Die Aktion „Tu Was“ für mehr Zivilcourage

Immer wieder kommt es im öffentlichen Nahverkehr zu Vandalismus, verbalen Attacken und gewalttätigen Übergriffen auf Reisende. Potenzielle Helfer und Helferinnen, die sich am Ort des Geschehens befinden, sind in solchen Situationen häufig verunsichert und wissen nicht, wie sie reagieren sollen. Daher hat die Polizei die Aktion „Tu was“ ins Leben gerufen.

Tu was gegen…

Gewalt. Vandalismus. Belästigung. Diskriminierung und Ausgrenzung. Zu all diesen Themen liefert die landesweite Kampagne für mehr Zivilcourage im Öffentlichen Personennahverkehr und die in diesem Rahmen gestartete Aktion „Tu was“ Informationen und Ratschläge. Teil der Kampagne sind Workshops und Informationsveranstaltungen für verschiedene Altersgruppen, das Anbringen von großflächiger Werbung auf beispielsweise Straßenbahnen, das Verteilen von Informationsmaterial in Kooperation zwischen Polizei und den Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe sowie kurze Informationsvideos, die vor allem Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen sollen.

Ziel ist es, die Zivilcourage im öffentlichen Personenverkehr zu stärken. Denn wer nichts tut, macht mit! Was viele nicht wissen: Ein jeder Bürger ist dazu verpflichtet, bei Not- und Unglücksfällen oder bei Gefahr Hilfe zu leisten. Doch nur wer weiß, wie er sich in bestimmten Situationen zu verhalten hat, kann handeln, ohne sich selbst und anderen noch mehr in Gefahr zu bringen. Daher ist es wichtig, sich vorab mit möglichen Gefahrensituationen auseinander zu setzen. Sie können sich auf entsprechenden Informationsseiten wie der Webseite der Aktion „Tu was“ belesen, mit anderen darüber sprechen und in Gedanken durchspielen, wie Sie sich verhalten und was Sie sagen würden. So sind Sie gut auf einen Ernstfall vorbereitet.

Regeln für den Ernstfall

Wenn es zum Ernstfall kommt, ist schnelle Hilfe für Betroffene gefragt. Die Polizei hat dafür einen Leitfaden aus sechs Punkten erstellt, die Helfende unbedingt beachten sollten:

Regel 1: Helfen Sie, aber bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr.

Regel 2: Rufen Sie die Polizei unter 110.

Regel 3: Bitten Sie andere um Mithilfe.

Regel 4: Prägen Sie sich Tätermerkmale ein.

Regel 5: Kümmern Sie sich um Opfer.

Regel 6: Sagen Sie als Zeuge aus.

Weitere Details, Tipps und Informationen zu den einzelnen Schritten gibt es auf aktion-tu-was.de. Hier finden Sie auch ergänzende Materialien zum Thema Zivilcourage und Links zu anderen Institutionen, Kampagnen und Initiativen, die sich mit dem Thema befassen. Wenn Sie sich zu Zivilcourage im Zug belesen wollen, empfehlen wir unsere verschiedenen Blogartikel dazu.

Bild Quelle: www.aktion-tu-was.de

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Wie sicher sind automatische Türen?

Sie sind mittlerweile an zahlreichen Gebäuden und Fahrzeugen zu finden: Automatische Türen in verschiedenen Formen und Varianten. Sie öffnen sich für den Einkauf im Supermarkt und schließen sich nach dem Verlassen des Fahrstuhls, ohne dass wir darüber nachdenken. Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln kommen automatische Türsysteme zum Einsatz. Doch woher wissen die Türen, wann sie auf- und zugehen sollen? Und sind die Mechanismen wirklich sicher?

So funktionieren Zugtüren

Wer mit dem Zug unterwegs ist, kommt an automatischen Türen nicht vorbei. Um Vertrauen in das ausgeklügelte Systeme zu gewinnen, ist es hilfreich zunächst die Funktionsweise zu verstehen. Das Öffnen und Schließen der Türen kann in vier Schritte unterteilt werden:

1. Die Türen werden freigegeben

Ist der Zug an seiner Haltestelle angekommen, muss der Zugführer die Türsysteme zunächst freigeben. Bevor dies geschehen ist, wird sich keine der Türen über den Türknopf öffnen lassen. Ist die Freigabe erfolgt, können Reisende den Türknopf betätigen. In den meisten Fällen reicht es, ihn leicht zu berühren.

2. Die Türen öffnen sich

Nachdem der Türknopf betätigt wurde, öffnen sich die Türen automatisch. Dies kann manchmal einen Moment dauern, da je nach Bahnsteighöhe und Abstand zum Zug zunächst der sogenannte Schiebetritt ausgefahren wird. Dieser überbrückt die Lücke zwischen Zug und Bahnsteig und ermöglicht so ein sicheres Aussteigen.

3. Die Türen schließen sich

Je nach Steuerungssystem bleiben die Türen anschließend bis zur sogenannten Zwangsschließung durch den Fahrzeugführer geöffnet oder schließen sich nach einer bestimmten Zeit von allein. Dieser Vorgang wird in den meisten Fahrzeugen von einem akustischen Signal begleitet. Ertönt dieses Signal, sollten Sie sich umgehend aus dem Türbereich entfernen.

4. Die Türen sind blockiert

Bei einer Zwangsschließung, die durch den Zugführer kurz vor der Weiterfahrt erfolgt, werden alle Türen blockiert und die Türknöpfe deaktiviert. Die meisten Züge fahren erst weiter, wenn die Zwangsschließung erfolgreich war. Es ist während der Fahrt nicht mehr möglich, die Türen zu öffnen: Dies wäre aufgrund der hohen Geschwindigkeiten auch sehr gefährlich.

Automatische Türöffnung

Neben einer Öffnung der Türen über den Türknopf können Zugtüren auch automatisch geöffnet und geschlossen werden. Dafür betätigt der Zugführer einen zentralen Mechanismus, der alle Türen gleichzeitig steuert. Seit Beginn der Corona-Pandemie versuchten die Bahngesellschaften dafür zu sorgen, dass Reisende so wenig Kontakt wie möglich zu Oberflächen in öffentlichen Verkehrsmitteln haben mussten. Daher wurde die automatische Türöffnung zum gängigen Standard. Dies sorgte gleichzeitig dafür, dass der gesamte Fahrgastbereich regelmäßig durchlüftet wurde. Der Zugführer muss selbst im Auge behalten, wann alle Reisenden ein- und ausgestiegen sind, um anschließend die Türen wieder zu schließen. Mittlerweile öffnen die meisten Türsysteme jedoch wieder auf Knopfdruck durch die Reisenden. Eine automatische Türöffnung wird in der Regel angesagt.

Sicherungssysteme im Türbereich

Immer wieder kommt es vor, dass sich die Türen eines Zuges schließen, obwohl noch Reisende oder Gepäckstücke im Einstiegsbereich sind. Damit sich in einem solche Fall niemand verletzt, gibt es verschiedene automatische Sicherungssysteme. Dazu zählen Lichtschranken in der Tür, empfindliche Druckplatten im Boden und Druckwellenschalter in den Dichtungsgummis der Türflügel. Nehmen diese Sensoren ein Hindernis wahr, wird der Schließvorgang unterbrochen und die Tür öffnet sich wieder. Die Funktionsweise der Sicherungssysteme muss in Deutschland regelmäßig überprüft werden.

Wenn sich trotzdem eine Tür schließt, obwohl sich noch Personen im Türbereich befinden, gibt es die Möglichkeit, die Türautomatik per Hand außer Kraft zu setzen. Dafür befindet sich eine Notentriegelung im Eingangsbereich. Diese darf auch benutzt werden, wenn die Türautomatik nach einem Stromausfall nicht mehr funktioniert oder Fahrgäste den Zug aufgrund eines Notfalls, zum Beispiel bei einem Brand, verlassen müssen. Die Entriegelung funktioniert jedoch nur, wenn der Zug steht. Ist Ihr Leben oder das anderer nicht in direkter Gefahr, sollten Sie zunächst versuchen den Kontakt zum Zugführer aufzubauen, bevor Sie eigenmächtig die Türen öffnen.

 

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Mögliche Betriebsstörungen auf der Bahnfahrt

Eine der häufigsten Ursachen für Verspätungen im Bahnverkehr sind sogenannte Betriebsstörungen. Gibt es am Bahnsteig eine entsprechende Durchsage, bleibt offen, was genau passiert ist. Denn der Begriff Betriebsstörung fasst eine Vielzahl von Vorfällen auf der Bahnstrecke zusammen, die unerwartet auftreten können und den Verkehr für eine bestimmte Zeit einschränken.

Technische Störungen

Technische Störungen stellen den größten Teil der Betriebsstörungen dar. Immer wieder gibt es Komplikationen an der empfindlichen Leit- und Sicherheitstechnik, also zum Beispiel an Weichen oder Signalanlagen. Daher werden diese Komponenten besonders häufig kontrolliert und gewartet.

  • Signalstörung

Die Signale an den Gleisen regeln den Zugverkehr, so wie es Ampeln im Straßenverkehr tun. Ursachen für eine Signalstörung können zum Beispiel defekte LED-Lampen, verkeilte Weichen oder Überschwemmungen nach starken Regenfällen sein. Die automatischen Sicherungssysteme sorgen dafür, dass der Zug zunächst stehen bleibt. Erst wenn das Problem beseitigt ist, darf der Zug weiterfahren.

  • Weichenstörung

Weichen sind ein elementarer Teil des deutschlandweiten Schienennetzes. Sie kommen an zahlreichen Knotenpunkten zum Einsatz und dürfen ihren Dienst nie versagen. Zu einer Störung kann es kommen, wenn sich eine Weiche verkeilt (zum Beispiel aufgrund eines Steines oder Astes) oder wenn die Anlage extremen Wetterbedingungen ausgesetzt ist. Diese Störungen können meist schnell behoben werden. Längere Verzögerungen entstehen, wenn der Antriebsmotor der Weiche ausfällt oder im schlimmsten Fall eine technische Störung im Stellwerk vorliegt. Es muss ein Techniker gerufen werden, der den Schaden beheben kann.

  • Oberleitungsstörung

Etwa 60 % der Strecken im deutschen Schienennetz sind mit Oberleitungen ausgestattet. In bestimmten Situationen sind sie besonders anfällig für Störungen. Extreme Wetterlagen oder Vogelflug können ein Grund dafür sein, warum die Strecke für eine bestimmte Zeit nicht mehr befahrbar ist. Reißt eine Oberleitung, nimmt die Instandsetzung viel Zeit in Anspruch.

  • Stellwerkstörung

Stellwerke verschalten auf allen Bahnstrecken die zentralen Elemente des Zugsicherungssystems. Sie können sowohl ober- als auch unterirdisch liegen. Dass das Stellwerk „fälschlicherweise“ auf Rot schaltet, kann zum Beispiel an einer Weichen- oder Signalstörung liegen. Doch auch ein Fehler im Stellwerk selbst ist denkbar. Bei den elektronischen Systemen kann es an verschiedenen Stellen zu Fehlermeldungen kommen: Dementsprechend lässt sich nur schwer sagen, wie lange eine Stellwerkstörung andauert.

Liegengebliebener Zug

Trotz regelmäßiger Wartung und Überprüfung der Fahrzeuge im Zugverkehr kann es dazu kommen, dass ein Zug nothalten muss und nicht weiterfahren kann. Neben externen Faktoren wie einer Blockade auf der Strecke können Störungen in der Elektronik oder den automatischen Sicherheitssystemen auftreten. Einige der Probleme können direkt vor Ort gelöst werden, für andere müssen Experten kommen. Im Extremfall wird der Zug abgeschleppt.

Rettungseinsatz auf den Gleisen

Kommt es auf der Fahrt zu einem medizinischen Notfall oder einer Situation, in der die Polizei oder Feuerwehr angefordert werden muss, erfahren Sie dies meist über die Durchsage. „Notarzteinsatz am Gleis“ ist beispielsweise eine Beschreibung, die in solchen Fällen verwendet wird. Befinden Sie sich selbst im entsprechenden Zug, sollten Sie Ruhe bewahren und auf Anweisungen des Personals warten. Erfahren Sie am Gleis von dem Rettungseinsatz, sollten Sie sich auf längere Wartezeiten und Fahrplanänderungen einstellen.

„Verzögerungen im Betriebsablauf“ – Was bedeutet das?

Immer wieder hört man im Bahnverkehr die Durchsage: Es gibt eine Verzögerung im Betriebsablauf. Mit dem Ausdruck sind meist kleinere Verspätungen gemeint. Dazu zählen zum Beispiel ein Personenstau im Eingangsbereich oder die verspätete Bereitstellung eines Zuges. In der Regel kann die Fahrt nach einer kurzen Pause fortgesetzt werden.

Die Entschädigungsleistungen der Bahngesellschaften

Wenn sich Ihre Fahrt aufgrund einer Betriebsstörung verzögert und die Ursache dafür bei der Bahngesellschaft liegt, haben Sie Anspruch auf eine Entschädigung. Erreicht Ihr Zug den Zielbahnhof mit 60 Minuten Verspätung, erhalten Sie eine Entschädigung von 25 % des gezahlten Fahrpreises. Ab einer Verspätung von 120 Minuten beträgt die Rückzahlung 50 %. Wie Sie einen Antrag auf Entschädigung einreichen können und was zu beachten ist, erfahren Sie auf der Website des verantwortlichen Verkehrsunternehmens. Informationen zu Entschädigungsleistungen der Mitteldeutschen Regionalbahn erhalten Sie unter der Kategorie „Fahrgastrechte“.

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Was passiert mit dem Zug nach der Fahrt?

Es ist spät am Abend, und ein Zug rollt nach seiner letzten Fahrt des Tages in den Bahnhof. Alle Reisenden steigen aus und verlassen den Bahnhof – Doch was geschieht nun mit dem Fahrzeug? Wer kümmert sich darum, und wo parkt es über Nacht?

Nachdem der Zug im Zielbahnhof angekommen ist, erfolgt zunächst ein Kontrollgang. Hierbei überprüfen die Mitarbeiter, ob auch wirklich alle Reisenden ausgestiegen sind und ob es grobe Verschmutzungen oder Mängel im Innenraum gibt, die über Nacht beseitigt werden müssen. Anschließend wird der Zug in den meisten Fällen vom Zugführer oder von einem Zugbereitsteller an seinen Abstellort gefahren.

Auf dem Abstellgleis, oder im Betriebswerk?

Wird ein Zug über Nacht nicht gebraucht, landet er auf einem Abstellgleis oder in einem Betriebswerk. In der Nähe einiger Bahnhöfe befinden sich außerdem große Lagerhallen, in denen mehrere Züge neben- oder hintereinander „parken“ können. Befindet sich der Zug in einem Kopfbahnhof, und ist er am nächsten Tag der erste, der wieder abfährt, kann er auch auf dem Gleis stehengelassen werden. Je nachdem, wann der Zug das letzte Mal gesäubert wurde, rückt nun das Reinigungspersonal an. Steht eine Wartung oder Tiefenreinigung auf dem Plan, muss er in ein besonderes Werk gefahren werden.

Die Reinigung

Mehrmals in der Woche werden alle Züge der Bahngesellschaften in Deutschland, egal ob Regionalbahnen oder Züge des Fernverkehrs, einer Innen-Reinigung unterzogen. Etwa 4 000 Mitarbeiter sind dafür verantwortlich. Einige davon reinigen den Zug auf der Fahrt oder bei der Ankunft im Zielbahnhof, die meisten arbeiten jedoch in den Werken. Bei einer Tiefenreinigung wird zunächst der Müll vom Boden und aus den Abfalleimern eingesammelt. Anschließend werden alle Oberflächen, darunter auch die Sitze und Fenster, gereinigt. Besonders viel Zeit nimmt die Säuberung der sanitären Anlagen in Anspruch.

Während der aktuellen Corona-Pandemie ist Hygiene und Sauberkeit in den Zügen und am Bahnsteig von besonderer Bedeutung. Denn nur so kann eine sichere Fahrt für alle Fahrgäste gewährleistet werden. Eine neu gestartete Reinigungsoffensive der Deutschen Bahn und vieler weiterer Verkehrsunternehmen beinhaltet zusätzliches Reinigungspersonal und veränderte Reinigungspläne, sodass die Oberflächen rund um die Uhr desinfiziert sind.

Prüfung und Wartung

Wurde ein Zug final abgestellt, folgt eine Überprüfung der gängigen Systeme. Beim ICE beispielsweise wird eine automatische Bremsprobe durchgeführt, Störungen werden behoben und die Systeme der Zugsicherung werden getestet. Anschließend fährt sich die Klimaanlage oder Heizung herunter.

Die regelmäßige Wartung der Fahrzeuge ist ein weiterer elementarer Teil des Sicherheitskonzepts der Bahngesellschaften. Je mehr Strecke gefahren wurde, desto detaillierter erfolgen die Wartungen in den Werkstätten.

All diese Maßnahmen und Vorkehrungen bleiben für die Zugreisenden weitgehend unbemerkt. Sie sehen am nächsten Tag nur den vorbereiteten Zug, der am Gleis auf sie wartet.

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Gefährliches Hobby: Fotos und Selfies auf Bahnanlagen

Romantik, Reisen, Fernweh, Sehnsucht und unendliche Freundschaft: Nur ein paar der Assoziationen, die viele Menschen mit Gleisen und Zügen verbinden. Daher haben sie sich zu äußerst beliebten Fotomotiven entwickelt. Aus der Ferne kein Problem. Doch der Trend, sich selbst oder andere auf den Gleisanlagen zu fotografieren, hat sich in den letzten Jahren immer mehr etabliert. Und das kann äußerst gefährlich werden.

Der Social-Media Hype

Seitdem ästhetische Fotos und spannende Videos auf Social Media zum Lebensinhalt vieler Kinder und Jugendliche geworden sind, hat die Suche nach den besten Foto-Locations begonnen. Bahngleise, Tunnel, Bahnhöfe und Züge wurden immer beliebter. Nach Angaben der Deutschen Bahn suchen vor allem Mädchen zwischen 12 und 16 Jahren Bahnanlagen zum Fotos schießen auf. Doch auch bei Jungen und Erwachsenen ist das Phänomen zu beobachten. Genaue Angaben dazu, wie häufig sich Personen unerlaubter Weise auf den Gleisen befinden, gibt es nicht. Denn wenn Personen von Lokführern oder der Polizei entdeckt werden, ist das meist eher Zufall als gezielte Suche. In den Fokus der Öffentlichkeit gelang das Thema in der Vergangenheit vor allem durch schwere und tödliche Unfälle, die auf eine Selfieaktion folgten. Doch warum ist der Aufenthalt auf Bahnanlagen so gefährlich?

Tödliche Gefahr

Das größte Gefahrenpotenzial besteht, wenn sich Personen unerlaubter Weise auf Bahngleisen aufhalten. Die Züge fahren meist mit hoher Geschwindigkeit und bewegen sich mittlerweile nahezu lautlos durch die Landschaft. Der Bremsweg ist in der Regel viel zu lang, als das der Fahrzeugführer spontan auf Hindernisse reagieren könnte. Daher ist es ein Trugschluss zu glauben, dass man einen herannahenden Zug immer frühzeitig wahrnimmt und sich von den Gleisen begeben kann.

Auch in Bahnhöfe einfahrende oder vorbeifahrende Züge können gefährlich werden. Der Luftdruck und die Strömung, die sich um den Zug herum entwickeln können, sind für unsere Augen nicht sichtbar. Daher gilt: Abstand halten, und die Markierungen am Bahnsteig beachten.

Auch auf den Dächern von Zügen werden immer wieder Fotos gemacht. Dabei ist nicht nur die Nähe zur Oberleitung sehr gefährlich: Alte, abgestellte Güterzüge können rosten und instabil werden. Immer wieder stürzen Kinder und Jugendliche beim Klettern ab und verletzten sich schwer.

Ein Selfie, das Konsequenzen hat

Auch, wenn das Fotoshooting ohne Zwischenfall stattgefunden hat, kann das Ergebnis Konsequenzen haben. Wird ein Selfie auf einer Bahnanlage auf Social Media gepostet, und der Urheber sowie der Ort kann eindeutig identifiziert werden, ist ein juristisches Nachspiel nicht unwahrscheinlich. Denn das unerlaubte Betreten von Bahnanlagen ist verboten und kann eine Geldbuße von bis zu 5.000 Euro zur Folge haben. Je nach Schwere des Verstoßes wurden auch schon Schadensersatzzahlungen und  Freiheitsstrafen verhängt.

Was kann man tun?

Die Gefahr, die von Gleisen und Bahnanlagen ausgeht, ist den meisten Kindern und Jugendlichen nicht bewusst. Daher ist Aufklärungsarbeit das A und O, wenn zukünftig folgenschwere Unfälle vermieden werden sollen. Mit der Aktion „Wir wollen, dass du sicher ankommst“ hat die Deutsche Bahn verschiedene Kurzfilme erstellt, die Jugendliche auf die Gefahr aufmerksam machen. Die Bundespolizei bietet außerdem Informationsveranstaltungen und Präventionsgespräche an Schulen an, die über das Kontaktformular angefragt werden können.

Photo by Faheem Bedizen on Unsplash

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Ansprechpartner für jede Situation auf Ihrer Zugfahrt

Vor und während ihrer Zugfahrt können Fragen und Situationen auftreten, für die Sie einen Ansprechpartner benötigen. Ihre erste Anlaufstation ist in den meisten Fällen der Zugführer. Dieser ist auf jeder Verbindungen des Nah- und Fernverkehrs dabei. Zugführer haben auf der Bahnfahrt verschiedene Aufgaben, angefangen bei der sicheren An- und Abfahrt des Zuges bis hin zur Kundenbetreuung. Zu erkennen sind sie oft an ihrer roten Armbinde, beziehungsweise ihrer Uniform. Welche Ansprechpartner Ihnen außerdem weiterhelfen können, lesen Sie auf diesem Beitrag.

Fragen zu Verbindungen und Umsteigemöglichkeiten

Haben Sie vor der Reise Fragen zu Verbindungen im Nahverkehr, können Sie das Service Telefon der Mitteldeutschen Regionalbahn anrufen (0341 231898288) oder Ihre Frage online über das Kontaktformular stellen. Die Mitarbeiter im Kundencenter in Ihrer Nähe helfen Ihnen auch vor Ort gern weiter.
Im Fernverkehr erreichen Sie den Service der Deutschen Bahn in einem der DB Reisezentren  und unter 030 2970. Haben Sie während der Fahrt eine Frage zu Ihrem Anschluss oder wollen mit einem Taxi vom Bahnhof weiterfahren, können Sie sich an das Zugpersonal wenden.

Hilfe für Menschen mit Behinderung

Für Menschen mit einer Behinderung oder Personen, die nicht mehr so mobil sind, steht auf allen Verbindungen der Mitteldeutschen Regionalbahn ein Kundenbetreuer zur Verfügung. Das Servicepersonal hilft Ihnen beim Einstieg, bei der Platzsuche und beim Ausstieg. Damit alles reibungslos funktioniert, sollten Sie Ihre Reise mindestens 24h vorher unter der Nummer 0341 231898288 (24 h, Ortstarif) anmelden.
Bei einer Reise im Fernverkehr können Sie den Mobilitätsservice der Deutschen Bahn unter 0180 6512512 (20 ct/Anruf aus dem Festnetz, Tarif bei Mobilfunk max. 60 ct/Anruf) kontaktieren. Auch hier ist es ratsam, sich bereit 24h vorher anzumelden.

Hilfe beim Gepäck

Haben Sie unhandliches oder schweres Gepäck, das Ihnen beim Ein- und Ausstieg Probleme bereitet, hilft ihnen das Zugpersonal in der Regel gern weiter. Auch Mitreisende können Sie um Unterstützung bitten. Wollen Sie entspannt und zusätzliche Belastung reisen, können Sie vor der Fernreise den DB Gepäckservice benachrichtigen, der Ihr Gepäck per Post verschickt.

Ansprechpartner in medizinischen Notfallsituationen

Bei einem medizinischen Notfall im Zug sollten Sie versuchen, die Situation richtig einzuschätzen. Ist eine Person bewusstlos oder schwebt in ernster Lebensgefahr, sollten Sie umgehend den Notruf unter der 112 wählen. Die Notrufstelle kann anschließend das Zugpersonal informieren. Besteht kein akuter Handlungsbedarf, sollten Sie das Zugpersonal aufsuchen. Dieses kann Sanitäter zum nächsten Bahnhof bestellen sowie mit einer Durchsage nach medizinischem Personal im Zug fragen.

Ansprechpartner bei Vandalismus

Werden Sie Zeuge von Vandalismus am Bahnhof oder im Zug, sollten Sie zunächst für Ihre eigene und die Sicherheit von Mitreisenden sorgen. Versuchen Sie nicht, die Täter aufzuhalten, sondern wenden Sie sich direkt an das Zugpersonal. Sie können den Vorfall außerdem bei der Bundespolizei unter 0800 6 888 000 sowie der Sicherheitszentrale der Bahn unter 030 297-51114 melden. Auch die verantwortlichen Landespolizeistellen nehmen entsprechende Vorfälle auf. Merken Sie sich Ort, Zeit und eventuelle Merkmale des Täters, und geben Sie diese weiter.

Hilfe bei Bedrohung durch andere Fahrgäste

Kommt es zu einer bedrohlichen Situation, in der Sie eine Gefahr für sich und andere Mitreisende sehen, können Sie zunächst das Zugpersonal benachrichtigen. Dieses ist speziell geschult und kann versuchen, eine Situation zu eskalieren. Kommt es zu einem körperlichen Angriff wie einer Schlägerei, sollten Sie die Polizei rufen. Die Sicherheit an Bahnhöfen und Zügen fällt in den Aufgabenbereich der Bundespolizei. Wählen Sie also die 112, und entfernen Sie sich wenn möglich schnell aus der Gefahrensituation.

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Zug fahren bei extremen Wetterlagen

Hitze, Sturm, extreme Kälte oder Gewitter können das öffentliche Leben stark einschränken. So muss manchmal auch der Zugverkehr angepasst oder im schlimmsten Fall sogar eingestellt werden. Es stellt sich die Frage: Wie sicher ist Zug fahren bei extremen Wetterlagen? Und welche Maßnahmen werden getroffen, um die Schädigung von Reisenden zu verhindern?

Hitze und Kälte

Extreme Temperaturen im Sommer und Winter können auch Einfluss auf den Bahnverkehr haben. Die Klimaanlagen der Züge sind für Temperaturen bis zu 32 Grad Celsius ausgelegt. Steigen die Temperaturen weiter, kann die Technik ausfallen. Starke Hitzeperioden können außerdem dazu führen, dass sich die Schienen ausdehnen. Um dies zu verhindern, werden die Seiten der Bahnstrecken mit Bäumen bepflanzt, die Schatten spenden. Auch weiße Farbe auf den Schienen kann die Temperatur senken. Worauf Sie bei extremer Hitze außerdem achten sollten, erfahren Sie auf unserem Blog zu „Sommerhitze während der Bahnfahrt“ .

Schon vor den Wintermonaten bereiten sich die Bahngesellschaften auf Kälteperioden vor. Die Züge werden ausgiebig überprüft, die Streugutreserven werden aufgefüllt, Einsatzpläne werden geschrieben und das Personal für den Ernstfall geschult. Bei einem Kälteeinbruch mit Eis und Schnee kommen Frostschutzmittel an den Rädern und Schneeschleudern zum Einsatz. Außerdem sind die Weichen mit einer Heizanlage ausgestattet, damit sie nicht zufrieren. Auf unserem Blog lesen Sie, wie Sie sich im Zug bei extremer Kälte verhalten sollten.

Alles in allem ist das Bahnfahren bei Hitze und Kälte sicher – Es kann jedoch vermehrt zu Verspätungen und Zugausfällen kommen, wenn beispielsweise die temperaturempfindliche Technik versagt.

Wenn der Herbststurm kommt

Umgekippte Bäume und abgeknickte Äste auf den Schienen können den Zugverkehr für längere Zeit lahm legen. Ab Windstärke 9 nach der Beaufort-Skala, was einer Geschwindigkeit von 75 bis 88 km/h entspricht, sprechen Meteorologen von einem Sturm. Gegenstände wie Mülltonnen und Bäume können auf die Strecke rollen oder fallen, und den Zug im Extremfall zum Entgleisen bringen. Warum dies jedoch sehr unwahrscheinlich ist, erfahren Sie auf unserem Blog zum Thema “So bleibt der Zug auf den Schienen”. Beim Auffahren des Zuges auf größere Gegenstände können Fahrgäste im Innenraum verletzt werden. Daher werden die Grünstreifen rund um die Gleise regelmäßig beschnitten, um die Gefahr durch herabfallende Äste zu verringern. Auch Oberleitungen kann es treffen. Wenn diese umknicken oder reißen, ist die Strecke meist für eine längere Zeit nicht mehr befahrbar.
Wird das Risiko bei einem starken Sturm von Experten als zu hoch eingeschätzt, stellen die Bahngesellschaften den Verkehr komplett ein. Mit dieser Vorsichtsmaßnahme wird auch verhindert, dass Fahrgäste auf der Strecke festsitzen, sollte die Weiterfahrt nicht mehr möglich sein.

Zug fahren bei Starkregen

Starkregen ist normalerweise nicht gefährlich für Zugreisende. Die Geschwindigkeit des Zuges muss unter Umständen reduziert werden, da die Sicht eingeschränkt ist. Die Spurführung ist durch die Schienen jedoch abgesichert. Daher kann der Zug nicht durch Unachtsamkeit, wie bei einem Auto, von der Strecke abkommen, und es müssen keine weiteren Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. Nur bei anhaltendem Regen, der den Wasserspiegel von Flüssen und Seen ansteigen lässt, ist Vorsicht geboten: Die Brückenpfeiler, auf denen der Zug das Gewässer überquert, können instabil werden. Daher werden Brücken für schwere und besonders schnelle Züge bei Hochwasser vorsichtshalber gesperrt.

Keine Angst vor dem Gewitter

Die größte Angst von Zugreisenden während eines Gewitters besteht wohl darin, dass der Zug vom Blitz getroffen wird. Doch die Wahrscheinlichkeit und die Gefahr, die davon ausgeht, ist sehr gering. Sollte es dennoch zu einem Einschlag kommen, wird die Energie direkt in den Boden geleitet. Der Wagon funktioniert wie ein Faraday’scher Käfig: Er schützt als elektrischer Leiter die sich im Innenraum befindenden Personen.
Schlägt ein Blitz jedoch in ein Stellwerk oder eine Signalanlage ein, hat dies Konsequenzen für den gesamten Verkehr auf dieser Strecke. Meist dauert es einige Zeit, bis die Schäden wieder repartiert werden können. Auf der Seite des Deutschen Wetterdienstes können Sie vor Ihrer Zugfahrt überprüfen, ob aktuell Wetterwarnungen auf Ihrer Strecke vorliegen. An diesen Daten orientieren sich auch die Bahngesellschaften in Deutschland.

 

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Personen und Gegenstände auf den Gleisen – Worin besteht die Gefahr?

Ein jeder, der regelmäßig Zug fährt, wird diese Meldung schon einmal gehört haben: Es kommt zu Verspätungen, da sich Personen oder Gegenstände auf den Gleisen befinden. Doch wie erfahren die Zugführer überhaupt davon? Und wie gefährlich können solche Situationen für Passagiere werden?

Personen auf den Gleisen

Spielende Kinder und Jugendliche, Menschen, die eine Abkürzung nutzen wollen, sich verlaufen haben und verwirrt sind oder den Nervenkitzel suchen: Ursachen für Personen auf Bahngleisen gibt es viele. Sie führen in den meisten Fällen zu Streckensperrungen und langen Verzögerungen im Fahrplan, bis die Bundespolizei die Strecke wieder freigibt. Außerdem ist der Aufenthalt im Gleisbett extrem gefährlich, da sich Züge ohne laute Geräusche nähern können und der Starkstrom auf den Oberleitungen lebensbedrohlich ist.

Bei der Meldung „Personen auf den Gleisen“ wird zwischen verschiedenen Gefahrenstufen unterschieden. Durch gezielte Nachfragen der jeweiligen Leitstelle über die Situation vor Ort wird die Gefahr eingeschätzt. Handelt es sich um einzelne oder mehrere Personen? Sind es Kinder oder ältere, verwirrte Menschen, werden die Züge meist angehalten und die Strecke wird gesperrt. Bei Erwachsenen, die als zurechnungsfähig eingeschätzt werden, erhalten die Lokführer meist die Anweisung, „auf Sicht“ zu fahren. Das bedeutet, sie verlangsamen ihr Tempo, sodass sie notfalls rechtzeitig anhalten können.

Wer unerlaubt Bahngleise überquert, macht sich strafbar. Wird man erwischt, ist mit einem Bußgeld zu rechnen. Muss die Strecke gesperrt werden oder kommt es gar zu einem Bremsmanöver, bei dem sich Fahrgäste verletzen, kann eine Freiheitsstrafe die Folge sein.

Gegenstände auf den Gleisen – Diese Maßnahmen machen die Zugfahrt trotzdem sicher

Was für einige Menschen wie ein lustiger Scherz erscheinen mag, kann für Lokführer und Fahrgäste sehr gefährlich werden: Gegenstände auf den Gleisen führen im schlimmsten Fall dazu, dass abgesplitterte Teile Menschen verletzen oder der Zug entgleist. Je größer und schwerer der Gegenstand dabei ist, und je schneller sich der Zug bewegt, desto größer ist die Gefahr. Um diese zu verringern sind Lokführer darauf geschult, aufmerksam und weitsichtig zu fahren. Bei dem Anzeichen eines Störfaktors auf den Schienen kann eine Notbremsung eingeleitet werden. Selbst wenn der Zug nicht vollständig zum Stehen kommt, reicht eine reduzierte Geschwindigkeit meist aus, um die Gefahr erheblich zu mindern. Weiterhin werden immer mehr Gleisabschnitte durch Zäune und Bepflanzung unzugänglich gemacht. In der Vergangenheit wurden zusätzlich zahlreiche Streckenabschnitte mit Videokameras versehen. Eine Großzahl der Vorfälle werden außerdem von aufmerksamen Passanten an die Polizei gemeldet, sodass die Warnsysteme der Bahn greifen können. Die Bahngesellschaften setzen weiterhin auf regelmäßige Schulbesuche, bei denen Kinder vor den Gefahren im Gleisbett gewarnt werden.

Wann entgleist ein Zug?

Die größte Gefahr, die von Personen oder Gegenständen auf den Gleisen ausgeht, ist das Entgleisen des Zuges. Dafür muss das Hindernis jedoch sehr schwer, oder an den Schienen befestigt worden sein. Andernfalls hält das Eigengewicht des Zuges ihn auf den Schienen. Eine Münze auf den Gleisen, wie mancherorts das Gerücht kursiert, kann beispielsweise kein Zugunglück verursachen.

Das Entgleisen eines Zuges ist in Deutschland äußerst unwahrscheinlich. Laut den Jahresberichten der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung ist die Zahl der Entgleisungen im Zeitraum 2010 bis 2019 um rund 35% zurückgegangen. Und auch die damit verbundenen Unfälle werden weniger. 2019 wurden nur vier schwere Entgleisungen dokumentiert. Mehr dazu erfahren Sie auf dem Sicher im Zug Artikel: So bleibt der Zug auf den Schienen

Photo by Tanya Dusett on Unsplash

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Obdachlose im Bahnhof – Wie verhalte ich mich richtig?

Die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland wächst von Jahr zu Jahr an. Das lässt sich auch an vielen Bahnhöfen beobachten: Immer mehr Obdachlose nutzen die Hallen und Bahnsteige, um sich hier tagsüber aufzuhalten oder zu übernachten. Dabei kann es auch zu Zusammenstößen mit Passanten kommen. In diesem Beitrag erklären wir, wie Sie sich in einer solchen Situation richtig verhalten.

Der Bahnhof als beliebter Treffpunkt

Am Bahnhof ist tagsüber immer viel los. Hier können sich Obdachlose unauffällig unter die Menschen mischen. Außerdem versprechen die vielen Touristen höhere Erfolgschancen beim Betteln. Im Herbst und Winter gibt es außerdem beheizte Stellen, und die Bahnhofshallen schützen vor Wind und Regen.
Bahnhöfe sind weiterhin ein Treffpunkt für Menschen, die mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Hier entstehen meist die einzigen sozialen Kontakte und Beziehungen, die Obdachlose haben.

Niemand ist freiwillig obdachlos

Viele nehmen die „herumlungernden“ Obdachlosen als Störung wahr. Das permanente Betteln, lautstarke Unterhaltungen oder ein unangenehmer Geruch löst in vielen Reisenden eine grundlegende Abneigung aus. Sie sollen sich eine Arbeit suchen, sich engagieren, anstatt nur zu betteln, so die Meinung vieler. Dabei darf aber nicht vergessen werden: Die wenigsten können etwas für ihre Situation. Niemand sucht es sich aus, obdachlos zu sein. Viele leben von Tag zu Tag, und sind auf die Hilfe der Passanten und Sozialarbeiter sowie Hilfsprogramme wie die Bahnhofsmission angewiesen. Denn aus eigener Kraft schaffen es die wenigsten raus aus dieser Situation.

Das Problem mit den Platzverweisen

Kommt es zu Zwischenfällen wie Ruhestörungen, störendem Alkoholkonsum oder aggressivem Betteln, reagiert die Polizei in den meisten Fällen mit Platzverweisen und Aufenthaltsverboten. Die Folge ist, dass sich die betroffenen Personen woanders niederlassen und am nächsten Tag wieder in der Bahnhofshalle sitzen. In vielen Städten wird zusätzlich mit Baumaßnahmen versucht, Obdachlose von der Übernachtung in Bahnhöfen abzuhalten. Dafür werden zum Beispiel Bänke so gebaut, dass es nicht möglich ist darauf zu schlafen. Anstelle dieser zeitweisen lokalen Ermahnungen, die die Probleme nur verlagern und nicht lösen, müsste viel stärker in unterschiedliche Hilfsangebote für Betroffene investiert werden.

So verhalten Sie sich richtig

Mit einer kleinen Geld- oder Essensspende können Sie Obdachlosen über den Tag helfen. In den meisten Fällen reagieren die Betroffenen freundlich und dankbar auf die Unterstützung. An heißen Tagen kann beispielsweise eine Wasserflasche viel ausmachen, an kalten eine Decke. Bei extremen Wetterlagen gilt es, aufmerksam zu sein: Liegt jemand reglos auf dem Boden, sollten Sie die Person ansprechen und fragen, ob alles in Ordnung ist. Bieten Sie Hilfe an und holen Sie im Notfall die Bahnhofsmission oder alarmieren Sie den Notruf.
Unter starkem Alkoholeinfluss kann es zu unschönen Szenen kommen. Werden Sie verbal attackiert, haben Sie jedes Recht das Gespräch zu beenden und sich zu entfernen. Entgleitet die Situation und es kommt zu körperlichen Übergriffen, sollten Sie sich anderen Personen zuwenden und um Unterstützung bitten. In einem solchen Fall können Sie die Polizei rufen. Auch aggressives Betteln kann in Deutschland als Nötigung eingestuft und geahndet werden.

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Reisen mit Ökostrom – Wie klimafreundlich ist das wirklich?

Rund ein Viertel des Treibhausgases Kohlendioxid wird in Europa vom Verkehr verursacht. Zwar gilt Reisen mit der Bahn im Vergleich zum Auto oder Bus allgemein als klimafreundlicher, doch auch der für den Antrieb benötigte Strom verursacht hohe Emissionen. Kann Ökostrom die Lösung sein?

Was ist Ökostrom?

Eine genaue Definition von Ökostrom gibt es nicht. Der Begriff kann enger oder weiter gefasst werden. Die Grundlage ist jedoch, dass Strom aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird. Das ist nachhaltiger und klimafreundlicher als die bisherige Produktion über fossile Energieträger und Kernenergie. Die klassischen Quellen für Ökostrom sind Windkraft, Wasserkraft, Sonnenenergie, Biomasse und Erdwärme. Abgesehen von der Herstellung unterscheiden sich normaler Strom und Ökostrom nicht voneinander.

Energiebilanz von Ökostrom

Reiner Ökostrom ist CO2-neutral. In den meisten Haushalten und Industrien, in denen Ökostrom schon verwendet wird, kommt jedoch ein Mix aus normalem Strom und Ökostrom aus der Steckdose. Bisher gibt es in Deutschland keine klaren Standards, die für die Bezeichnung „Ökostrom“ als verpflichtend gelten. Schon wenn ein Anbieter seinen Strom zur Hälfte aus erneuerbaren Energiequellen gewinnt, darf er das Produkt Ökostrom nennen.

2019 konnten in Deutschland dank der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien 159 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. 244 Terawattstunden Strom wurden klimaneutral erzeugt. Zum Vergleich: Die Deutsche Bahn hat einen jährlichen Verbrauch von 10 Twh.
Ein alternativer Antrieb ist Wasserstoff: Eine so angetriebene Regionalbahn könnte 330 Tonnen Kohlendioxid im Jahr einsparen.

Wer fährt alles mit Ökostrom?

Seit 2018 fahren alle Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn mit 100% Ökostrom. Reisende in ICE-, IC- und EC-Zügen sind dabei Teil eines Vorhabens, das bis 2040 ein großes Ziel hat: Die Klimaneutralität. Das bedeutet, dass kein CO2 mehr produziert wird oder die Emissionen an anderer Stelle ausgeglichen werden. Der Weg dahin ist jedoch noch lang, denn im Güter- und Nahverkehr wird immer noch hauptsächlich normaler Strom verwendet. Und auch bei Bahnhöfen, Büros und Liegenschaften muss auf Ökostrom umgestellt werden.
Einige Nahverkehrszüge werden schon jetzt klimaneutral betrieben, so zum Beispiel die S-Bahn in Hamburg und Berlin. Nicht alle Strecken des Nahverkehrs sind jedoch mit einer Oberleitung ausgestattet. Als Alternative wird an Fahrzeugen mit Wasserstoffantrieb und Batteriebetrieb geforscht: Ab 2024 will die Deutsche Bahn einen einjährigen Testbetrieb eines Regionalzuges in Baden-Württemberg starten, der mit Wasserstoff angetrieben wird. Denn bis 2050 müssen 1300 dieselbetriebene Züge ersetzt werden.

So sieht es in anderen Ländern aus

In der Schweiz will man ab 2025 mit 100 % Ökostrom unterwegs sein. Schon heute kommen 90% des Stroms aus Wasserkraftanlagen. In den Niederlanden fahren alle Züge schon seit 2017 klimaneutral. In Frankreich soll die Klimaneutralität auf den Schienen bis 2035 erreicht werden.

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