreten – sonst droht eine Gewaltspirale, aus der es schwer wird auszubrechen. Steigern Sie keinesfalls die Gewaltbereitschaft der drohenden Person, indem Sie diese lächerlich machen oder sie gar auslachen.

Haben Sie bereits gefährliche Situationen am Bahnsteig oder im Zug erlebt? Waren Sie selbst betroffen und wie haben Sie reagiert? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns und erzählen Sie in den Kommentaren von Ihrer Geschichte.

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Sicherheit am Bahnsteig – Wie kann ich mich schützen?

Unfälle am Bahnsteig oder gar die Bahnsteig-Attacke von Frankfurt hinterlassen einen bitteren Beigeschmack: Wie sicher ist man am Bahnsteig? Können Unfälle oder gar Verbrechen überhaupt verhindert werden? Gefordert werden Gleistüren und Co. – Unser Blogbeitrag schaut genauer hin, was umsetzbar ist und wie Sie sich selbst schützen.

Lösung 1: Sicherheit am Bahnsteig mithilfe technischer Barrieren

Immer mehr Passagiere und vollere Bahnsteige: Die Unfallgefahr am Gleis wächst. Damit alle Reisenden am Bahnsteig abgesichert sind, müssten die Gleise von den Wartenden abgetrennt werden. Schutzgitter oder Wände und Türen aus Sicherheitsglas sind so hoch wie die Züge und grenzen den Bahnsteig von den Gleisen ab. Die Türen öffnen sich erst, wenn der Zug innerhalb des Bahnhofs angehalten hat. Eine derartige Sicherheitslösung wurde bereits in Bangkok und London eingeführt. Als Novum in Deutschland hat München den Einbau von Gleistüren an einer U-Bahn-Pilothaltestelle beschlossen. Ab 2023 werden hier die Türen in der Praxis getestet.

Schwierigkeit: Für diese Lösung müssten jedoch alle Züge präzise an immer derselben Stelle halten. Und nicht nur das. Eine weitere Voraussetzung wäre ein automatisiertes Bahnsystem mit einem einheitlichen Zugtyp. Momentan werden die Züge jedoch manuell gesteuert und halten daher an unterschiedlichen Punkten. Da unterschiedliche Zugtypen die Strecken befahren, weichen die Türabstände voneinander ab. Außerdem müssten die Schutzgitter an mehr als 6000 Bahnhöfen in Deutschland installiert werden. Für umfangreiche Umbaumaßnahmen sind jedoch viele Bahnhöfe zu eng gebaut.

Lösung 2: Zugang zum Bahnsteig erst nach Einfahrt des Zuges

Ein weiterer Lösungsvorschlag ahmt die Regelung großer Bahnhöfe in Frankreich und England nach: Hier dürfen Reisende entweder nur mit einem Ticket oder erst nachdem der Zug eingefahren ist auf den Bahnsteig. Mit einer Schranke könnte dies theoretisch problemlos geregelt werden.

Schwierigkeit: Vor einer Straftat schützt dies jedoch nicht, denn mit einem Kurzstrecken-Ticket gelangen Täter ebenfalls auf den Bahnsteig. Außerdem würden die Fahrzeiten hierdurch enorm verlängert. Besonders bei kurzen Aufenthalten, sehr langen Bahnsteigen oder gar Sackbahnhöfen müssten Reisende mit erheblichen Einschränkungen in der gewohnten Flexibilität rechnen.

Diese Herausforderungen bringt der Bahnverkehr selbst mit sich

  • Durchfahrende Züge haben selbst in den Bahnhöfen oft eine Geschwindigkeit von bis zu 160 Stundenkilometern. Unmittelbar an der Bahnsteigkante entsteht somit ein gefährlicher Luftsog.
  • Züge können Hindernissen nicht ausweichen. Aufgrund der Masse des Zuges hat dieser einen sehr langen Bremsweg.
  • Im Zuge des Lärmschutzes wurden Züge immer leiser. Problem: Sie nähern sich fast lautlos. So hören Sie einen elektrisch betriebenen Zug, auch wenn dieser mit über 200 Stundenkilometer unterwegs ist, erst wenn er bereits an Ihnen vorbeifährt.
  • Nicht jede Zugdurchfahrt ist auf den ausgehängten Fahrplänen vermerkt. Außerdem befahren Züge ein Gleis in beide Richtungen.

Sicherheit am Bahnsteig im Überblick: Diese Vorrichtungen helfen Ihnen

Bereits jetzt gibt es zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen auf dem Bahnsteig, damit Sie sicher unterwegs sind. Wir haben Ihnen die wichtigsten aufgelistet.

Notfallsäulen

In vielen größeren Bahnhöfen finden Sie hochmoderne Notfallsäulen – in der Signalfarbe Rot und an der Spitze mit den Buchstaben SOS gekennzeichnet. Hier finden Sie Notruf, Nothaltgriff, Inforuf sowie einen Feuerlöscher und mindestens einen Defibrillator.

Nothaltgriffe

In die Notfallsäule integriert ist der Nothaltgriff. Wird an diesem gezogen, wird der Nothalt für das entsprechende Gleis aktiviert. Sich nähernde Züge können dann nicht mehr in den Bahnhof einfahren. Hinweis: Drücken Sie nach dem Nothalt den SOS-Knopf und informieren Sie die Bahnbetriebszentrale.

Defibrillatoren

In jedem Bahnhof finden Sie mindestens einen Defibrillator bei den gekennzeichneten Notfallsäulen.

Notrufsprechstellen

Die Notrufsprechstellen sind ebenfalls in den Notfallsäulen integriert. Außerdem finden Sie in allen Aufzügen solche Notrufeinrichtungen, die mit einem Notrufsymbol gekennzeichnet sind. Per Knopfdruck stellen Sie eine direkte Verbindung zum Bahnbetriebszentrum her.

Feuerlöscher

Feuerlöscher-Symbole führen Sie zu den Geräten am Bahnsteig. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung finden Sie direkt auf dem Feuerlöscher. Hinweis: Meist sind die Geräte im untersten Fach der Notrufsäulen verstaut.

Sicherheitsraum

Wussten Sie, dass sich unter jeder Bahnsteigkante ein Sicherheitsraum befindet? Dieser Hohlraum erstreckt sich über die gesamte Bahnsteiglänge. Hier finden Sie Schutz vor einem einfahrenden Zug, wenn Sie in den Gleisbereich gestürzt sind: Pressen Sie sich flach gegen die Nischenwand und alarmieren Sie andere Fahrgäste durch Hilferufe.

Fluchtwegebeschilderung

Einheitliche Hinweisschilder finden Sie auf dem gesamten Bahnhof. So gelangen Sie im Ernstfall auf dem kürzesten Weg aus dem Bahnhof hinaus.

Sicherheit am Bahnsteig – Das können Sie selbst für Ihre Sicherheit tun

  • Neben den Apparaten für Ihre Sicherheit kann jeder Einzelne für die eigene Sicherheit sorgen. Achten Sie auf diese Hinweise und Ihre Reise startet bereits auf dem Bahnsteig sicher:
  • Lassen Sie sich nicht von Ihrem Handy ablenken. Viele Reisende sind derart auf Ihr Handy fixiert, dass sie ihre Umwelt kaum noch wahrnehmen.
  • Achten Sie auf Ihre Mitreisenden am Bahnsteig: drängelnde Wartende, übermütig oder gar aggressiv wirkende Passagiere? Falls Sie Ihre Mitwartenden schlecht einschätzen können und sich unwohl fühlen, sollten Sie sich einen anderen Warteplatz suchen.
  • Halten Sie generell mindestens zwei Meter Abstand zur Bahnsteigkante – bleiben Sie zumindest hinter der weißen Sicherheitslinie auf dem Boden. Hilfreich ist es, sich mit dem Rücken an einer Wand zu platzieren, so haben Sie alles vor sich im Blick und es kann sich niemand von hinten anschleichen.
  • Überqueren Sie Gleise nur an ausgewiesenen Stellen.

Haben Sie weitere Tipps und Tricks, um bereits am Bahnsteig mit einem sicheren Gefühl die Fahrt zu starten? Dann verraten Sie uns Ihre Erfahrungen und Hinweise in den Kommentaren. Wir wünschen Ihnen vorab schon mal eine sichere Reise.

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Notbremse im Zug

Die Notbremse – Ziehen oder nicht Ziehen?

Sehr wahrscheinlich haben Sie sie schon einmal wahrgenommen: Die rote Notbremse hängt in jedem Zug und ist oft im Türbereich angebracht. Vielleicht sind Sie sogar schon einmal in die Versuchung gekommen die Bremse zu betätigen. Doch wann dürfen Sie sie überhaupt ziehen und was passiert dann? Diesen und weitere Fragen gehen wir in diesem Beitrag auf den Grund.

Wann ist die Notbremsung sinnvoll?

Die Notbremse dient zwei wesentlichen Zwecken. Zum einen können Sie als Passagier den Zug bei Schadensfällen schnellstmöglich zum Halten bringen. Zum anderen soll der Zugführer sowie das Begleitpersonal auf eine besondere Notsituation im Zug aufmerksam gemacht werden.

Wann sollten Sie die Notbremse also betätigen? In allen Situationen, bei denen eine Gefahr durch das Halten des Zuges vermieden werden kann, sollten Sie die Notbremse ziehen. Nehmen wir z. B. an, dass eine Frau bei dem Versuch, den Zug kurz vor der Abfahrt noch zu erwischen, mit Ihrem Fuß in der Lücke zwischen Bahn und Bahnsteig hängen bleibt. (Dieses Risiko ist zum Glück in modernen Zügen sehr gering.) Die Türen schließen sich und der Zug kann jeden Moment losfahren. In diesem Fall würde die Betätigung der Notbremse die Frau davor retten, Ihren Fuß zu verletzen. Außerdem können die Passagiere oder der Zugbegleiter der Frau helfen, sich aus dieser misslichen Lage zu befreien. Genau für derartige Situationen gibt es die Notbremse. Aber auch bei bei Gefahren im Zug, wie plötzlicher Rauchentwicklung, ist es absolut richtig, die Notbremse zu betätigen.

Einige Züge verfügen zudem über eine Notbremsüberbrückung. Durch diese kann der Zugführer die Notbremse an ungelegenen Stellen überbrücken, um dann an einer geeigneten Stelle zum Stehen zu kommen. Diese Überbrückung wird automatisch an bestimmten Streckenabschnitten, wie z. B. Brücken oder Tunneln aktiv. Dies ist besonders wichtig, wenn eine Gefahrenquelle im Zug besteht und alle Passagiere den Zug verlassen müssen.

Ausnahme: medizinischer Notfall

Allein bei medizinischen Notfällen im Zug, ist die Notbremse nicht immer die richtige Wahl. Insbesondere, wenn sofortige medizinische Hilfe notwendig ist, sollten Sie zunächst das Zugpersonal informieren. Wenn jede Minute zählt, ist es wichtig, so schnell wie möglich den nächsten Bahnhof zu erreichen. Dort kann der Betroffene z. B. zu einem Krankenhaus weitertransportiert werden.

In derartigen Fällen, bei denen das Bremsen der Bahn nicht helfen kann, gibt es den Notknopf. Durch diesen wird eine Sprechverbindung zum Zugführer aufgebaut. Der Zugführer kann anschließend das Zugpersonal oder die Betriebsleitstelle informieren, die dann Hilfe organisieren.

Bei Missbrauch strafbar

Die Notbremsen im Zug sind mit dem Schriftzug „Missbrauch strafbar“ versehen. Doch was hat das zu bedeuten?

Die Notbremse darf dem Namen nach nur in Notfällen gezogen werden. Ihre vorsätzliche und nicht erforderliche Betätigung ist in Deutschland gemäß § 145 StGB (Missbrauch von Notrufen und Beeinträchtigung von Unfallverhütungs- und Nothilfemitteln) ein Vergehen. Sie als Reisender dürfen die Notbremse also nur bei Gefahr für Ihre Sicherheit, die Sicherheit anderer Reisender, anderer Personen oder des Zuges betätigen.

Wenn Sie die Notbremse ziehen, ohne dass eine Gefahr besteht, müssen Sie in der Regel ein Bußgeld in der Höhe von 200 Euro zahlen. Sollte es sogar so weit kommen, dass sich andere Zugpassagiere aufgrund des abrupten Stopps verletzen, müssen Sie außerdem für die entstehenden Kosten aufkommen.

 

Wir hoffen, unser Beitrag über Notbremsen konnte bei Ihnen ein paar Fragezeichen beseitigen. Haben Sie weitere Fragen oder persönliche Erfahrungen, die Sie gerne teilen möchten, freuen wir uns auf Ihre Nachricht in den Kommentaren.

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Zeugenkarten

Zeugenkarten: Sehen, helfen, erinnern

In Zügen oder an Bahnhöfen kann es leider immer wieder zu unvorhergesehenen Situationen kommen. Insbesondere, wenn Gewalt im Spiel ist oder jemandem Unrecht zugefügt wird, ist Ihre Zivilcourage gefragt. Doch Sie müssen sich nicht selbst in Gefahr bringen, um zu helfen. Schon genaues Beobachten kann helfen, die Tat aufzuklären – und mithilfe von Zeugenkarten vergessen Sie kein Detail.

Genau hinsehen bei Straftaten

Beherztes Eingreifen in Notsituationen ist nicht immer die richtige Art, dem Opfer zu helfen. Durch unüberlegtes Handeln können Sie nicht nur sich, sondern auch andere gefährden. Wie Sie im Ernstfall richtig handeln, lesen Sie in unserem Beitrag über Zivilcourage.

Wenn Sie Zeuge einer Straftat werden und die Polizei einmal nicht zur Stelle ist, sollten Sie die Situation beobachten. Prägen Sie sich die Merkmale der Täter genau ein. Wenn es Ihnen möglich ist, können Sie auch ein Foto oder Video aufnehmen. Dies hilft der Polizei im Nachhinein den Tathergang nachzuvollziehen und womöglich sogar Täter zu identifizieren.

Zeugenkarten helfen bei der Aufklärung

Als Hilfsmittel für Ihre Beobachtung dienen die sogenannten Zeugenkarten. Sie helfen der Polizei bei der Aufklärung von Straftaten.

Auf der Karte finden sich leere Felder für die Personenbeschreibung sowie Angaben zu Datum, Uhrzeit und Hergehen der Straftat. Außerdem können Sie Informationen zu Körperform, Frisur, Haarfarbe, Bekleidung und besonderen Merkmalen des Täters ergänzen. Als Zeuge füllen Sie die Karte am besten direkt im Anschluss an die Tat aus – so gerät kein Detail in Vergessenheit. Sollten Sie anschließend zur Zeugenaussage gebeten werden, dient Ihnen die Zeugenkarte auch als Merkhilfe für Details.

Wo erhält man die Zeugenkarte?

Die Zeugenkarten sind kostenlos auf den Revieren der Polizei erhältlich. Wenn Sie kein Revier aufsuchen möchten, finden Sie die Zeugenkarte der Bundespolizei auch online zum Ausdrucken. Sogar einige Bürgerämter oder Bahnhofsinformationen halten Zeugenkarten bereit.

Die praktischen Karten kommen oft im handlichen Format daher. Sie können sie daher immer im Geldbeutel mit sich tragen und haben die Zeugenkarte für den Ernstfall immer zur Hand.

 

Haben Sie schon einmal eine Zeugenkarte benutzt? Halten Sie diese für ein geeignetes Hilfsmittel? Haben Sie Situationen erlebt, in denen Sie sich gewünscht hätten, eine Zeugenkarte dabei zu haben? Teilen Sie Ihre Erfahrungen und Ihre Meinung in den Kommentaren mit uns und anderen Lesern.

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Kurse Zivilcourage

Kurse und Workshops zum Thema Zivilcourage

Wenn es im Zug oder am Bahnhof zu bedrohlichen Situationen kommt, ist Ihre Zivilcourage gefragt. Sie sollten hinsehen, eingreifen, wenn Ungerechtigkeit geschieht, und Hilfe holen. Es ist jedoch auch wichtig, dass Sie sich dabei nicht selbst in Gefahr begeben. Aus diesem Grund bieten Polizeistellen, Volkshochschulen oder Vereine Seminare und Kurse zum Thema Zivilcourage an. Dort lernen Sie vielfältige Möglichkeiten kennen, mit denen Sie im Notfall helfen können.

Beratungsmöglichkeiten der Polizei

Die Bundespolizei sorgt in Zügen und Bahnhöfen für Sicherheit und Ordnung. Bei besonderen Anlässen mit hohem Reisendenaufkommen, wie zum Beispiel in der Hauptreisezeit oder bei Fußballspielen, wird diese Präsenz zusätzlich erhöht. Um die Sicherheit im öffentlichen Raum zu gewährleisten, ist die Bundespolizei jedoch auf Ihre Mithilfe angewiesen. Denn nicht immer ist sofort ein Beamter zur Stelle. Bei drohender Gewalt oder Ungerechtigkeit ist daher Ihre Zivilcourage gefragt.

Sie sind sich unsicher, wie Sie im Notfall einschreiten und helfen können? Dann bilden Sie sich weiter! (Kriminal-)Polizeiliche Beratungsstellen in ganz Deutschland – auch in Ihrer Nähe – informieren über das Thema Zivilcourage. Außerdem bietet z. B. die Münchner Polizei einen kostenlosen Kurs rund um das Helfen in Notsituationen an. In diesem erfahren Sie, wie Sie Gefahrensituationen vermeiden, bei medizinischen Notfällen helfen und sich erfolgreich verteidigen.

Zur Beratungsstellensuche der Polizei: https://www.aktion-tu-was.de/beratungsstellensuche/

Kurse an Universitäten und Volkshochschulen

Auch an öffentlichen Volkshochschulen und Universitäten können Sie Beratungsangebote zum Thema Zivilcourage wahrnehmen. Diese finden oft in Kooperation mit gemeinnützigen Vereinen, wie dem Zivilcourage für alle e.V., statt. Die Kurse sind nicht nur für Studenten, sondern auch für andere Teilnehmer offen.

Die Workshops an Hochschulen sind ähnlich aufgebaut wie die Polizeikurse. Sie beinhalten leicht erlernbare Tipps zur Selbstbehauptung („Wie helfe ich mir selbst ?“) und Zivilcourage („Wie helfe ich anderen ?“). Außerdem zeigen Sie, wie man Gefahrensituationen vermeiden kann und geben Hinweise zum Umgang mit Rettungs- und Hilfevorrichtungen im öffentlichen Raum.

Beispiele für Kurse und Workshops an Hochschulen:

TU Dresden – „Courage – Wissen, sehen, handeln“

Ruhr Uni Bochum – „muTIGER“

Volkshochschule München – „Zivilcourage für alle“

Volkshochschule Frankfurt –  „Aktion Gewalt-Sehen-Helfen“

Es lohnt sich in jedem Fall, eine Beratung zum Thema Zivilcourage wahrzunehmen. Dort lernen Sie nicht nur die Theorie, sondern auch praktische und neuartige Handlungsansätze kennen. So stärken Sie Ihre Wahrnehmung für bedrohliche Situationen und wissen immer, wie Sie im Ernstfall richtig handeln. Für weitere Informationen empfehlen wir Ihnen außerdem unseren Beitrag über Zivilcourage. Dort haben wir Ihnen praktische Tipps und Regeln für das Helfen in Ernstfällen zusammengestellt.  

Was denken Sie über das Thema Zivilcourage? Würden Sie an einem Kurs teilnehmen, um anderen im Ernstfall besser helfen zu können? Wir freuen uns auf Ihre Gedanken und Anregungen in den Kommentaren!

 

 

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Sicherheit in Zügen

Statistisch betrachtet – So sicher sind Sie in Zügen

Ob Diebstahl, körperliche Bedrohung oder Gewalt: Die Nachrichten über Gewalttaten in Zügen beherrschen immer wieder die Medien. Was bleibt, ist das Gefühl, Bahn zu fahren sei unsicher. Doch Fakten zur Sicherheit in Zügen belegen das Gegenteil.

Züge sicherer als Busse oder Autos

Züge gelten als das sicherste Verkehrsmittel für die Alltagsmobilität – nur Flugzeuge sind sicherer. Nach einer Aufstellung der Allianz pro Schiene, die sich auf Daten des Statistischen Bundesamts beruft, steht die Bahn als sicherstes Verkehrsmittel vor Bussen und vor allem dem Auto. Demnach kamen im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2017 in Deutschland pro einer Milliarde Personenkilometer 0,035 Menschen ums Leben. Somit ist das Risiko durch einen Verkehrsunfall zu verunglücken für Bahnreisende 55 mal geringer als für die Insassen eines Pkw. (1)

Risiko für Gewalttaten gesunken

Doch nicht nur Verkehrsunfälle sollten bei einem Blick auf die Sicherheit von Bahnreisenden betrachtet werden: Wie sieht es mit der Bedrohung durch andere Mitreisende aus? Wie sicher sind unsere Züge in Bezug auf Gewalttaten und andere Vorfälle?  Negative Schlagzeilen zu Gewalt- und Straftaten sind immer wieder in den Medien präsent. Doch inwieweit spiegelt dies die tatsächliche Lage wider? Die Anzahl der Gewaltvorfälle gegen Fahrgäste im öffentlichen Verkehr ist nach vorhandenen Daten gering und hat nicht zugenommen, sondern teilweise abgenommen. Lediglich die Zahl der Übergriffe auf Beschäftigte, wie Zugbegleiter und Sicherheitsmitarbeiter sowie Polizisten ist laut den regional vorliegenden Statistiken leicht gestiegen. (2)

Hohes Sicherheitsgefühl in Zügen

Zur Gewalt und Belästigung gegen Fahrgäste in Bahnen gibt es keine offiziellen Statistiken. Jedoch gibt es Zahlen zum allgemeinen Sicherheitsempfinden der Deutschen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Demnach fühlen sich nur neun Prozent in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht sicher.

 

Statistik zur Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln (3)

 

Das Sicherheitsgefühl wird durch einzelne Verkehrsunternehmen, Aufgabenträger und Verbände regelmäßig gemessen. Dabei hat sich herausgestellt, dass das Sicherheitsempfinden der Fahrgäste persönlichkeits- und situationsabhängig ist. Demnach fühlen sich z. B. Fahrgäste in Zügen vor Gewalt und Belästigung in der Regel besser geschützt als wartende Reisende an Busstationen oder Bahnhöfen. Außerdem haben Frauen eher ein unsicheres Gefühl als Männer. Das subjektive Sicherheitsempfinden ist daher nur bedingt auf die tatsächliche Sicherheit in Zügen zurückzuführen. (1)

Zahlreiche Maßnahmen für mehr Sicherheit in Zügen

Länder, Polizei und Bahngesellschaften unternehmen Einiges, um die Sicherheit in Zügen zu verbessern. An Bahnhöfen wird verstärkt geschultes Sicherheitspersonal eingesetzt. Zudem führt die Bundespolizei regelmäßige Kontrollen durch. Die Beamten sind an einigen Bahnhöfen sogar rund um die Uhr präsent. Videotechnik an Bahnhöfen und in Zügen dient zur Abschreckung und der Aufklärung von Straf- und Gewalttaten. Außerdem sind die meisten modernen Züge mit hochauflösenden Videokameras ausgestattet. In Notsituationen dienen sowohl die Zugbegleiter, als auch Sprechstellen oder Hotline-Nummern Ihrer Sicherheit.

Für die Sicherheit in Zügen können auch Sie einen Beitrag leisten: Ihre Zivilcourage kann dazu beitragen, Straftaten zu verhindern oder aufzuklären. So sorgen Sie im Sinne der Gemeinschaft für mehr Sicherheit auf Zugreisen.

Wie ist Ihre Erfahrung? Fühlen Sie sich sicher auf Zugreisen? Teilen Sie es uns gerne in den Kommentaren mit!

 

Quellen:
(1) https://www.allianz-pro-schiene.de/wp-content/uploads/2015/09/positionspapier-sicherheitsempfinden-oeffentlicher-verkehr.pdf

(2) https://www.deutschebahn.com/pr-duesseldorf-de/hintergrund/themenschwerpunkte/themendienst_sicherheit-1339962

(3) Bild: Forsa (2013): Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln, 2013, Quelle: Statista (2019) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1869/umfrage/sicherheit-in-oeffentlichen-verkehrsmitteln/

 

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Zivilcourage

Zivilcourage zeigen: Hinsehen statt weggehen

 Ob Überfall, handgreifliche Auseinandersetzung oder Körperverletzung: An Bahnhöfen oder in Zügen kann es zu gefährlichen Situationen kommen. Sollten Sie selbst einmal in eine solche Lage geraten oder Zeuge einer Tat werden, ist Ihre Zivilcourage gefragt. Wir erklären Ihnen, wie Sie in derartigen Situationen am besten vorgehen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.

Was bedeutet Zivilcourage?

Zivilcourage setzt sich aus dem Wort „Zivil“, gleichbedeutend mit „bürgerlich bzw. nichtmilitärisch“ und dem Wort „Courage“, das wiederum für „Mut“ steht, zusammen. Es beschreibt das selbstlose Verhalten von Menschen, die in Aktion treten, um anderen in gefährlichen Situationen zur Seite zu stehen. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn jemand bedroht wird und ein Dritter sich der Situation stellt, anstatt wegzusehen.

Was würden Sie tun, wenn ein anderer Passagier im Zug angegriffen wird? Würden Sie versuchen, den Angreifer zu stoppen, Hilfe holen oder einfach zusehen? Ob Sie es glauben oder nicht: Oft kann auch schon genaues Beobachten, oder das Fotografieren der Tat dabei helfen, die Täter zu überführen. Denn beim direkten Eingreifen in die Tat könnten Sie sich selbst in Gefahr bringen. Ganz besonders, wenn Sie in der Unterzahl sind, oder der Täter stärker ist als Sie.

Gesetzeslage

Im Strafgesetzbuch wird das Wort „Zivilcourage“ nicht erwähnt. Dennoch sind Sie durch das Gesetz zur Hilfe in Notlagen verpflichtet. In § 323c StGB heißt es, dass Sie bei Gefahr oder Not Hilfe leisten müssen. Die Hilfestellung muss für Sie als Helfer aber zumutbar sein, das heißt Sie sollten sich dabei nicht selbst in Gefahr bringen.

In den meisten Situationen können Sie schon mit einem Anruf der Polizei dazu beitragen, dem Opfer zu helfen. Wenn Sie dagegen einfach weitergehen, obwohl Sie dem Opfer helfen könnten, ist dies eine unterlassene Hilfestellung. In diesem Fall könnte Ihnen sogar eine Gefängnis- oder Geldstrafe drohen.

Sechs Regeln für kritische Situationen

Damit Sie sich selbst nicht in Gefahr bringen, wenn Sie Zeuge einer gefährlichen Situation werden, gibt es sechs praktische Regeln, die Ihnen zeigen, wie Sie in diesem Fall am besten handeln:

  1. Helfen Sie, aber halten Sie Abstand: Schreiten Sie nicht körperlich ein. Seien Sie aufmerksam, sprechen Sie andere mögliche Helfende direkt an oder sagen Sie laut, dass Sie Hilfe organisieren. Schon dies kann dazu beitragen, dass vom Opfer abgelassen wird.
  2. Fordern Sie andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf: Holen Sie sich Hilfe von weiteren Personen im Umfeld. Sprechen Sie z. B. das Zugpersonal an oder bitten Sie andere Passagiere zur Mithilfe.
  3. Beobachten Sie genau: Prägen Sie sich genaue Merkmale der Täter ein, oder fotografieren bzw. filmen Sie die Tat wenn möglich. So helfen Sie der Polizei, die Täter zur Verantwortung zu ziehen.
  4. Notruf wählen: Der nächste Schritt ist der Notruf, wählen Sie die 110. Falls Sie kein Handy bei sich tragen, bitten Sie jemand anderen, die Polizei zu verständigen. Schildern Sie die Situation kurz und bündig.
  5. Kümmern Sie sich um die Opfer: Leisten Sie erste Hilfe, wenn es Verletze gibt. Die Notversorgung kann Leben retten! Fragen Sie ggf. andere Personen um Unterstützung.
  6. Stellen Sie sich als Zeuge für die Polizei zur Verfügung. Ihre Aussage kann dazu beitragen, die Straftat aufzuklären.

Nun wissen Sie, wie Sie in einer brenzligen Situation am besten handeln. Denn jeder – unabhängig von Alter, Geschlecht, Größe oder Körperbau – kann Hilfe leisten, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Mehr Informationen zum Thema Zivilcourage finden Sie auf der Webseite der Bundespolizei.

Sind Sie schon einmal in einer gefährlichen Situation selbst aktiv geworden oder haben dies miterlebt? Welches Handeln würden Sie sich selbst zutrauen? Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar und teilen Sie Ihre Erfahrungen und Gedanken zum Thema Zivilcourage.

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