Weibliche Schaffnerin kontrolliert die Fahrkarte eines weiblichen Fahrgasts

Zugfahren ohne gültiges Ticket: Das sollten Sie wissen!

Monatskarte vergessen, Ticket verloren oder falschen Tarif erwischt: Es gibt viele Möglichkeiten, plötzlich als „Schwarzfahrer“ zu gelten. Das Ergebnis ist meist das Gleiche: Denn wenn Sie ohne gültiges Ticket Zug fahren, haben Sie im wahrsten Sinne des Wortes schlechte Karten. Auch Diskutieren hilft da wenig: In der Regel müssen Sie dann 60 Euro Strafe zahlen und zusätzlich noch den fehlenden Fahrschein für die zu fahrende Strecke – auch wenn es Ausnahmen gibt. Wie Sie das „Knöllchen“ im Zug vermeiden und was Sie darüber wissen sollten, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Was ist „Schwarzfahren“ genau?

Das Fahren ohne gültiges Ticket ist in Deutschland alles andere als ein Kavaliersdelikt. Rechtlich wird es als ein „Erschleichen von Leistungen“ angesehen. Damit gilt es nicht als Ordnungswidrigkeit, sondern als Straftat. Im Extremfall können Sie dafür sogar ins Gefängnis kommen. Das ist aber eher selten der Fall.

Normalerweise verlangen Verkehrsunternehmen von Ticket-Sündern stattdessen eine Geldstrafe, die in der Regel 60 Euro beträgt – ergänzt um den Fahrscheinpreis. Die Mitteldeutsche Regiobahn und viele ÖPNV-Unternehmen sprechen vom „erhöhten Beförderungsentgelt“ (EBE). Die Deutsche Bahn nennt es „Fahrpreisnacherhebung“. Eines ist bei allen gleich: Es kommt nicht darauf an, warum Sie ohne gültiges Ticket unterwegs sind.

Was sind die häufigsten Stolperfallen beim „Schwarzfahren“?

Bei der Frage, ob die Fahrkarte im Moment der Kontrolle gültig ist, liegt der Teufel oft im Detail:

  • So müssen einfache Tickets oft entwertet werden – bereits auf dem Bahnsteig oder teilweise im Zug. Wer das vergisst, fährt schwarz. Gleiches gilt, wenn Sie es verlieren oder kurzzeitig verlegen. Finden Sie ein Einzel- oder Mehrfachticket für einfache Fahrten erst nach der Kontrolle wieder, lässt sich das Bußgeld nicht mehr abwenden.
  • Aber auch das Vergessen von Abo-, Monatskarte & Co schützt nicht vorm Schwarzfahren – auch wenn sich die Strafe hier nachträglich verringern lässt. Personengebundene Fahrscheine müssen mitunter eigenhändig vor Fahrtantritt mit bestimmten Informationen ausgefüllt werden, um sie nicht weitergeben zu können. Fehlen die Angaben, gilt das Ticket als ungültig.
  • In einigen Verkehrsverbünden oder auf bestimmten Streckenabschnitten benötigt man zusätzlich noch Tickets für Fahrrad, Hund & Co.

Was ist, wenn ich meine Monatskarte vergessen habe?

Bei bestimmten Ticketarten, wie z. B. der persönlichen Monatskarte, können Sie das erhöhte Beförderungsentgelt verringern, wenn Sie Ihren Fahrschein nachträglich beim Verkehrsunternehmen vorlegen. Beachten Sie dabei unbedingt die zeitlichen Fristen, die die ABB des Verkehrsunternehmens vorsehen. Meist sind das nur 7 bis 14 Tage. Wichtig dabei: der Kontrolltag zählt mit.

Was passiert, wenn ich ohne gültiges Ticket erwischt werde?

Zunächst nimmt der Zugbegleiter oder Kontrolleur Ihre Personalien auf. Dafür darf er nach Ihrem Ausweis fragen. Zwar sind Sie prinzipiell nicht verpflichtet, Ihren „Perso“ jederzeit bei sich zu haben, aber viele Verkehrsunternehmen schreiben in ihren ABB fest, dass Sie sich nach Aufforderung ausweisen müssen. Kommen Sie dem nicht nach, holt der Zugbegleiter die Bundespolizei zur Feststellung der Personalien dazu. Und das kann mitunter dauern.

Hat der Zugbegleiter alle Daten aufgenommen, können Sie die Geldstrafe sofort bezahlen oder sich den Bescheid per Post zustellen lassen. Ob und wie Sie danach weiterfahren können, regelt jedes Verkehrsunternehmen individuell. Bei der Mitteldeutschen Regiobahn zum Beispiel gilt der Bescheid als Fahrkarte, bis Sie den Zug verlassen. Üblich ist es aber auch, dass Ihnen der geltende Fahrpreis für die Weiterfahrt bis zu Ihrem Zielort zusätzlich in Rechnung gestellt wird, wie zum Beispiel bei der Deutschen Bahn.

Was ist, wenn der Fahrkartenautomat kaputt ist?

Das kann schon mal passieren. Es sollte Sie jedoch prinzipiell nicht vom Zugfahren abhalten. Der Zugbegleiter kann den Defekt natürlich schlecht nachprüfen. An einem Strafbescheid werden Sie daher zunächst nicht vorbeikommen.

Sie sollten dann jedoch beim Verkehrsunternehmen schriftlich Widerspruch einlegen. Günstig ist, wenn Sie den Ausfall dokumentieren können. Mit Automaten-Nummer, Orts- und Zeitangabe haben Sie gute Chancen, dass Sie nur den Fahrpreis zahlen müssen. Ist Vandalismus im Spiel, ist auch ein Foto nicht vom Nachteil. Halten Sie auch hier die Fristen ein.

Doch Vorsicht: Nimmt der Automat bestimmte Scheine nicht an oder gibt kein Wechselgeld heraus, gilt er nicht als defekt. Und gibt es in der unmittelbaren Umgebung weitere Verkaufsstellen oder Servicecenter, sind Sie verpflichtet, diese zu nutzen, wie die Verbraucherzentrale darauf hinweist.

Manche Verkehrsunternehmen sind bei kaputten Fahrautomaten auch kulant, wenn Sie vor der Kontrolle aktiv auf einen Zugbegleiter zugehen und ihn um eine Fahrkarte bitten.

Unser Tipp: Verwenden Sie am besten digitale Tickets, die viele Verkehrsunternehmen und -verbände in ihren Apps anbieten. Das macht Sie unabhängig von den Fahrkartenautomaten. Sie sollten jedoch auch hier sicherstellen, dass Sie vor Fahrtantritt über ein gültiges E-Ticket verfügen. Denn eine fehlende Internetverbindung schützt Sie nicht vorm Schwarzfahren.

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel keine professionelle Rechtsberatung zum Thema „Zugfahren ohne gültiges Ticket“ ist. Alle Informationen sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, jedoch übernehmen wir keine Gewähr zu Aktualität und Korrektheit der Angaben. Sollten Sie rechtliche Schritte gegen ein Verkehrsunternehmen erwägen, suchen Sie vorher unbedingt einen Rechtanwalt oder eine andere Rechtsberatung auf.

Verweis: Strafgesetzbuch § 265a sowie Eisenbahnverkehrsordnung § 5.

 

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Fahrpläne und vergrößerende Sehhilfe

Sicherer Zugfahren mit Brille, Lupe & Co

Der Fahrplan verschwimmt, die Anzeigetafel ist von schwarzen Flecken verdeckt, die einzelnen Stufen im Zugabteil sind kaum noch voneinander zu unterscheiden: Wenn das Sehen im Alter oder durch Krankheit eingeschränkt wird, kann das Zugfahren schnell gefährlich werden. Lupen, Filterbrillen & Co helfen Betroffenen, dennoch sicher ans Reiseziel zu kommen.

Das Sehvermögen des Menschen nimmt ab dem 40. Lebensjahr ganz natürlich ab. Meist merken wir es aber erst dann, wenn das Lesen von Kleingedrucktem zur Herausforderung wird. Neben Altersweitsichtigkeit bereiten aber auch erhöhte Blendempfindlichkeit, abnehmendes Kontrastsehen und Augenkrankheiten vielen Menschen starke Probleme beim Sehen. In all diesen Fällen können verschiedene Lupen, Filterbrillen und weitere vergrößernde Sehhilfen Abhilfe schaffen.

Praktische Klassiker: Hand- und Reiselupen

Wer „Lupen“ hört, denkt oft schnell an die klassischen Modelle aus Omas Schreibtischschublade – oder vielleicht auch an den Meisterdetektiv aus der Bakerstreet. Doch Hand-, Reise- und Leuchtlupen können sich beim Zugfahren als äußerst praktisch erweisen. Vor allem beim Lesen von Fahrplänen, Infomaterial und Tickets.

Zugegeben: Vielen Menschen hilft hier auch eine Lesebrille – doch es gibt zahlreiche Ausnahmen. Brillenträgern zum Beispiel wird bei Altersweitsichtigkeit gern eine Gleitsichtbrille empfohlen. Der Haken: Der stufenlose Übergang von Nah- und Fernbereich sorgt unterwegs häufig sowohl für Unsicherheiten beim Auf- und Absteigen von Stufen, Treppen und Absätzen als auch beim Ein- und Aussteigen von Verkehrsmitteln. Zudem führen Gleitbrillen vermehrt zu Schwindel, Unwohlsein und Irritationen. Alles, was man beim Zugfahren überhaupt nicht gebrauchen kann. Für Brillenträger, die deshalb auf Gleitsichtbrillen verzichten, bleibt dann meist nur ein unbequemer Brillenwechsel – oder eben eine große Auswahl an hilfreichen Lupen, die sich in drei Arten unterteilen.

  • Reiselupen haben einen praktischen Linsenschutz zum Ein- und Ausklappen – meist aus Leder oder Plastik. Es gibt sie mit verschiedenen großen Sehfeldern und unterschiedlichen Vergrößerungen. Dank ihrer kompakten Größe können Sie sie schnell aus der Hosen- oder Handtasche fischen, um einen kurzen Blick auf das Ticket oder den Fahrplan zu werfen.
  • Moderne Handlupen haben schon langen nicht mehr den berüchtigten Oma-Charme. Sie sind zwar größer als Reiselupen, aber mit dem größeren Sehfeld bieten sie eine bessere Übersichtlichkeit beim Lesen oder Betrachten, zum Beispiel von Linienplänen. Da schlechte Lichtverhältnisse das Sehen zusätzlich beeinträchtigen, sind Handlupen mit zusätzlicher LED-Beleuchtung äußerst praktisch. Dank der LEDs verbrauchen sie auch sehr wenig Energie.
  • Wer es komfortabler haben möchte, kann zu elektronischen Lupen greifen. Neben dem Vergrößern und Ausleuchten verfügen Sie – je nach Art und Modell über weitere Funktionen. Ähnlich wie ein Smartphone sind sie mit Kamera und Display ausgestattet. Sie können Texte kontrastreicher darstellen, verfügen oft über Leselinien und eine Fotofunktion. Vor allem letztere ist praktisch: So kann man Fahrpläne, Hinweisschilder oder Ähnliches schnell fotografieren und danach in Ruhe betrachten, vergrößern und kontrastieren – ohne Gedränge oder gefährliche Verrenkungen.

Neben Altersweitsichtigkeit helfen all diese Lupen auch bei Augenkrankheiten, die das Sehfeld einschränken, wie zum Beispiel bei Altersbedingter Makuladegeneration (AMD), Diabetischer Retinopathie oder dem Grünen Star (Glaukom). Mit der Vergrößerung der nicht betroffenen Areale im Sehfeld können die Fehlstellen in der Wahrnehmung ausgeglichen werden, was den Betroffenen das Lesen erleichtert.

Schmerzfreie Sicht mit Filterbrillen

Zugfahren macht bei strahlendem Sonnenschein besonders viel Spaß, oder? Leider nicht allen Menschen! Denn im Alter nimmt die Blendempfindlichkeit zu, vor allem beim schnellen Wechsel von Hell und Dunkel. Verlassen Betroffene zum Beispiel den Zug oder die Bahnhofhalle kann sich ihr Auge nur sehr langsam an das helle Licht gewöhnen. Schmerz und Orientierungslosigkeit sind die Folge.

Auch das Kontrastsehen nimmt bei vielen Menschen im Alter ab. Klare Kanten verschwimmen zusehends in der Wahrnehmung, was beim Ein- und Ausstieg von Zügen oder beim Treppensteigen in den Wagons schnell gefährlich werden kann.

Spezielle Filterbrillen können in beiden Fällen spürbare Erleichterungen bringen. Im Gegensatz zu Sonnenbrillen reduzieren sie nicht die gesamte Helligkeit, sondern filtern nur die Lichtwellen heraus, die den Schmerz verursachen. So können sie in der Regel auch problemlos bereits in den dunkleren Räumen, wie im Zug oder in der Bahnhofshalle, ohne Sichteinschränkungen getragen werden. Filterbrillen verbessern meist gleichzeitig auch den Kontrast, was Stolpern sowie das Fehltreten bei Stufen und Zugtüren verhindern kann.

Gut beraten: im Optikerfachgeschäft

Sie sehen: Lupen & Co können Ihnen bei Sehbeeinträchtigungen verschiedener Art wirklich helfen. Das Wichtigste dabei ist jedoch die richtige Auswahl. Was für den einen funktioniert, ist für den Nächsten vielleicht unnötig bis unvorteilhaft. Im Internet gibt es zwar eine große Auswahl, doch wo finden Sie auch eine gute Beratung?

Was viele Betroffene nicht wissen: Ein guter Optiker hat nicht nur Brillen im Angebot, sondern führt oft auch Lupen und weitere vergrößernde Sehhilfen.

Einfach einmal nachzufragen, lohnt sich auf jeden Fall. Meist ergeben sich im Gespräch unerwartete Lösungen und Sie können die verschiedenen Sehhilfen gleich ausprobieren. So sind Sie für Ihre nächste Zugfahrt bestens gerüstet. Haben Sie bereits Erfahrung beim Zugreisen mit Brille, Lupe und Co gemacht? Dann erzählen Sie uns in den Kommentaren davon!

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Knigge-Tipps fürs Zugfahren

Beim Zugfahren kommen sich Reisende oft näher, als ihnen lieb ist. Um dennoch eine angenehme Fahrt zu genießen, empfiehlt es sich, auf ein gutes Miteinander zu achten und besonnen auf das störende Verhalten anderer zu reagieren. Was ist erlaubt? Was nervt und wie reagiere ich richtig? Acht Tipps zeigen, wie Sie Fettnäpfchen vermeiden, besser mit schwierigen Mitreisenden umgehen und somit entspannter Zug fahren können.

Weniger Stress. Mehr Höflichkeit.

Versuchen Sie bereits auf dem Weg zum Zug, den Druck rauszunehmen. Egal ob beim täglichen Pendeln, auf einem Wochenend-Trip oder auf Urlaubsreise: Je gelassener Sie am Bahnsteig ankommen, desto entspannter wirken Sie auf andere. Wer zudem beim Betreten eines Abteils grüßt oder beim Verstauen des Gepäcks hilft, trägt zudem zu einer angenehmen Atmosphäre bei. Ein Vorteil für längeres Reisen auf engstem Raum.

Gelassen bleiben – auch bei Respektlosigkeit

Einige Fahrgäste lassen ihre gute Kinderstube gern auch mal zu Hause: Drängeln, ein Extra-Sitzplatz für Tasche, Jacke und Co oder Koffer im Gang sind Klassiker der Unhöflichkeit. Reagieren Sie auch bei Hektik möglichst mit höflicher und selbstsicherer Gelassenheit. Denn Freundlichkeit hält Ihnen immer mehr Möglichkeit zum Reagieren offen.

Sitzplätze sind für alle da

Besonders in vollen Zügen kann die Suche nach einem freien Sitzplatz zu einer stressigen Angelegenheit werden. Auch für andere. Verzichten Sie in solch einer Situation besser gleich darauf, weitere Plätze mit Gepäck oder Ähnlichem zu belegen. Auch Füße auf dem Sitz ist ein No-Go im Zug – vor allem in vollen Zügen. Wenn Sie dennoch die Beine hochlegen, sorgen Sie immer für eine Unterlage, wie ein Handtuch, eine Zeitung oder ein Kleidungsstück. Denn schließlich wollen Sie sich ja auch nicht auf ein Polster setzen, das Verschmutzungen oder Schweißgeruch an Ihrer Kleidung hinterlässt, oder?

Keine Quasselstrippe sein

Ob endlose Handygespräche oder lautstarke Unterhaltungen mit anderen Fahrgästen: Das ganze Abteil hört zu – und das meist unfreiwillig und mit zunehmender Dauer genervt. Verschieben Sie längere Telefongespräche lieber auf später oder gehen Sie dafür in die Wagonzwischenräume. Bei Gesprächen mit dem Sitznachbarn ist es oft eine Frage der Lautstärke, ob man unangenehm auffällt oder nicht. Auch kürzere Gesprächspausen können dabei Wunder wirken. Fühlen Sie sich selbst belästigt, weisen Sie den Störenden möglichst frühzeitig und höflich darauf hin.

Störende Geräusche vermeiden

Tippgeräusche, Schnarchen und das Essen von knackigen Chips: Je nachdem, welche Geräuschkulisse im Zug vorherrscht, können monotone Geräusche schnell am Wohlbefinden von Fahrgästen nagen. Wenn Sie sich selbst davon belästigt fühlen, hilft meist schon ein höflicher Hinweis weiter. Scheuen Sie sich auch nicht, einen Schnarcher ruhig und v.a. diskret zu wecken. Erklären Sie ihm kurz die Situation und zeigen Sie mit einem Lächeln, dass sich die Angelegenheit damit für Sie erledigt hat.

Musikregler runter

Übrigens Lärmbelästigung: Musikhören mit Handy und MP3-Player mit Kopfhörern ist eine wunderbare Sache. Aber nur wenn die gut sitzen und sich Bass-Beats & Co nicht lautstark ins Zugabteil ergießen. Regeln Sie Ihre Lautstärke im Zug vorsichtshalber etwas runter oder bitten Sie Ihren musikliebenden Mitreisenden höflich darum. Natürlich gilt das auch fürs Spielen oder Filme sehen auf Smartphone, Laptop & Co.

Kleiner Hunger. Große Wirkung.

Mitgebrachtes Essen, ist im Zug grundsätzlich erlaubt. Doch ungezügelte Essensdüfte können Mitreisenden schnell unangenehm in die Nase steigen. Harzer Käse, Döner mit reichlich Zwiebeln, Knoblauch-Brot oder Mandarinen sind daher nicht besonders gut für Zugfahrten geeignet.

Seien Sie kein Koffer-Chaot

Mit großem Gepäck auf Reisen gehen? Beim Zugfahren ist nichts dagegen einzuwenden – außer, wenn Sie damit das Durchkommen im Gang blockieren. Das ist nicht nur nervig für andere Fahrgäste, sondern kann auch schnell gefährlich werden. Zum Beispiel bei Vollbremsungen und Unfällen. Nutzen Sie stattdessen die Gepäckablagen und vorgesehenen Stellflächen. Zugegeben, bei großen Koffern ist das nicht immer in der Nähe vom Sitzplatz möglich. Hier kann ein Kofferschloss für etwas mehr Sicherheit sorgen.

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Üben im Zugsimulator

Neben Sicherheitssystemen, Signalen & Co ist der Lokführer der Garant für eine sichere Fahrt auf der Schiene. Deshalb muss er einmal im Jahr seine aktuellen Fahrkünste unter Beweis stellen: Aber nicht im Zug, sondern in einem Zugsimulator.

Auf zur virtuellen Übungsfahrt

Wenn Triebwagenführer zu ihren jährlichen Übungs- und Probefahrten antreten, steuern sie kein tonnenschweres Stahlross. Stattdessen gehen sie in einem großen Container mit beweglichen Beinen auf virtuelle Fahrt. Ein moderner Zugsimulator schafft es, das Fahrerlebnis nahezu originalgetreu nachzubilden. Das gilt für die Bewegungen des Zuges genauso wie für die Geräuschkulisse. Und er ist so realistisch, dass sich schon manch ein Lokführer dabei ertappt hat, während der Simulationstour entgegenkommende Züge zu grüßen.

Volles Programm mit Lerneffekt

Im Fokus der virtuellen Test- und Übungsfahrten stehen meist das Fahren nach Regelwerk, eine angemessene Kommunikation und das Reagieren auf unvorhergesehene Situationen.

Im Nebenraum überwacht ein Instrukteur den Triebwagenführer bei jedem Handgriff: Sitzen die Sicherheitsstandards und Vorschriften? Beachtet er alle Signale? Wird die Höchstgeschwindigkeit eingehalten und macht das Verhalten des Lokführers einen guten Eindruck? Je nach Trainingsaufgabe baut der Instrukteur dabei zusätzlich zahlreiche Störungen und spontane Zwischenfälle ein, die im täglichen Fahrbetrieb nur selten vorkommen.

Vorbereitet auf den Ernstfall

Der Lokführer muss darauf angemessen reagieren und das Gelernte anwenden. So können die Reaktionen hinterher ausgewertet und Lösungs-Routinen eintrainiert werden. Zwar werden Lokführer in der Theorie auf Gefahrensituationen vorbereitet. Sie persönlich zu durchleben, hinterlässt jedoch einen wesentlich größeren Lerneffekt als es Bücher oder Videos jemals könnten. Und wo würde das eindrucksvoller und sicherer erfolgen als in einem Simulator.

Energiesparen lernen

Neben den „Stresstests“ werden im Zugsimulator auch Übungen durchgeführt, in denen energiesparendes Fahren vermittelt und trainiert wird. Dabei lässt der Instrukteur den Triebwagenführer beispielsweise zunächst eine Strecke fahren. Auf der Wiederholungsfahrt zeigt er ihm dann, wo und wie Energie eingespart werden kann. Zum Beispiel indem man den Antrieb zurücknimmt und den Zug einfach rollen lässt. Dank der hohen Trägheit nimmt die Geschwindigkeit nur relativ langsam ab.

Und selbst beim Bremsen spart der Zug Energie: Denn die Reibungsenergie der Bremsen wird wieder in Strom verwandelt und ins Leitungsnetz zurückgespeist. Unter Ausnutzung der natürlichen Gegebenheiten lassen sich so mitunter insgesamt bis zu 25 Prozent sparen.

Warum ist der Zugsimulators so beliebt?

Die Zugsimulatoren machen die Ausbildung oder die Kontrolle von Triebwagenführer um vieles leichter. Sie sind meist um Jahre vorher ausgebucht und bei Eisenbahnunternehmen äußerst beliebt, weil sie zahlreiche Vorteile bieten:

  • Ein „Stresstest“ für Lokführer mit dem Herbeiführen von unvorhergesehenen Situationen ist in der Realität nicht möglich, da es für alle Beteiligten zu gefährlich wäre.
  • Der Simulator macht reale Fahrten im eng getakteten Schienenverkehr zudem unnötig, sodass übungsbedingte Behinderungen und Verspätungen ausgeschlossen werden.
  • Organisation und Nachbesprechungen der Trainingsfahrten werden einfacher, sodass auch besser kontrolliert und effektiver weitergebildet wird. Außerdem kann die Ausbildungszeit vom Nachwuchs verkürzt werden.

Zugsimulatoren für jedermann

Für alle, die selbst einmal virtuell in eine Lok oder einen Triebwagen steigen wollen, halten Smartphone, Spielkonsole und PC zahlreiche Möglichkeiten bereit. Der ADAC hat in seinem Blog eine Übersicht von einigen Zugsimulationen zusammengestellt. Viel Spaß!

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Das European Train Control System

Europaweit sicher Zug fahren – dank ETCS

In jedem Land Europas sorgen heimische Sicherheitssysteme für eine sichere Fahrt auf der Schiene. Der Haken: Will ein Zug über die Grenze fahren, wird es kompliziert. Denn für Signale, Vorschriften & Co. gibt es keine Einheitlichkeit im europäischen Zugverkehr. Das Europäische Zugsicherungssystem schafft Abhilfe und sorgt auch im grenzüberschreitenden Schienenverkehr für hohe Sicherheit.

Wenn ein Zug über die Grenze fahren soll, musste bisher ein großer Aufwand betrieben werden. Entweder wurde an der Grenze die Lok samt Fahrer gewechselt oder es kam ein Triebwagen zum Einsatz, der mehrere länderspezifische Sicherheitssysteme unterstützte. Im letzten Fall muss der Triebwagenführer für diese auch geschult sein. Das Europaen Train Control System, kurz ETCS, macht ein solches Vorgehen überflüssig.

Denn das Europäische Zugsicherheitssystem kommt zum Beispiel ohne die herkömmlichen Signale an der Strecke aus. Zumindest in seinen höchsten Ausbaustufen. Der Triebwagenführer liest dann alle Informationen zu Strecke, Zug und Sicherheitsvorgaben einfach auf einem Display in seinem Führerstand ab. Gleichzeitig wird das Kontrollzentrum per Mobilfunk unter anderem über Aufenthaltsort, Fahrtrichtung und Geschwindigkeit informiert. Im Notfall greift das System auch in die Steuerung des Zuges ein, zum Beispiel wenn die Höchstgeschwindigkeit überschritten wird.

Voraussetzung für die sichere Verbindung zwischen Zug und Kontrollzentrum ist der Digitale Eisenbahn-Mobilfunk-Standard. Der sogenannte Global System for Mobile Communication Rail (GSMR) ist das weltweite Kommunikationssystem für den Bahnverkehr. Perspektivisch soll GSMR die bis zu 20 verschiedenen Funksysteme in Europa ablösen.

So funktioniert ETCS

In der Streckenzentrale sind alle Informationen zur Strecke digital gespeichert, wie zum Beispiel der Streckenverlauf, Haltepunkte oder Geschwindigkeitsvorgaben. Per GSMR werden diese kontinuierlich an den Zug übermittelt, wo der Triebwagenführer sie auf seinem Display ablesen kann.

Damit der Zug weiß, wo er sich gerade befindet, sind sogenannte Eurobalisen auf der Strecke verbaut. Diese technischen Einrichtungen liegen im regelmäßigen Abstand im Gleisbett und sind leicht an ihrer meist gelben Farbe zu erkennen. Jedes Mal, wenn der Zug über eine Balise fährt, übermittelt diese ein Signal an eine weitere Balise, die im Unterboden des Zugs angebracht ist. Neben dem Aufenthaltsort lassen sich aus den Standortinformationen auch die Fahrtrichtung und die Geschwindigkeit ableiten. All diese Informationen werden wiederum per GSMR an die Streckenzentrale weitergeleitet.

Der Vorteil des ETCS

Durch diesen ununterbrochenen Informationskreislauf des ETCS im Level 3 sind Züge nicht mehr auf die nationalen Sicherheitssysteme angewiesen. Und ein grenzüberschreitender Schienenverkehr mit hohen Sicherheitsstandards wird möglich. Das gilt sowohl für den Personenverkehr als auch für den Güterverkehr.

Eine vollständige europaweite Umstellung auf ETCS in seiner höchsten Ausbaustufe braucht jedoch noch eine Weile. Daher werden derzeit hauptsächlich noch zwei Übergangslösungen verwendet. Im ETCS Level 1 fahren die Züge noch nach den Streckensignal. Das Sicherheitssystem überwacht die Fahrten jedoch im Hintergrund. Im Level 2 fährt der Triebwagenführer nach den Streckeninformationen im Display und kommt ohne Signale auf der Strecke aus. Die aktuelle Streckenbelegung wird jedoch noch über nationale Systeme ermittelt.

Mit dieser Strategie kann das European Train Control System schrittweise ausgebaut werden und der europäische Zugverkehr weiter zusammenwachsen – ganz ohne dass die Fahrgäste auf die hohen Sicherheitsstandards verzichten müssen.

 

Foto von alvaro

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Reisen über Nacht

Tagsüber sind Reisen mit der Bahn ein bekanntes und beliebtes Fortbewegungsmittel. Doch nicht alle Züge stehen am Ende des Tages still: Wussten Sie, dass es in Europa auch zahlreiche Möglichkeiten gibt, in den Nachtstunden zu reisen? Wir zeigen Ihnen, was Sie bei Ihrer nächtlichen Reise beachten müssen.

Reisen, wenn andere schlafen

Für Fernreisen und große Distanzen gibt es eine tolle Alternative zum Flieger: Mit Nachtzügen können Sie von Deutschland aus in viele europäische Länder fahren. Sie steigen am Abend in den Zug, klappen die Sitze zu Betten um und verschlafen den Großteil Ihrer Reise. Am nächsten Morgen kommen Sie ausgeruht an Ihrem Zielort an und können sofort auf Entdeckungsreise gehen.

Die Statistiken zeigen: Nachtzüge sind eher bei jüngeren Menschen zwischen 18 und 24 Jahren beliebt. Sie sind – angemessene Preise vorausgesetzt – deutlich eher bereit, den Nachtzug als Transportmittel zu nutzen, als die Generation 55 plus. Dabei kann eine Nachtfahrt für Menschen jedes Alters eine sichere Alternative zum Flieger oder Auto darstellen.

Diese Nachtzug-Anbieter gibt es in Europa

Zu den bekanntesten Nachtzug-Anbietern in Deutschland zählen die Deutsche Bahn, der Nightjet des Österreichischen ÖBB sowie der Flixtrain. Doch auch andere europäische Länder haben interessante Nachtzugangebote:

  • Intercity Notte – Trenitalia, z.B. mit der Verbindung Bozen–Rom oder Palermo–Mailand
  • Euronight – Trenitalia, z.B. von Mailand, Venedig oder Rom nach München, Wien oder Salzburg
  • Nederlandse Spoorwegen, für Nachtfahrten in den Niederlanden
  • Intercités – SNCF, z.B. von Paris oder Toulouse zu italienischen und spanischen Grenzstädten

Sichere Fahrt mit dem Nachtzug: Das müssen Sie beachten

Grundsätzlich gilt für Nachtzüge das Gleiche, wie für Zugfahrten am Tag: Sie sind ein sicheres und umweltfreundlicheres Transportmittel. Auch bei Fahrten in der Nacht ist in den Zügen Zugpersonal unterwegs, an die sich jederzeit wenden können. Und natürlich verfügen auch Nachtzüge über alle gängigen Sicherheitseinrichtungen und Nothilfemittel. Für Ihre Wertgegenstände gelten ähnliche Regeln wie am Tag:

  • Verwahren Sie Ihre Wertgegenstände dort, wo Langfinger schlecht herankommen, z. B. in einem kleinen Beutel, den Sie auch beim Schlafen nahe am Körper tragen.
  • Nehmen Sie Ihre Wertsachen mit, wenn Sie im Zug auf die Toilette gehen.

Zusätzlich ist es hilfreich, größere Koffer über Nacht mit einem kleinen Schloss zu sichern.

Packliste für die Fahrt mit dem Nachtzug

Damit Ihre Fahrt mit dem Nachtzug aber nicht nur sicher, sonern auch so bequem wie möglich wird, gehören ein paar Dinge unbedingt ins Gepäck. Wir haben für Sie eine Packliste erstellt. Zu den wichtigsten Dingen für eine angenehme Nachtfahrt zählt Folgendes:

  • bequeme und warme Kleidung
  • Kulturbeutel mit Zahnpasta, Zahnbürste, Kamm, Deo, Desinfektionstücher
  • ausreichend Verpflegung für eine Nacht (Getränke, Abendessen, Snacks)
  • Reisedokumente (Tickets, Ausweis bzw. Pass)
  • Bei Bedarf: eigenes Kissen, Ohropax, Schlafmaske
  • Beutel oder kleinen Rucksack, um persönliche Gegenstände mit ins Bett zu nehmen
  • Unterhaltung (Buch, Notizbuch, Stift, Laptop, Handy, Ladegeräte, Kopfhörer, …)

Detaillierte Informationen, wie Sie eine Fahrt mit dem Nachtzug noch komfortabler gestalten können, finden Sie bei reiselife.com.

Sind Sie bereits selbst mit dem Nachtzug gereist oder haben Sie eine solche Fahrt in Planung? Wir freuen uns, in den Kommentaren von Ihren Erlebnissen zu hören! Haben Sie noch ein paar Tipps, wie sich eine Nachfahrt angenehm gestalten lässt? Auch dann freuen wir uns, wenn Sie andere daran teilhaben lassen!

 

Foto von Tom Grünbauer / Unsplash

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Blick in den Führerstand: So wird ein Zug gesteuert

Täglich sind in Deutschland über 40.000 Züge im Personennah-, Fern-und Güterverkehr auf dem Schienennetz unterwegs. Diese Fahrzeuge werden von verschiedenen Punkten aus gesteuert. Der Triebfahrzeug- oder Lokführer, der sich im Führerstand des Zuges befindet, wird aus der zuständigen Leitstelle unterstützt. Bundesweit gibt es rund 2.800 Stellwerke, mit denen Signale und Weichen koordiniert und Streckenabschnitte kontrolliert werden. Welche verschiedenen Stellwerksformen es gibt, lesen Sie auf der Seite der Deutschen Bahn. Neben der Leitstelle kontrollieren auch automatische Sicherheitseinrichtungen die Fahrt des Zuges vom Beginn bis zum Ende. Doch wie wird der Zug aus dem Führerstand gesteuert?

Der Weg aus dem Bahnhof

Das Wichtigste bei der Ausfahrt aus einem Bahnhof ist, sicherzustellen, dass alle Fahrgäste aus oder in den Zug gelangt und die Türen geschlossen sind. Dafür existieren automatische Verriegelungssysteme, die dem Triebfahrzeugführer auf seinem Monitor anzeigen, wann die Verriegelung vollendet ist. Die Türen schließen entweder automatisch über Sensoren im Eingangsbereich, oder können zentral über einen Knopf aus dem Führerstand geschlossen werden. Diesen betätigt der Triebfahrzeugführer, wenn ihm der Zugführer das entsprechende Signal gegeben hat. Wenn aus der Leitstelle die Bestätigung kommt, dass der Zug losfahren kann, beginnt die Fahrt.

Auf der Fahrt

Die Geschwindigkeit des Zuges wird über den Fahr-Brems-Hebel gesteuert. Wird dieser nach vorn bewegt, nimmt der Zug Fahrt auf. Bremsen kann der Fahrzeugführer, indem er den Hebel zurückzieht. Der Geschwindigkeitsmesser zeigt an, wie schnell sich der Zug bewegt. Die automatischen Sicherheitseinrichtungen sorgen dafür, dass der Zug nicht schneller unterwegs ist als auf der Strecke erlaubt. Sie greifen auch ein, wenn ein Signal überfahren wird. Die Sicherheitsfahrschaltung, kurz Sifa genannt, muss vom Fahrzeugführer alle 30 Sekunden betätigt werden. So wird sichergestellt, dass der Zug noch aktiv gesteuert wird. Fällt die Sifa einmal aus, ertönt zunächst ein akustisches Signal. Anschließend leiten automatische Sicherheitssysteme eine Zwangsbremsung ein.

Ist der Zug mit höheren Geschwindigkeiten unterwegs, kann der Triebfahrzeugführer die vor ihm liegende Strecke auf einem Monitor einsehen. So weiß er, wann er die Geschwindigkeit reduzieren muss und wann es Zeit ist, wieder Gas zu geben. Daneben befindet sich ein Fahrplan im Führerstand, auf dem genau festgehalten wird, wann der Zug in welchem Bahnhof halten und wieder losfahren muss. Über ein Telefon oder ein Funkgerät kann der Triebfahrzeugführer Kontakt zur Leitstelle aufnehmen, falls eine außerfahrplanmäßige Situation eintritt. Es existiert außerdem eine direkte Sprechverbindung zu den Abteilen im Zug, über die die Fahrgäste im Notfall Kontakt zum Führerstand aufnehmen können. Über ein Mikrofon kann der Triebfahrzeugführer Durchsagen für die Fahrgäste machen und beispielsweise über den nächsten planmäßigen Halt informieren.

Je nach Bauart des Zuges unterscheiden sich die Führerstände in ihrer Ausstattung voneinander. Bei einigen muss der Triebfahrzeugführer noch mit zahlreichen Hebeln und Knöpfen arbeiten, bei anderen werden viele Abläufe automatisch oder über einen Bildschirm gesteuert. Mittlerweile fahren einige Züge in Deutschland bereits autonom. Welche Rolle der Triebfahrzeugführer hierbei noch spielt, lesen Sie auf unserem Blog zum Thema Autonomes Bahnfahren.

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Vernetzt im Zug: WLAN, Mobile Daten und Co.

Auf einer Zugfahrt können verschiedene Situationen auftreten, in denen Ihnen eine stabile Internetverbindung die Reise erleichtert. Doch trotz Investitionen in eine verbesserte Mobilfunkverbindung in den Zügen reißen die Beschwerden über schlechtes WLAN und geringen Empfang nicht ab. Woran liegt das? Und können Sie sich auf eine gesicherte Internetverbindung im Zug verlassen?

Die Grundlagen vorweg

In der Regel verfügt jedes Smartphone heutzutage über ein bestimmtes Kontingent an mobilem Internet, das jeden Monat neu zur Verfügung steht. Wie viele mobile Daten Sie verbrauchen können, hängt von Ihrem Vertrag ab. Ist das Kontingent ausgeschöpft, surfen Sie deutlich langsamer oder müssen dazuzahlen. Um mobile Daten zu sparen, können Sie über eine WLAN-Verbindung in das Internet gehen. Das ist ein drahtloses lokales Netzwerk, in das sich Geräte einloggen können und denen anschließend ein Internetzugang bereitgestellt wird. Neben dem privaten Heim-WLAN gibt es öffentliche WLAN-Netze, die beispielsweise Reisende auf einer Bahnfahrt mit Internet versorgen können.

Surfen im Zug

Das Zugticket in der App öffnen, das Wetter am Ankunftsort checken oder Musik streamen, damit die Zeit schneller vergeht: Schnelles Internet auf einer Zugfahrt kann die Reise sehr erleichtern. Doch die Mobilfunkverbindung im Inneren eines Zuges ist meist schlechter als außerhalb. Das hat folgenden Grund: Die Außenhülle des Zuges schwächt das Signal, wodurch die Sende- und Empfangsqualität deutlich sinkt. Damit Fahrgäste auf der Reise trotzdem telefonieren und surfen können, gibt es in den Zügen einen Indoor-Repeater. Eine Antenne, die außen am Zug befestigt wird, greift das Mobilfunksignal auf und leitet es in das Innere weiter. Aber Achtung: Ist kein Signal vorhanden, kann es auch nicht verstärkt werden. Im Mobilfunknetz an den Bahngleisen gibt es weiterhin Lücken, die Sie als Reisender als klassisches Funkloch wahrnehmen. Und auch bei der Durchfahrt durch einen Tunnel bringt jeder Verstärker im Zug nichts. Jedoch gibt es Bemühungen, eine stabile Internetverbindung auf dem gesamten Schienennetz zu ermöglichen. Dafür verhandeln die Bahngesellschaften mit den drei Mobilfunkanbietern Telekom, Vodafone und Telefónica (O2). Vodafone plant bis 2025, die 7.800 Kilometer der Hauptverkehrsstrecken durchgängig mit Bandbreiten von 225 Megabit pro Sekunde im 4G-Netz (LTE) auszustatten. Dafür sollen 160 zusätzliche Mobilfunkstationen errichtet werden. Die Telekom hat sich eine lückenlose Versorgung mit Mobilfunk an der Schiene bis 2026 zum Ziel gesetzt. Diese Zusagen betreffen vorrangig IC- und ICE-Verbindungen. Auf den Strecken der Regionalbahn ist die Internetverbindung in der Regel langsamer.

Daten sparen mit WLAN

Wer auf der Fahrt seine mobilen Daten sparen will, kann sich in allen ICE-Zügen, in Teilen der IC-Züge, in einer immer größeren Zahl von Regionalzügen und in rund 100 Bahnhöfen mit dem öffentlichen WLAN verbinden. Im Zug befindet sich ein Server mit einem Router, der auf die drei deutschen Netzbetreiber zugreift. Netzwerkkabel, die von dem Router ausgehen, übertragen das Signal zu jeweils zwei WLAN-Access-Points pro Waggon. Sie müssen nur in den WLAN-Einstellungen Ihres mobilen Gerätes das entsprechende WLAN-Netz des Zuges auswählen und die AGBs akzeptieren. Wenn Sie der automatischen Verbindung zustimmen, loggt sich Ihr Gerät jedes Mal, wenn das WLAN zur Verfügung steht, von allein ein. Reisenden im ICE der 2. Klasse stehen 200 MB an Datenvolumen zur Verfügung. Danach wird die Geschwindigkeit gedrosselt. Reisende der 1. Klasse haben unbegrenzten Zugang. In Regionalzügen variiert das Datenvolumen, in der Regel sind es 50 MB pro Gerät.

Wie gut die WLAN-Verbindung ist, hängt von der Qualität des Mobilfunknetztes ab, auf das der Zug zugreift. Außerdem sinkt die Schnelligkeit der Datenübertragung, wenn viele Zugreisende gleichzeitig das WLAN nutzen. Auch das Modell ihres mobilen Geräts kann einen Einfluss darauf haben, wie gut die Verbindung ist.

Was ist möglich – Und was nicht?

Auf bandbreitenintensive Anwendungen, wie beispielsweise App-Updates, Downloads oder hochauflösenden Filme im Stream sollten Sie verzichten. Die Übertragung wird mit Wahrscheinlichkeit nicht reibungslos funktionieren, und Sie mindern die Verbindungsqualität Ihrer Mitreisenden. Anders ist das in der 1. Klasse: Hier ist die WLAN-Verbindung auch für größere Datenströme ausgelegt.

Anwendungen wie Chatprogramme oder das Laden einer Webseite sind in der Regel im Zug-WLAN möglich. Es kann jedoch sein, dass die Verbindung etwas langsamer ist als Sie es beispielsweise von zu Hause gewohnt sind. Dateien in Form von Zugtickets oder einem Hörbuch, die Sie für Ihre Zugfahrt benötigen, sollten Sie vorab herunterladen, damit Sie auf der Reise entspannt darauf zugreifen können.

Photo by Anastasia Nelen on Unsplash

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Forschungszüge: Ein Blick in die Zukunft

Das Labor auf die Schienen bringen: Aus diesem Gedanken entstand die Idee der Forschungszüge. Alte und ausrangierte Züge werden so umfunktioniert, dass in ihnen der Einsatz digitaler Systeme im Zugverkehr erforscht und die Erkenntnisse für moderne Strecken, zuverlässige Sicherungstechnik und den Bau neuer Fahrzeuge genutzt werden kann. Dafür arbeiten Wissenschaftler, Eisenbahner, Ingenieure und Bahnhersteller eng zusammen.

Das „Advanced-Trainlab“

 Ein ehemaliger Diesel-ICE der Baureihe 605 wurde zu einem Forschungslabor umfunktioniert: Das „Advanced-Trainlab“ ist nun auf der stillgelegten Bahnstrecke zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg unterwegs. Innen sieht der Zug auf den ersten Blick nicht nach einem Labor der Zukunft aus. Vieles erinnert noch an die Zeit, als er Personen durch ganz Deutschland transportiert hat. Die Stuhl- und Tischgruppen können jedoch ausgebaut werden, sodass digitale Module Platz finden. Somit können verschiedene Feldforschungen gleichzeitig in den Wagons ablaufen.

Im Fokus der Forschung steht vor allem, den Verkehr auf der Schiene digital zu koordinieren. Dazu zählt zum Beispiel, die Zugabstände durch automatische Systeme zu verringern und damit die Pünktlichkeit zu verbessern sowie mehr Züge einsetzen zu können. Auch Hindernisse auf den Gleisen sollen mit Hilfe von Kameras, Infrarot-Aufzeichnungen und Laserüberwachung schneller und zuverlässiger erkannt werden. Zukünftig könnte eine durchgehende 5G-Funktechnik den Bahnfunk GSM-R ersetzen: Dafür wurden acht 5G-Sender an der Teststrecke montiert. Außerdem wird mit Hilfe von Antennen auf dem Zug das Mobilfunksignal an verschiedenen Streckenabschnitten analysiert.

Auch der Antrieb der Zukunftszüge ist ein wichtiges Thema. Der Diesel-ICE wird mit Ökodiesel betankt, der den CO₂-Ausstoß im Vergleich zum normalen Diesel um bis zu 90 Prozent senkt. Damit könnten auch bald Regionalzüge, die auf nicht elektrifizierten Strecken unterwegs sind, klimafreundlicher fahren.

 Der „Smart Rail Connectivity Campus“

Der Standort Annaberg-Buchholz, von dem aus auch die Teststrecke beginnt, dient als Zentrum für die Erforschung des intelligenten Schienenverkehrs. Am Smart Rail Connectivity Campus (SRCC) können neben Wissenschaftlern auch Studenten an Themen der Urbanisierung, Ökologisierung und Digitalisierung forschen. Ein großer Schritt auf dem Weg zum autonomen Bahnfahren erfolgte mit der Entwicklung des Triebwagenzugs LUCY. Als „Versuchskaninchen“ wird er genutzt, um das eigenständige Fahren mit der neuen Mobilfunktechnologie 5G zu erforschen. LUCY ist mit feinster Sensortechnik ausgestattet, die auch in der Luft- und Raumfahrt Verwendung findet. Erste Testfahrten wurden bereits durchgeführt.

Die großen Herausforderungen bei der Umsetzung neuer digitaler Projekte im Bahnverkehr liegt darin, die Funktion und die Sicherheit der Systeme nachweisen zu können. Denn die Sicherheitsstandards sind hoch, wenn es um den Transport von Personen auf Schienen geht. Und auch die Cyber-Sicherheit ist ein Thema, mit dem sich Experten auseinandersetzen müssen. Wie der aktuelle Stand im Bereich digitaler Schienenverkehr ist, können Sie auf der Seite „Digitale Schiene Deutschland“ verfolgen.

Copyright: Deutsche Bahn AG

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Bahnmitarbeiter steht vor demonstrierender Gruppe

Demonstrationen auf den Bahngleisen

Protestaktionen auf Bahngleisen oder an Bahnanlagen sind ein heikles Thema. Sie erfordern in den meisten Fällen einen Großeinsatz der Polizei und legen den Schienenverkehr für längere Zeit lahm. Für die Fahrgäste an den Bahnhöfen sind solche Protestaktionen mit Verspätungen, Umleitungen und Zugausfällen verbunden. Doch warum sind Bahngleise so häufig das Ziel entsprechender Aktionen? Besteht eine Gefahr für Reisende und Demonstranten? Und wie ist die rechtliche Lage?

Sitzblockaden und das Festketten an Bahngleisen

Eine Sitzblockade ist eine Form des politischen Protests, bei dem Verkehrswege durch auf dem Boden sitzende Demonstranten blockiert werden. Ein solcher Verkehrsweg kann auch die Gleisanlage einer Bahnstrecke sein. Die Gründe für eine Sitzblockade sind sehr verschieden: Von dem Protest gegen Kohlekraftwerke oder den Abtransport von Atommüll bis zu Aktionen gegen politische Veranstaltungen oder Demonstrationen entgegengesetzter politischer Lager. Dabei ist das primäre Ziel nicht immer, den Zugverkehr zu stören, sondern vor allem die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erzeugen. Handelt es sich um eine Aktion gegen Chemiekonzerne, gegen Kohlekraft oder Atomkraft, sind Reisende in der Regel nicht betroffen. Blockiert werden Strecken des Güterverkehrs, der Schaden entsteht also bei den entsprechenden Unternehmen. Werden Streckenabschnitte des Personenverkehrs blockiert, müssen Reisende jedoch mit langen Verzögerungen rechnen.

Bei einer angemeldeten Sitzblockade werden die Züge frühzeitig gestoppt und umgeleitet. Außerdem kann – wenn die Strecke elektrifiziert ist – der Strom auf dem Streckenabschnitt ausgeschaltet werden. Befinden sich Demonstranten unangemeldet auf den Gleisen, wird es mitunter gefährlich. Nicht immer kann der Fahrzeugführer rechtzeitig reagieren und den Zug zum Stehen bringen.

Die rechtliche Lage

Ob eine Sitzblockade nun legal ist oder nicht, ist nach der Rechtsprechung etwas schwammig. Friedliche, angemeldete Blockaden fallen in der Regel unter die Versammlungsfreiheit. Eine Sitzblockade wird auch dann nicht direkt illegal, wenn eine dritte Partei, in diesem Fall der Fahrer und die Reisenden im Zug, behindert werden. Erst, wenn sich die Demonstranten an die Gleise ketten, sich gegen die Auflösung der Blockade aktiv wehren oder wenn sie physische Blockaden errichten, machen sie sich wegen Nötigung strafbar. In den meisten Fällen hat dies eine Geldstrafe zur Folge, kann jedoch auch mit Freiheitsstrafe geahndet werden.

Sabotage an Bahnanlagen

Eine weitere Form des Protests ist die Sabotage an Bahnanlagen. So wurden in der Vergangenheit beispielsweise Brandanschläge auf Signalanlagen verübt, mutmaßlich mit dem Ziel, die Anreise zu Demonstrationen zu verhindern. Entsprechende Ausfälle werden dank der automatischen Sicherungssysteme schnell bemerkt. Für Reisende besteht also keine Gefahr. Der Zugverkehr wird auf der Strecke gestoppt, bis die Schäden wieder behoben sind. Dies kann mitunter jedoch mehrere Tage in Anspruch nehmen. Größere Gefahr geht von Gegenständen aus, die auf den Gleisen platziert werden. Mehr zu diesem Thema lesen Sie auf unserem Blog.

Bild von Dominic Wunderlich auf Pixabay

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