Tunnel und Unterführungen sind fester Bestandteil vieler Zugstrecken in Deutschland. Dank ihnen können Hindernisse ohne Umwege durchquert werden. Meist bekommen Reisende die Durchfahrt nur mit, wenn es kurzzeitig dunkel wird vor den Fenstern. Doch während der Zug einen Tunnel durchquert, geschehen noch viele andere spannende Dinge.
Die Einfahrt: Der Tunnel unter Druck
Fährt ein Zug in einen Tunnel, schiebt er große Luftmassen vor sich her. So verdichtet er die Luft im Tunnel, wodurch ein Überdruck entsteht. Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen kann es bei Hochgeschwindigkeitszügen zu einem sogenannten „Tunnelknall“ kommen, bei dem sich die Druckwellen schlagartig entladen. Das ist nicht nur laut, sondern kann für die Reisenden auch gefährlich werden.
Verhindert wird dieses aerodynamische Phänomen, indem die Form der Züge und der Tunnelröhre optimiert wird. Außerdem schützt die Hülle der Züge die Passagiere vor dem großen Druck. Manchmal kann es jedoch sein, dass wir die Druckverhältnisse trotzdem wahrnehmen: Der Unterdruck im Zug kann dazu führen, dass wir den vom Fliegen typischen Druck auf den Ohren spüren.
Im Tunnel: Sicherheit auf verschiedenen Wegen
Tunnel können mit einer oder zwei Röhren gebaut werden. Je nach Länge befinden sich auch mal mehrere Züge hintereinander in einem Tunnel. Das kann in bestimmten Situationen gefährlich werden, weswegen verschiedene Maßnahmen zur Sicherheit im Tunnel getroffen wurden.
Kommt es bei einem Zug im Tunnel zu einem Vorfall, wie Entgleisen oder einem Brand, werden die sich davor und dahinter befindlichen Züge mit automatischen Sicherheitseinrichtungen frühzeitig gewarnt. Sie können so aus dem Tunnel nach hinten abgeschleppt werden. Außerdem gilt in manchen zweigleisigen Tunneln ein sogenanntes Tunnelbegegnungsverbot. Dabei dürfen Personen- und Güterzüge im Tunnel nicht aneinander vorbei fahren.
Der von einem Vorfall betroffene Zug fährt soweit möglich weiter bis zum Ausgang, bevor er stehen bleibt. Hier können die Passagiere sicher aussteigen, und Rettungskräfte haben leicht Zugang. In dem seltenen Fall, dass der Zug im Tunnel seine Fahrt nicht fortsetzen kann, verlassen die Fahrgäste je nach Situation den Zug über Notausgänge. Alle längeren Tunnel mit nur einer Tunnelröhre in Deutschland sind damit ausgestattet. Außerdem betreibt die Bahn Lösch- und Tunnelrettungszüge, die in solchen Situationen zum Einsatz kommen.
Die Ausfahrt: Extreme Seitenwinde
Auf die Züge wirken bei der Ausfahrt aus einem Tunnel starke Seitenwinde ein. Um zu verhindern, dass die Züge entgleisen oder umkippen, ist ihre Form immer weiter optimiert worden. Sie sind weniger anfällig für die Kraft von Seitenwinden und bleiben auch bei hohen Geschwindigkeiten sicher auf den Schienen.