Mögliche Betriebsstörungen auf der Bahnfahrt

Eine der häufigsten Ursachen für Verspätungen im Bahnverkehr sind sogenannte Betriebsstörungen. Gibt es am Bahnsteig eine entsprechende Durchsage, bleibt offen, was genau passiert ist. Denn der Begriff Betriebsstörung fasst eine Vielzahl von Vorfällen auf der Bahnstrecke zusammen, die unerwartet auftreten können und den Verkehr für eine bestimmte Zeit einschränken.

Technische Störungen

Technische Störungen stellen den größten Teil der Betriebsstörungen dar. Immer wieder gibt es Komplikationen an der empfindlichen Leit- und Sicherheitstechnik, also zum Beispiel an Weichen oder Signalanlagen. Daher werden diese Komponenten besonders häufig kontrolliert und gewartet.

  • Signalstörung

Die Signale an den Gleisen regeln den Zugverkehr, so wie es Ampeln im Straßenverkehr tun. Ursachen für eine Signalstörung können zum Beispiel defekte LED-Lampen, verkeilte Weichen oder Überschwemmungen nach starken Regenfällen sein. Die automatischen Sicherungssysteme sorgen dafür, dass der Zug zunächst stehen bleibt. Erst wenn das Problem beseitigt ist, darf der Zug weiterfahren.

  • Weichenstörung

Weichen sind ein elementarer Teil des deutschlandweiten Schienennetzes. Sie kommen an zahlreichen Knotenpunkten zum Einsatz und dürfen ihren Dienst nie versagen. Zu einer Störung kann es kommen, wenn sich eine Weiche verkeilt (zum Beispiel aufgrund eines Steines oder Astes) oder wenn die Anlage extremen Wetterbedingungen ausgesetzt ist. Diese Störungen können meist schnell behoben werden. Längere Verzögerungen entstehen, wenn der Antriebsmotor der Weiche ausfällt oder im schlimmsten Fall eine technische Störung im Stellwerk vorliegt. Es muss ein Techniker gerufen werden, der den Schaden beheben kann.

  • Oberleitungsstörung

Etwa 60 % der Strecken im deutschen Schienennetz sind mit Oberleitungen ausgestattet. In bestimmten Situationen sind sie besonders anfällig für Störungen. Extreme Wetterlagen oder Vogelflug können ein Grund dafür sein, warum die Strecke für eine bestimmte Zeit nicht mehr befahrbar ist. Reißt eine Oberleitung, nimmt die Instandsetzung viel Zeit in Anspruch.

  • Stellwerkstörung

Stellwerke verschalten auf allen Bahnstrecken die zentralen Elemente des Zugsicherungssystems. Sie können sowohl ober- als auch unterirdisch liegen. Dass das Stellwerk „fälschlicherweise“ auf Rot schaltet, kann zum Beispiel an einer Weichen- oder Signalstörung liegen. Doch auch ein Fehler im Stellwerk selbst ist denkbar. Bei den elektronischen Systemen kann es an verschiedenen Stellen zu Fehlermeldungen kommen: Dementsprechend lässt sich nur schwer sagen, wie lange eine Stellwerkstörung andauert.

Liegengebliebener Zug

Trotz regelmäßiger Wartung und Überprüfung der Fahrzeuge im Zugverkehr kann es dazu kommen, dass ein Zug nothalten muss und nicht weiterfahren kann. Neben externen Faktoren wie einer Blockade auf der Strecke können Störungen in der Elektronik oder den automatischen Sicherheitssystemen auftreten. Einige der Probleme können direkt vor Ort gelöst werden, für andere müssen Experten kommen. Im Extremfall wird der Zug abgeschleppt.

Rettungseinsatz auf den Gleisen

Kommt es auf der Fahrt zu einem medizinischen Notfall oder einer Situation, in der die Polizei oder Feuerwehr angefordert werden muss, erfahren Sie dies meist über die Durchsage. „Notarzteinsatz am Gleis“ ist beispielsweise eine Beschreibung, die in solchen Fällen verwendet wird. Befinden Sie sich selbst im entsprechenden Zug, sollten Sie Ruhe bewahren und auf Anweisungen des Personals warten. Erfahren Sie am Gleis von dem Rettungseinsatz, sollten Sie sich auf längere Wartezeiten und Fahrplanänderungen einstellen.

„Verzögerungen im Betriebsablauf“ – Was bedeutet das?

Immer wieder hört man im Bahnverkehr die Durchsage: Es gibt eine Verzögerung im Betriebsablauf. Mit dem Ausdruck sind meist kleinere Verspätungen gemeint. Dazu zählen zum Beispiel ein Personenstau im Eingangsbereich oder die verspätete Bereitstellung eines Zuges. In der Regel kann die Fahrt nach einer kurzen Pause fortgesetzt werden.

Die Entschädigungsleistungen der Bahngesellschaften

Wenn sich Ihre Fahrt aufgrund einer Betriebsstörung verzögert und die Ursache dafür bei der Bahngesellschaft liegt, haben Sie Anspruch auf eine Entschädigung. Erreicht Ihr Zug den Zielbahnhof mit 60 Minuten Verspätung, erhalten Sie eine Entschädigung von 25 % des gezahlten Fahrpreises. Ab einer Verspätung von 120 Minuten beträgt die Rückzahlung 50 %. Wie Sie einen Antrag auf Entschädigung einreichen können und was zu beachten ist, erfahren Sie auf der Website des verantwortlichen Verkehrsunternehmens. Informationen zu Entschädigungsleistungen der Mitteldeutschen Regionalbahn erhalten Sie unter der Kategorie „Fahrgastrechte“.

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Schulungen und Trainings der Mitarbeiter im Bahnverkehr

Mitarbeiter im Bahnverkehr müssen regelmäßig an verschiedenen Schulungen, Trainings und Weiterbildungen teilnehmen, um den aktuellen Sicherheitsstandards und Vorschriften nachzukommen. Die Ziele dieser Maßnahmen sind unterschiedlich: Grund- und Basiswissen auffrischen, Abläufe festigen oder neue Technologien und Praktiken aneignen. Schlussendlich können sowohl Arbeitgeber und Mitarbeiter als auch die Reisenden davon profitieren.

Die meisten Mitarbeiter im Regionalverkehr absolvieren vor dem Berufseinstieg eine Ausbildung. Mittlerweile kann auch das Angebot der 14 dualen Studiengänge genutzt werden. Die Inhalte aus dieser Grundausbildung müssen jährlich im sogenannten regelmäßigen Fortbildungsunterricht (RFU) aufgefrischt werden. In der Regel dauert diese verpflichtende Maßnahme einen Tag. Dabei werden Themen wie Bahnbetrieb, Unfallverhütung, Gefahrgut, Wagentechnik, Bremstechnik und Arbeitsschutz behandelt. Auch neue gesetzliche Regelungen und Vorschriften sind Teil des RFUs. Zusätzlich können die Bahnunternehmen ihre Mitarbeiter in zahlreichen verschiedenen Bereichen weiterbilden lassen.

Fort- und Weiterbildungsinstanzen

Deutschlandweit existieren zahlreiche Instanzen, bei denen Eisenbahnunternehmen ihre Mitarbeiter weiterbilden lassen können. Diese Instanzen bieten für die verschiedenen Berufsbilder im Bahnverkehr die passende Schulung an. So können Triebfahrzeugführer beispielsweise mit Hilfe eines Simulator-Trainings auf Situationen vorbereitet werden, die im Regelfahrbetrieb nicht alltäglich sind. Rangierbegleiter erhalten wiederum regelmäßige Schulungen im Bereich Sicherheit und Arbeitsschutz. Innerhalb eines erlernten Berufes können sich Mitarbeiter neue Qualifikationen, wie der des Bremsprobeberechtigten, aneignen. Qualifizierte Instanzen für Fort- und Weiterbildungen sind zum Beispiel die SES Aus- und Fortbildung e. K., die Eisenbahn-Technische Bildung GmbH oder die Aus- und Weiterbildungszentrum Verkehrsgewerbe Leipzig GmbH .

Individuell auf die Mitarbeiter zugeschnitten sind sogenannte Inhouse Schulungen. Dabei geben externe Trainer Seminare, die sowohl die Kompetenzen des Einzelnen als auch die Arbeit im Team verbessern. Der Vorteil für die Bahnunternehmen ist dabei, dass die Seminar-Themen individuell zusammengestellt werden können und die Termine und Uhrzeiten sehr variabel sind. Um Reisekosten zu sparen, finden viele Schulungen mittlerweile online statt.

DB Training

Auch die Deutsche Bahn bietet Weiterbildungen an. Der Anbieter „DB Training, Learning & Consulting“ ermöglicht Qualifizierungs- und Beratungsleistungen für verschiedene Mitarbeitergruppen im europäischen Mobilitäts- und Logistikmarkt. Die Themen, die dabei hauptsächlich im Fokus stehen, sind der Bahnbetrieb, die Infrastruktur, die Fahrzeugtechnik und verschiedene Business Skills. Doch auch Veranstaltungen zu erster Hilfe, dem Umgang mit rassistischen Angriffen oder der Unterstützung von Reisenden mit Behinderung werden von DB Training angeboten.
Als neue Weiterbildungs-Sparte sind Umweltschulungen Teil des Angebotes von DB Training. Von rechtlichen Grundlagen zum Naturschutz bei Bauvorhaben, über Einsichten in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft bis hin zu Maßnahmen im Artenschutz können sich Mitarbeiter zum Thema Umwelt informieren lassen.

Die Schulungen der DB Sicherheit behandeln Themen wie Deeskalation in persönlichen Gefährdungslagen, Methoden zur Informationsgewinnung und -sicherung bei Drohanrufen oder dem taktischen Umgang mit Spurenträgern (zum Beispiel Drohbriefe).

Notfallübungen

Um bei einem Notfall bestens vorbereitet zu sein, führen die einzelnen Bahnunternehmen spezifische Übungen durch, in denen Notfallsituationen nachgestellt werden. An einem solchen Einsatz sind meist nicht nur die Mitarbeiter der Bahn, sondern auch Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehr, des Technischen Hilfswerkes sowie der Bundespolizei dabei. Nur so können die Abläufe im Ernstfall auch reibungslos funktionieren. Ein Szenario könnte beispielsweise sein, dass ein Zug entgleist oder ein Feuer ausbricht.

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Sicherheitseinrichtungen und Nothilfemittel im Zug

Für Notsituationen, die auf einer Zugfahrt auftreten können, gibt es unterschiedliche Sicherheitseinrichtungen und Nothilfemittel. Dabei ist es nicht nur gut, diese zu kennen, sondern auch zu wissen wann sie verwendet werden dürfen.

Egal, was für ein Notfall eintritt: Zunächst sollten Sie versuchen, Ruhe zu bewahren. Schaffen Sie sich einen Überblick über die Situation und gehen Sie im Kopf durch, was zu tun ist. Um ein geeignetes Nothilfemittel zu finden, helfen Ihnen Hinweisschilder und Piktogramme an den Fenstern und Wänden im Zug.

Notbremse

Bei unmittelbarer Lebensgefahr, die durch das Halten des Zuges vermieden werden kann, sollten Sie die Notbremse ziehen. Diese befindet sich meist im Einstiegsbereich und ist mit einem auffälligen Piktogramm versehen. Ein medizinischer Notfall  stellt hierbei eine Ausnahme dar: In diesem Fall sollten Sie die Notbremse nicht betätigen. Lesen Sie alles zum Gebrauch der Notbremse auf unserem Blogartikel nach.

Alarmknopf

Im Eingangsbereich eines jeden Wagens der Züge im Nah- und Fernverkehr befindet sich ein sogenannter Alarm- oder Notfallknopf. Dieser kann unterschiedlich aussehen, ist jedoch in allen Fällen mit den Worten „Alarm“, „Notfall“, „Hilferuf“ oder „Sprechstelle“ gekennzeichnet. Über diesen Knopf stellen Sie eine direkte Verbindung zum Fahrzeugführer her. Dies sollten Sie tun, wenn ein medizinischer Notfall vorliegt, sich eine Person gewaltsam verhält oder sich eine anderweitige Gefahrensituation entwickelt, über die das Zugpersonal schnellstmöglich informiert werden muss. Aus dem Fahrerstand kann anschließend der Notarzt oder die Polizei informiert werden.

Notfallkoffer

In jedem ICE und IC muss ein Notfallkoffer im Zug vorhanden sein. Auch im Regionalverkehr befindet sich in der Regel ein Erste-Hilfe-Set an Board. Der Aufenthaltsort ist mit einem grünen Hinweisschild gekennzeichnet, auf dem sich ein weißes Kreuz oder ein weißer Koffer befindet. Sollten Sie sich unsicher sein, weiß das Zugpersonal, wo sich der nächste Notfallkoffer befindet. Ein Defibrillator ist spätestens am nächsten Bahnhof erreichbar.

Feuerlöscher

Im Fernverkehr gibt es in jedem Wagon einen Feuerlöscher. Und auch auf den meisten regionalen Verbindungen ist ein Feuerlöscher im Wagen vorhanden. Dieser befindet sich in der Regel zwischen zwei Sitzgruppen. Anhand eines Piktogramms mit einem Feuerlöscher und einem Pfeil ,nach unten ist die Stelle gekennzeichnet. Wenn Sie keinen Feuerlöscher finden können, befindet sich immer einer beim Zugführer im Führerstand. Diesen sollten Sie in jedem Fall über ein Feuer im Zug  informieren: Den Kontakt dorthin stellen Sie über den Alarmknopf her.

Nottürentriegelung

In der Nähe der Notbremse im Eingangsbereich des Wagens befindet sich eine sogenannte Nottürentriegelung. Damit kann die Zugtür im Notfall per Hand geöffnet werden. Hier gilt jedoch das gleiche wie bei der Notbremse: Wer die Einrichtung ohne Grund betätigt, macht sich strafbar. Die Nottürentriegelung funktioniert nur, wenn der Zug steht. Daher ist es sinnvoll, vorab den Zugführer über den Alarmknopf über die Gefahrensituation zu informieren: Das Personal weiß, ob ein Ausstieg die sicherste Variante ist. Denn ein unbedachter, eigenmächtiger Ausstieg mitten auf der Zugstrecke kann aufgrund von möglichem Gegenverkehr, Strom auf den Gleisen und anderen Risiken gefährlich sein.

Nothammer

Auch dieses Notfallmittel haben Sie sicherlich schon einmal im Zug gesehen: Der Nothammer ist dafür gedacht, das Fenster in einer Gefahrensituation einschlagen zu können. Entwickelt sich nach einem Unfall ein Feuer im Zug und die Tür lässt sich nicht öffnen, kann der Nothammer den Ausstieg ermöglichen. Nutzen Sie den Hammer jedoch nur, wenn es keine andere Möglichkeit zum Aussteigen gibt oder wenn Ihnen das Zugpersonal entsprechende Anweisungen erteilt.

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Was passiert mit dem Zug nach der Fahrt?

Es ist spät am Abend, und ein Zug rollt nach seiner letzten Fahrt des Tages in den Bahnhof. Alle Reisenden steigen aus und verlassen den Bahnhof – Doch was geschieht nun mit dem Fahrzeug? Wer kümmert sich darum, und wo parkt es über Nacht?

Nachdem der Zug im Zielbahnhof angekommen ist, erfolgt zunächst ein Kontrollgang. Hierbei überprüfen die Mitarbeiter, ob auch wirklich alle Reisenden ausgestiegen sind und ob es grobe Verschmutzungen oder Mängel im Innenraum gibt, die über Nacht beseitigt werden müssen. Anschließend wird der Zug in den meisten Fällen vom Zugführer oder von einem Zugbereitsteller an seinen Abstellort gefahren.

Auf dem Abstellgleis, oder im Betriebswerk?

Wird ein Zug über Nacht nicht gebraucht, landet er auf einem Abstellgleis oder in einem Betriebswerk. In der Nähe einiger Bahnhöfe befinden sich außerdem große Lagerhallen, in denen mehrere Züge neben- oder hintereinander „parken“ können. Befindet sich der Zug in einem Kopfbahnhof, und ist er am nächsten Tag der erste, der wieder abfährt, kann er auch auf dem Gleis stehengelassen werden. Je nachdem, wann der Zug das letzte Mal gesäubert wurde, rückt nun das Reinigungspersonal an. Steht eine Wartung oder Tiefenreinigung auf dem Plan, muss er in ein besonderes Werk gefahren werden.

Die Reinigung

Mehrmals in der Woche werden alle Züge der Bahngesellschaften in Deutschland, egal ob Regionalbahnen oder Züge des Fernverkehrs, einer Innen-Reinigung unterzogen. Etwa 4 000 Mitarbeiter sind dafür verantwortlich. Einige davon reinigen den Zug auf der Fahrt oder bei der Ankunft im Zielbahnhof, die meisten arbeiten jedoch in den Werken. Bei einer Tiefenreinigung wird zunächst der Müll vom Boden und aus den Abfalleimern eingesammelt. Anschließend werden alle Oberflächen, darunter auch die Sitze und Fenster, gereinigt. Besonders viel Zeit nimmt die Säuberung der sanitären Anlagen in Anspruch.

Während der aktuellen Corona-Pandemie ist Hygiene und Sauberkeit in den Zügen und am Bahnsteig von besonderer Bedeutung. Denn nur so kann eine sichere Fahrt für alle Fahrgäste gewährleistet werden. Eine neu gestartete Reinigungsoffensive der Deutschen Bahn und vieler weiterer Verkehrsunternehmen beinhaltet zusätzliches Reinigungspersonal und veränderte Reinigungspläne, sodass die Oberflächen rund um die Uhr desinfiziert sind.

Prüfung und Wartung

Wurde ein Zug final abgestellt, folgt eine Überprüfung der gängigen Systeme. Beim ICE beispielsweise wird eine automatische Bremsprobe durchgeführt, Störungen werden behoben und die Systeme der Zugsicherung werden getestet. Anschließend fährt sich die Klimaanlage oder Heizung herunter.

Die regelmäßige Wartung der Fahrzeuge ist ein weiterer elementarer Teil des Sicherheitskonzepts der Bahngesellschaften. Je mehr Strecke gefahren wurde, desto detaillierter erfolgen die Wartungen in den Werkstätten.

All diese Maßnahmen und Vorkehrungen bleiben für die Zugreisenden weitgehend unbemerkt. Sie sehen am nächsten Tag nur den vorbereiteten Zug, der am Gleis auf sie wartet.

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Gefährliches Hobby: Fotos und Selfies auf Bahnanlagen

Romantik, Reisen, Fernweh, Sehnsucht und unendliche Freundschaft: Nur ein paar der Assoziationen, die viele Menschen mit Gleisen und Zügen verbinden. Daher haben sie sich zu äußerst beliebten Fotomotiven entwickelt. Aus der Ferne kein Problem. Doch der Trend, sich selbst oder andere auf den Gleisanlagen zu fotografieren, hat sich in den letzten Jahren immer mehr etabliert. Und das kann äußerst gefährlich werden.

Der Social-Media Hype

Seitdem ästhetische Fotos und spannende Videos auf Social Media zum Lebensinhalt vieler Kinder und Jugendliche geworden sind, hat die Suche nach den besten Foto-Locations begonnen. Bahngleise, Tunnel, Bahnhöfe und Züge wurden immer beliebter. Nach Angaben der Deutschen Bahn suchen vor allem Mädchen zwischen 12 und 16 Jahren Bahnanlagen zum Fotos schießen auf. Doch auch bei Jungen und Erwachsenen ist das Phänomen zu beobachten. Genaue Angaben dazu, wie häufig sich Personen unerlaubter Weise auf den Gleisen befinden, gibt es nicht. Denn wenn Personen von Lokführern oder der Polizei entdeckt werden, ist das meist eher Zufall als gezielte Suche. In den Fokus der Öffentlichkeit gelang das Thema in der Vergangenheit vor allem durch schwere und tödliche Unfälle, die auf eine Selfieaktion folgten. Doch warum ist der Aufenthalt auf Bahnanlagen so gefährlich?

Tödliche Gefahr

Das größte Gefahrenpotenzial besteht, wenn sich Personen unerlaubter Weise auf Bahngleisen aufhalten. Die Züge fahren meist mit hoher Geschwindigkeit und bewegen sich mittlerweile nahezu lautlos durch die Landschaft. Der Bremsweg ist in der Regel viel zu lang, als das der Fahrzeugführer spontan auf Hindernisse reagieren könnte. Daher ist es ein Trugschluss zu glauben, dass man einen herannahenden Zug immer frühzeitig wahrnimmt und sich von den Gleisen begeben kann.

Auch in Bahnhöfe einfahrende oder vorbeifahrende Züge können gefährlich werden. Der Luftdruck und die Strömung, die sich um den Zug herum entwickeln können, sind für unsere Augen nicht sichtbar. Daher gilt: Abstand halten, und die Markierungen am Bahnsteig beachten.

Auch auf den Dächern von Zügen werden immer wieder Fotos gemacht. Dabei ist nicht nur die Nähe zur Oberleitung sehr gefährlich: Alte, abgestellte Güterzüge können rosten und instabil werden. Immer wieder stürzen Kinder und Jugendliche beim Klettern ab und verletzten sich schwer.

Ein Selfie, das Konsequenzen hat

Auch, wenn das Fotoshooting ohne Zwischenfall stattgefunden hat, kann das Ergebnis Konsequenzen haben. Wird ein Selfie auf einer Bahnanlage auf Social Media gepostet, und der Urheber sowie der Ort kann eindeutig identifiziert werden, ist ein juristisches Nachspiel nicht unwahrscheinlich. Denn das unerlaubte Betreten von Bahnanlagen ist verboten und kann eine Geldbuße von bis zu 5.000 Euro zur Folge haben. Je nach Schwere des Verstoßes wurden auch schon Schadensersatzzahlungen und  Freiheitsstrafen verhängt.

Was kann man tun?

Die Gefahr, die von Gleisen und Bahnanlagen ausgeht, ist den meisten Kindern und Jugendlichen nicht bewusst. Daher ist Aufklärungsarbeit das A und O, wenn zukünftig folgenschwere Unfälle vermieden werden sollen. Mit der Aktion „Wir wollen, dass du sicher ankommst“ hat die Deutsche Bahn verschiedene Kurzfilme erstellt, die Jugendliche auf die Gefahr aufmerksam machen. Die Bundespolizei bietet außerdem Informationsveranstaltungen und Präventionsgespräche an Schulen an, die über das Kontaktformular angefragt werden können.

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Ansprechpartner für jede Situation auf Ihrer Zugfahrt

Vor und während ihrer Zugfahrt können Fragen und Situationen auftreten, für die Sie einen Ansprechpartner benötigen. Ihre erste Anlaufstation ist in den meisten Fällen der Zugführer. Dieser ist auf jeder Verbindungen des Nah- und Fernverkehrs dabei. Zugführer haben auf der Bahnfahrt verschiedene Aufgaben, angefangen bei der sicheren An- und Abfahrt des Zuges bis hin zur Kundenbetreuung. Zu erkennen sind sie oft an ihrer roten Armbinde, beziehungsweise ihrer Uniform. Welche Ansprechpartner Ihnen außerdem weiterhelfen können, lesen Sie auf diesem Beitrag.

Fragen zu Verbindungen und Umsteigemöglichkeiten

Haben Sie vor der Reise Fragen zu Verbindungen im Nahverkehr, können Sie das Service Telefon der Mitteldeutschen Regionalbahn anrufen (0341 231898288) oder Ihre Frage online über das Kontaktformular stellen. Die Mitarbeiter im Kundencenter in Ihrer Nähe helfen Ihnen auch vor Ort gern weiter.
Im Fernverkehr erreichen Sie den Service der Deutschen Bahn in einem der DB Reisezentren  und unter 030 2970. Haben Sie während der Fahrt eine Frage zu Ihrem Anschluss oder wollen mit einem Taxi vom Bahnhof weiterfahren, können Sie sich an das Zugpersonal wenden.

Hilfe für Menschen mit Behinderung

Für Menschen mit einer Behinderung oder Personen, die nicht mehr so mobil sind, steht auf allen Verbindungen der Mitteldeutschen Regionalbahn ein Kundenbetreuer zur Verfügung. Das Servicepersonal hilft Ihnen beim Einstieg, bei der Platzsuche und beim Ausstieg. Damit alles reibungslos funktioniert, sollten Sie Ihre Reise mindestens 24h vorher unter der Nummer 0341 231898288 (24 h, Ortstarif) anmelden.
Bei einer Reise im Fernverkehr können Sie den Mobilitätsservice der Deutschen Bahn unter 0180 6512512 (20 ct/Anruf aus dem Festnetz, Tarif bei Mobilfunk max. 60 ct/Anruf) kontaktieren. Auch hier ist es ratsam, sich bereit 24h vorher anzumelden.

Hilfe beim Gepäck

Haben Sie unhandliches oder schweres Gepäck, das Ihnen beim Ein- und Ausstieg Probleme bereitet, hilft ihnen das Zugpersonal in der Regel gern weiter. Auch Mitreisende können Sie um Unterstützung bitten. Wollen Sie entspannt und zusätzliche Belastung reisen, können Sie vor der Fernreise den DB Gepäckservice benachrichtigen, der Ihr Gepäck per Post verschickt.

Ansprechpartner in medizinischen Notfallsituationen

Bei einem medizinischen Notfall im Zug sollten Sie versuchen, die Situation richtig einzuschätzen. Ist eine Person bewusstlos oder schwebt in ernster Lebensgefahr, sollten Sie umgehend den Notruf unter der 112 wählen. Die Notrufstelle kann anschließend das Zugpersonal informieren. Besteht kein akuter Handlungsbedarf, sollten Sie das Zugpersonal aufsuchen. Dieses kann Sanitäter zum nächsten Bahnhof bestellen sowie mit einer Durchsage nach medizinischem Personal im Zug fragen.

Ansprechpartner bei Vandalismus

Werden Sie Zeuge von Vandalismus am Bahnhof oder im Zug, sollten Sie zunächst für Ihre eigene und die Sicherheit von Mitreisenden sorgen. Versuchen Sie nicht, die Täter aufzuhalten, sondern wenden Sie sich direkt an das Zugpersonal. Sie können den Vorfall außerdem bei der Bundespolizei unter 0800 6 888 000 sowie der Sicherheitszentrale der Bahn unter 030 297-51114 melden. Auch die verantwortlichen Landespolizeistellen nehmen entsprechende Vorfälle auf. Merken Sie sich Ort, Zeit und eventuelle Merkmale des Täters, und geben Sie diese weiter.

Hilfe bei Bedrohung durch andere Fahrgäste

Kommt es zu einer bedrohlichen Situation, in der Sie eine Gefahr für sich und andere Mitreisende sehen, können Sie zunächst das Zugpersonal benachrichtigen. Dieses ist speziell geschult und kann versuchen, eine Situation zu eskalieren. Kommt es zu einem körperlichen Angriff wie einer Schlägerei, sollten Sie die Polizei rufen. Die Sicherheit an Bahnhöfen und Zügen fällt in den Aufgabenbereich der Bundespolizei. Wählen Sie also die 112, und entfernen Sie sich wenn möglich schnell aus der Gefahrensituation.

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Zug fahren an Weihnachten – Das sollten Sie während der Feiertage beachten

Zu den Feiertagen nutzen deutlich mehr Reisende den Zugverkehr als normalerweise. Volle Züge, keine Sitzplätze und zu wenig Platz für Gepäck können die weihnachtliche Stimmung verderben – Doch mit einigen Tipps und Tricks reisen Sie auch in der Weihnachtszeit entspannt und sicher.

Entspannter Unterwegs mit Reservierung

Wenn möglich, sollten Sie sich an den Feiertagen einen Sitzplatz im Zug reservieren. Das spart Ihnen unnötigen Stress und stellt sicher, dass Sie auch in überfüllten Zügen entspannt ans Ziel kommen. Ist eine Reservierung nicht möglich, gibt es eine weitere Möglichkeit, einen leeren Zug und damit einem Sitzplatz zu erwischen: Wählen Sie wenn möglich nicht die schnellste Verbindung, sondern eine alternative Verbindung. Verbindungen die etwas länger dauern und mit einem Umstieg verbunden sind, sind erfahrungsgemäß weniger ausgelastet.

Neue Fahrpläne beachten

Mit Beginn der Weihnachtszeit im Dezember verändert sich auch der Fahrplan der Bahngesellschaften. Im Jahr 2021 will die Deutsche Bahn ab dem 12. Dezember das Angebot an Verbindungen um 11 Prozent steigern. Pro Tag werden rund 50.000 Plätze mehr als noch im vergangenen Jahr angeboten. Vor allem auf den Hauptverkehrsstrecken werden zusätzliche Verstärkerzüge eingesetzt. Informationen zu den jeweiligen Sonderfahrplänen finden Sie auf den Webseiten der Bahngesellschaften.

Vermeiden Sie die Stoßzeiten!

Wenn es sich vermeiden lässt, sollten Sie nicht zu den zu erwartenden Stoßzeiten mit der Bahn fahren. Planen Sie die Fahrt zur Familie lieber schon ein bis zwei Tage vor Weihnachten, und nicht direkt an Heiligabend. Erfahrungsgemäß reisen in den frühen Morgen- und späten Abendstunden weniger Menschen. Informationen zur Auslastung ihres Zuges finden Sie für den Deutsche Bahn Verkehr auf der Webseite. Abhängig von diesen Informationen können Sie sich auch überlegen, spontan einen Sitzplatz zu reservieren.

Reisen mit Weihnachtsgepäck

Zu den Feiertagen kann es sein, dass etwas mehr Gepäck zu transportieren ist als normalerweise. In den einzelnen Wagons ist sowohl unter und zwischen den Sitzen, in der Gepäckablage darüber als auch in Gepäckregalen im Großraumbereich Platz für die Weihnachtsgeschenke. Informieren Sie sich am besten schon vorab, welche Stellplätze in ihrem Zug verfügbar sind.
Auch hier sollten Sie die Auslastung des Zuges beachten: Werden viele Reisende erwartet, könnte es praktischer sein ihr Gepäck vorab mit dem Gepäckservice der Deutschen Bahn zu versenden.

Reisen unter Corona-Regeln

Im öffentlichen Nahverkehr gelten aufgrund der Corona-Pandemie verschiedene Maßnahmen, die das Reisen sicher machen. Es gilt deutschlandweit die 3G-Bestimmung sowie eine länderspezifische Maskenpflicht. Aktuell ist beispielsweise in Sachsen das Tragen einer FFP2 / KN 95-Maske im ÖPNV vorgeschrieben. Achten Sie zum eigenen und zum Schutz anderer auf möglichst viel Abstand zu Mitreisenden und zum Zugpersonal. Mehr Informationen finden Sie auf unserem Blog zum Thema „Sichere Zugfahrt in Corona-Zeiten“.

Wir wünschen Ihnen eine entspannte Fahrt und frohe Weihnachten!

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Autonomes Bahnfahren

Im Rahmen der Verkehrswende werden zukünftig deutlich mehr Bahnreisende erwartet, die auf schnelleren Verbindungen transportiert werden müssen. Dafür werden autonome Systeme im Zugverkehr eine entscheidende Rolle spielen. Doch wie funktioniert autonomes Fahren? Und können wir fahrerlosen Bahnen vollkommen vertrauen?

Automatisch oder Autonom – Wo liegt der Unterschied?

Automatisierte Züge fahren in Deutschland schon seit einer ganzen Weile. Anhand des Automatisierungsgrades, auch GoA (Grade of Automation) genannt, wird angegeben, welche Prozesse automatisiert sind: Auf den unteren Stufen (GoA1 und GoA2) wird der Bahnfahrer unterstützt, auf höheren Stufen (GoA3 und GoA4) kann er sogar ersetzt werden. So bewegen sich beispielsweise einige U-Bahn-Linien in Nürnberg oder der Sky-Train am Düsseldorfer Flughafen ohne einen Fahrer, der den Zug steuert. Diese Züge werden von außen kontrolliert: Bestimmte Signale geben die Strecke frei oder sperren sie, und steuern beispielsweise die Geschwindigkeiten. Es handelt sich um geschlossene Systeme, in denen nur baugleiche Bahnen zum Einsatz kommen.

Beim autonomen Fahren wiederum fährt der Zug vollkommen selbstständig anhand der an Bord installierten Sensorik und künstlicher Intelligenz im Verkehrsraum. Die Maschine trifft eigenständig Entscheidungen, ohne von außen gesteuert zu werden.

Da die Begriffe „vollautomatisch“ und „autonom“ im öffentlichen Sprachgebrauch häufig synonym verwendet werden, wird auch in diesem Artikel von autonomem Fahren geschrieben, obwohl es sich genau genommen um automatisierte Systeme handelt.

So funktioniert autonomes Fahren

Wichtig beim autonomen Fahren ist vor allem die automatische Zugsicherung, die vorrangig die Geschwindigkeit des Zuges und die Abstände zu anderen Zügen kontrolliert. Die einzelnen Systeme der Leitstelle und der Züge stehen die ganze Zeit im Austausch miteinander. Die automatische Zugsteuerung ist eine weitere wichtige Komponente: Alle Abläufe, wie das Anfahren, Stoppen, und das Öffnen und Schließen der Türen wird über technische Sensoren gesteuert.

Im Falle einer Störung oder einer Gefahrensituation reagiert der Zug genauso wie mit Fahrer: Er bleibt stehen. Im Anschluss kann analysiert werden, wie der Fehler behoben werden kann. Vollautomatisierte Systeme unterliegen sehr strengen Sicherheitsvorkehrungen, weswegen eine Bahnfahrt ohne Fahrer allgemein als sehr sicher gilt.

Warum autonomes Fahren?

Es gibt verschiedene Gründe, warum autonomes Fahren im Bahnverkehr in Zukunft eine Rolle spielen könnte. Zum einen sind die Systeme flexibler und können besser auf zu- oder abnehmendes Fahrgastaufkommen reagieren. Außerdem sind die Abstimmung zwischen den einzelnen Bahnen und die Ankunfts- und Abfahrzeiten optimiert, was die Verbindungen pünktlicher macht. Da beim autonomen Fahren zahlreiche Sensoren arbeiten, können Fehler und Störungen frühzeitig erkannt und behoben werden. Auch die Energiebilanz ist durch den gleichmäßigeren Betrieb optimiert. Mit autonomen Fahrsystemen reagieren Bahngesellschaften außerdem auf den Mangel an Zugführern, der im Rahmen der Verkehrswende noch zunehmen wird.

Brauchen wir noch Zugführer?

Mit zunehmenden Fortschritten im Bereich künstliche Intelligenz stellt sich die Frage, inwieweit Maschinen die Aufgaben der Zugführer vollständig übernehmen könnten. Die Forschungen im Bahnverkehr liegen vorrangig auf voll automatisierten, und nicht auf autonomen Systemen. Dafür werden auch weiterhin Zugführer benötigt, die jedoch vermehrt die Abläufe koordinieren, Systeme warten und im Notfall eingreifen können – Das Berufsbild wird sich also zunehmend wandeln.

Herausforderungen beim autonomen Bahnfahren

Um die Sicherheit beim autonomen Fahren zu gewährleisten, müssen die Systeme auf jede mögliche Situation reagieren können. Dies ist bisher nur bei U-Bahnen möglich, da die Strecken vor äußeren Einflüssen wie verschiedenen Wetterlagen oder Objekten auf den Gleisen geschützt sind. Ist jedoch keine äußere Begrenzung vorhanden, gestaltet sich der Einsatz von autonomen Systemen schwieriger. Hier beeinflussen zahlreiche verschiedene Faktoren die Fahrt. Außerdem bewegen sich auf einem Schienennetz meist unterschiedliche Bahntypen, die gut aufeinander abgestimmt werden müssen.

Ohne einen Zugführer ist im Problemfall keine Person vor Ort, die eingreifen kann. Die Lösung dafür ist eine verlässliche Fernsteuerung der Bahn in entsprechenden Gefahrensituationen. Für diese Steuerung von außen sind jedoch riesige Datentransfers nötig, die nur über ein 5G-Netz abgewickelt werden können.

Autonomes Bahnfahren in Deutschland

Fahrerlose U-Bahnen kommen in Deutschland schon in verschiedenen Städten, wie beispielsweise in Nürnberg, zum Einsatz. Seit Oktober 2021 fahren in Hamburg vier automatische S-Bahnen auf der GoA3 Stufe: Sie bewegen sich erstmals in einem offenen System. Die Neuerungen sind Teil des DB-Programms Digitale Schiene Deutschland. Auch im Regional- und Fernverkehr soll zukünftig die in Hamburg angewandte Technik zum Einsatz kommen. Vollautomatische Systeme der Stufe GoA4 werden heute schon beim Rangieren der Züge genutzt.

Welche Projekte aktuell von der Deutschen Bahn geplant und umgesetzt werden, können Sie auf der Seite digitale-schiene-deutschland.de nachlesen.

Foto: Cornelius Kibelka (Lizenz: CC BY-SA 2.0)

 

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Zug fahren bei extremen Wetterlagen

Hitze, Sturm, extreme Kälte oder Gewitter können das öffentliche Leben stark einschränken. So muss manchmal auch der Zugverkehr angepasst oder im schlimmsten Fall sogar eingestellt werden. Es stellt sich die Frage: Wie sicher ist Zug fahren bei extremen Wetterlagen? Und welche Maßnahmen werden getroffen, um die Schädigung von Reisenden zu verhindern?

Hitze und Kälte

Extreme Temperaturen im Sommer und Winter können auch Einfluss auf den Bahnverkehr haben. Die Klimaanlagen der Züge sind für Temperaturen bis zu 32 Grad Celsius ausgelegt. Steigen die Temperaturen weiter, kann die Technik ausfallen. Starke Hitzeperioden können außerdem dazu führen, dass sich die Schienen ausdehnen. Um dies zu verhindern, werden die Seiten der Bahnstrecken mit Bäumen bepflanzt, die Schatten spenden. Auch weiße Farbe auf den Schienen kann die Temperatur senken. Worauf Sie bei extremer Hitze außerdem achten sollten, erfahren Sie auf unserem Blog zu „Sommerhitze während der Bahnfahrt“ .

Schon vor den Wintermonaten bereiten sich die Bahngesellschaften auf Kälteperioden vor. Die Züge werden ausgiebig überprüft, die Streugutreserven werden aufgefüllt, Einsatzpläne werden geschrieben und das Personal für den Ernstfall geschult. Bei einem Kälteeinbruch mit Eis und Schnee kommen Frostschutzmittel an den Rädern und Schneeschleudern zum Einsatz. Außerdem sind die Weichen mit einer Heizanlage ausgestattet, damit sie nicht zufrieren. Auf unserem Blog lesen Sie, wie Sie sich im Zug bei extremer Kälte verhalten sollten.

Alles in allem ist das Bahnfahren bei Hitze und Kälte sicher – Es kann jedoch vermehrt zu Verspätungen und Zugausfällen kommen, wenn beispielsweise die temperaturempfindliche Technik versagt.

Wenn der Herbststurm kommt

Umgekippte Bäume und abgeknickte Äste auf den Schienen können den Zugverkehr für längere Zeit lahm legen. Ab Windstärke 9 nach der Beaufort-Skala, was einer Geschwindigkeit von 75 bis 88 km/h entspricht, sprechen Meteorologen von einem Sturm. Gegenstände wie Mülltonnen und Bäume können auf die Strecke rollen oder fallen, und den Zug im Extremfall zum Entgleisen bringen. Warum dies jedoch sehr unwahrscheinlich ist, erfahren Sie auf unserem Blog zum Thema “So bleibt der Zug auf den Schienen”. Beim Auffahren des Zuges auf größere Gegenstände können Fahrgäste im Innenraum verletzt werden. Daher werden die Grünstreifen rund um die Gleise regelmäßig beschnitten, um die Gefahr durch herabfallende Äste zu verringern. Auch Oberleitungen kann es treffen. Wenn diese umknicken oder reißen, ist die Strecke meist für eine längere Zeit nicht mehr befahrbar.
Wird das Risiko bei einem starken Sturm von Experten als zu hoch eingeschätzt, stellen die Bahngesellschaften den Verkehr komplett ein. Mit dieser Vorsichtsmaßnahme wird auch verhindert, dass Fahrgäste auf der Strecke festsitzen, sollte die Weiterfahrt nicht mehr möglich sein.

Zug fahren bei Starkregen

Starkregen ist normalerweise nicht gefährlich für Zugreisende. Die Geschwindigkeit des Zuges muss unter Umständen reduziert werden, da die Sicht eingeschränkt ist. Die Spurführung ist durch die Schienen jedoch abgesichert. Daher kann der Zug nicht durch Unachtsamkeit, wie bei einem Auto, von der Strecke abkommen, und es müssen keine weiteren Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. Nur bei anhaltendem Regen, der den Wasserspiegel von Flüssen und Seen ansteigen lässt, ist Vorsicht geboten: Die Brückenpfeiler, auf denen der Zug das Gewässer überquert, können instabil werden. Daher werden Brücken für schwere und besonders schnelle Züge bei Hochwasser vorsichtshalber gesperrt.

Keine Angst vor dem Gewitter

Die größte Angst von Zugreisenden während eines Gewitters besteht wohl darin, dass der Zug vom Blitz getroffen wird. Doch die Wahrscheinlichkeit und die Gefahr, die davon ausgeht, ist sehr gering. Sollte es dennoch zu einem Einschlag kommen, wird die Energie direkt in den Boden geleitet. Der Wagon funktioniert wie ein Faraday’scher Käfig: Er schützt als elektrischer Leiter die sich im Innenraum befindenden Personen.
Schlägt ein Blitz jedoch in ein Stellwerk oder eine Signalanlage ein, hat dies Konsequenzen für den gesamten Verkehr auf dieser Strecke. Meist dauert es einige Zeit, bis die Schäden wieder repartiert werden können. Auf der Seite des Deutschen Wetterdienstes können Sie vor Ihrer Zugfahrt überprüfen, ob aktuell Wetterwarnungen auf Ihrer Strecke vorliegen. An diesen Daten orientieren sich auch die Bahngesellschaften in Deutschland.

 

Photo by Steffen Lemmerzahl on Unsplash

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Personen und Gegenstände auf den Gleisen – Worin besteht die Gefahr?

Ein jeder, der regelmäßig Zug fährt, wird diese Meldung schon einmal gehört haben: Es kommt zu Verspätungen, da sich Personen oder Gegenstände auf den Gleisen befinden. Doch wie erfahren die Zugführer überhaupt davon? Und wie gefährlich können solche Situationen für Passagiere werden?

Personen auf den Gleisen

Spielende Kinder und Jugendliche, Menschen, die eine Abkürzung nutzen wollen, sich verlaufen haben und verwirrt sind oder den Nervenkitzel suchen: Ursachen für Personen auf Bahngleisen gibt es viele. Sie führen in den meisten Fällen zu Streckensperrungen und langen Verzögerungen im Fahrplan, bis die Bundespolizei die Strecke wieder freigibt. Außerdem ist der Aufenthalt im Gleisbett extrem gefährlich, da sich Züge ohne laute Geräusche nähern können und der Starkstrom auf den Oberleitungen lebensbedrohlich ist.

Bei der Meldung „Personen auf den Gleisen“ wird zwischen verschiedenen Gefahrenstufen unterschieden. Durch gezielte Nachfragen der jeweiligen Leitstelle über die Situation vor Ort wird die Gefahr eingeschätzt. Handelt es sich um einzelne oder mehrere Personen? Sind es Kinder oder ältere, verwirrte Menschen, werden die Züge meist angehalten und die Strecke wird gesperrt. Bei Erwachsenen, die als zurechnungsfähig eingeschätzt werden, erhalten die Lokführer meist die Anweisung, „auf Sicht“ zu fahren. Das bedeutet, sie verlangsamen ihr Tempo, sodass sie notfalls rechtzeitig anhalten können.

Wer unerlaubt Bahngleise überquert, macht sich strafbar. Wird man erwischt, ist mit einem Bußgeld zu rechnen. Muss die Strecke gesperrt werden oder kommt es gar zu einem Bremsmanöver, bei dem sich Fahrgäste verletzen, kann eine Freiheitsstrafe die Folge sein.

Gegenstände auf den Gleisen – Diese Maßnahmen machen die Zugfahrt trotzdem sicher

Was für einige Menschen wie ein lustiger Scherz erscheinen mag, kann für Lokführer und Fahrgäste sehr gefährlich werden: Gegenstände auf den Gleisen führen im schlimmsten Fall dazu, dass abgesplitterte Teile Menschen verletzen oder der Zug entgleist. Je größer und schwerer der Gegenstand dabei ist, und je schneller sich der Zug bewegt, desto größer ist die Gefahr. Um diese zu verringern sind Lokführer darauf geschult, aufmerksam und weitsichtig zu fahren. Bei dem Anzeichen eines Störfaktors auf den Schienen kann eine Notbremsung eingeleitet werden. Selbst wenn der Zug nicht vollständig zum Stehen kommt, reicht eine reduzierte Geschwindigkeit meist aus, um die Gefahr erheblich zu mindern. Weiterhin werden immer mehr Gleisabschnitte durch Zäune und Bepflanzung unzugänglich gemacht. In der Vergangenheit wurden zusätzlich zahlreiche Streckenabschnitte mit Videokameras versehen. Eine Großzahl der Vorfälle werden außerdem von aufmerksamen Passanten an die Polizei gemeldet, sodass die Warnsysteme der Bahn greifen können. Die Bahngesellschaften setzen weiterhin auf regelmäßige Schulbesuche, bei denen Kinder vor den Gefahren im Gleisbett gewarnt werden.

Wann entgleist ein Zug?

Die größte Gefahr, die von Personen oder Gegenständen auf den Gleisen ausgeht, ist das Entgleisen des Zuges. Dafür muss das Hindernis jedoch sehr schwer, oder an den Schienen befestigt worden sein. Andernfalls hält das Eigengewicht des Zuges ihn auf den Schienen. Eine Münze auf den Gleisen, wie mancherorts das Gerücht kursiert, kann beispielsweise kein Zugunglück verursachen.

Das Entgleisen eines Zuges ist in Deutschland äußerst unwahrscheinlich. Laut den Jahresberichten der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung ist die Zahl der Entgleisungen im Zeitraum 2010 bis 2019 um rund 35% zurückgegangen. Und auch die damit verbundenen Unfälle werden weniger. 2019 wurden nur vier schwere Entgleisungen dokumentiert. Mehr dazu erfahren Sie auf dem Sicher im Zug Artikel: So bleibt der Zug auf den Schienen

Photo by Tanya Dusett on Unsplash

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