Von Zeit zu Zeit überschattet die Nachricht eines Zugunglücks unseren Alltag: Eine Brücke ist eingestürzt, ein Tunnel zusammengebrochen, dabei verunglückten Zugreisende. Meist handelt es sich jedoch um Meldungen aus dem Ausland. Denn die Tunnel und Brücken in Deutschland unterliegen einem strengen Kontrollsystem, und sind nur selten Ursache für ein Zugunglück. Das ist einer der Gründe, warum die Bahn statistisch betrachtet eins der sichersten Verkehrsmittel ist.
Regelmäßige Kontrolle aller Brücken
Rund 25.700 Eisenbahnbrücken unterschiedlicher Art und Ausführung betreibt die Deutsche Bahn aktuell. Manche wurden gerade erst neu gebaut, andere sind schon über 100 Jahre alt. Aller drei Jahre erfolgt eine ausführliche Inspektion der Brücken. Hinzu kommt die alljährliche Begehung, bei der die Anlagen auf äußerliche Schäden geprüft werden.
Bei den Inspektionen arbeitet die Deutsche Bahn mit dem Eisenbahn-Bundesamt als zuständige Aufsichtsbehörde zusammen. Seit 2018 erfolgt die Instandhaltung der Brücken über standardisierte und digitalisierte Wege: Alle relevanten Daten zu der jeweiligen Anlage werden in ein digitales System eingepflegt, sodass die Verantwortlichen vor Ort per App darauf zugreifen können.
Komplexe Sicherheitskonzepte bei Tunneln
Da in Tunneln potenzielle Gefahrenquellen wie Personenunfälle beim Überschreiten von Gleisen wegfallen, gelten sie allgemeinhin als sicher. Aktuell werden rund 750 Eisenbahntunnel unter der Aufsicht der Deutschen Bahn betrieben. Die Grundsätze der Instandhaltung von Tunneln sind in der „Vorschrift für Eisenbahntunnel“ festgeschrieben.
Werden neue ç gebaut, orientiert man sich in Deutschland an der sogenannten „Tunnelrichtlinie“, die vor allem Anforderungen an den Brand- und Katastrophenschutz beinhaltet. Denn darin liegt die größte Gefahr: der erschwerte Zugang zu Unfallorten sowie die Rauch- und Hitzeentwicklung bei Brand.
Während des Programms von 2003 wurden bei zahlreichen Anlagen zusätzliche Zufahrten und Rettungsplätze erbaut. Auch die Beleuchtung und die Kennzeichnung der Fluchtwege wurden verbessert. Die Tunnel werden regelmäßig inspiziert, und auf die aktuell geltenden Sicherheitsanforderungen geprüft.
Was wird investiert?
Zwischen 2015 und 2019 wurden im Rahmen des größten Modernisierungsprogrammes der Geschichte rund 28 Milliarden Euro in Reparaturarbeiten von Brücken und Tunneln gesteckt. Dabei konnten etwa 1000 Brücken saniert werden. Auch Bahnübergänge und Unterführungen waren Teil des Programms. Im Brückenbuch 2019 finden Sie eine ausführliche Übersicht der Bauprojekte. Bis 2029 sollen weitere 2000 Brücken vollständig oder teilweise erneuert werden.