Tipps für die sichere Zugfahrt in Corona-Zeiten

Ob Pendeln zur Arbeit, Dienstreise oder Hilfe für Angehörige: Für viele gehört der Zug zu einem der wichtigsten Verkehrsmittel. Wegen der Corona-Pandemie sind einige aber verunsichert, wie sie sich vor einer Ansteckung am besten schützen können. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie auch in Corona-Zeiten sicher im Zug reisen.

Maskenpflicht befolgen

Wie in allen öffentlichen Bereichen gilt auch in Bahnhöfen, an Bahnsteigen und in den Zügen: Nase und Mund müssen bedeckt sein, um das Übertragungsrisiko zu minimieren. Den besten Schutz vor Ansteckung bieten Ihnen die FFP2- und FFP-3-Masken. Aber egal, welche Maske Sie letztlich nutzen: Achten Sie immer darauf, dass sie Mund, Nase und Kinn bedeckt, eng anliegt und regelmäßig gewechselt bzw. gewaschen wird.

Abstand halten

Ob auf dem Bahnsteig oder im Zug: Einen sicheren Abstand zu Mitreisenden zu halten, ist besonders wichtig. Beim Warten auf den Zug können Sie beispielsweise die gesamte Länge des Bahnsteigs nutzen.

Steht der Zug, lohnt sich oft ein Blick durch die Fenster, um zu sehen, wo sich freie Sitzplätze befinden. So vermeiden Sie unnötige Wege innerhalb der Zugabteile, indem Sie den nahesten Einstieg nutzen.

Haben Sie eine große Auswahl an freien Sitzplätzen, ist es natürlich sinnvoll, genügend Abstand zu Sitznachbarn zu halten. Zeigen Sie sich aber auch solidarisch, zum Beispiel indem Sie als Alleinreisende*r nicht unbedingt eine Vierer-Sitzgruppe belegen.

Hygiene-Etikette beachten

Achten Sie darauf, dass Sie in die Armbeuge niesen oder husten. Auch das Wegdrehen kann helfen: sowohl wenn Sie als auch Ihre Sitznachbar*innen in eine solche Verlegenheit kommen.

Regelmäßiges Händewaschen und Desinfizieren fällt auf Zugreisen nicht immer leicht. Beides bietet jedoch weiterhin einen effektiven Schutz. Die Züge werden in Corona-Zeiten zwar verstärkt gereinigt, es ist aber auch keine schlechte Idee, zusätzlich ein kleines Reiseset mit Desinfektionsmittel und Reinigungstüchern dabeizuhaben.

Randzeiten nutzen

Nicht jeder ist zeitlich flexibel beim Zugfahren. Haben Sie jedoch die Möglichkeit, Ihre Reisezeiten selbst zu bestimmen, meiden Sie Stoßzeiten bewusst. Denn weniger Mitreisende bedeuten mehr Platz im Zug, mehr Abstand und weniger Kontakte mit anderen.

Wenn möglich planen Sie Ihre Reise z. B. nicht am Anfang oder Ende des Wochenendes, der Feiertage oder der Schulferien. Pendler könnten prüfen, ob der Arbeitgeber bereit ist, Gleitzeitvereinbarungen zu ermöglichen. Das würde ihnen erlauben, die Zeit des Berufsverkehrs zu meiden.

Kontaktlos Tickets kaufen

Viele Zugunternehmen bieten mittlerweile die Möglichkeit, Tickets kontaktlos per App zu kaufen. Diese haben zusätzlich den Vorteil, dass Sie meist auch Auskünfte zu Fahrplänen, Verkehrsnachrichten und Anschlusszeiten einholen können. Und das ohne zusätzlichen Kontakt mit Kundenbetreuern und Mitreisenden, die sich an Aushängen drängen.

Verhalten Sie sich solidarisch

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und achten Sie auch im Reisestress auf andere. So wird Abstandhalten leichter und Sie gehen möglichen Reibereien und Konflikten von vornherein aus dem Weg.

Außerdem erkennen Mitreisende so meist intuitiv, auf welche Verhaltensweisen Sie wertlegen. Sollte einmal eine andere Person keine Maske tragen oder nicht auf weitere geltende Regeln achten, reagieren Sie höflich, umsichtig und bestimmt. Lassen Sie sich allerdings nicht auf eine Diskussion ein: Ein Streitgespräch erhöht eher das Risiko einer möglichen Ansteckung.

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Kurse Zivilcourage

Kurse und Workshops zum Thema Zivilcourage

Wenn es im Zug oder am Bahnhof zu bedrohlichen Situationen kommt, ist Ihre Zivilcourage gefragt. Sie sollten hinsehen, eingreifen, wenn Ungerechtigkeit geschieht, und Hilfe holen. Es ist jedoch auch wichtig, dass Sie sich dabei nicht selbst in Gefahr begeben. Aus diesem Grund bieten Polizeistellen, Volkshochschulen oder Vereine Seminare und Kurse zum Thema Zivilcourage an. Dort lernen Sie vielfältige Möglichkeiten kennen, mit denen Sie im Notfall helfen können.

Beratungsmöglichkeiten der Polizei

Die Bundespolizei sorgt in Zügen und Bahnhöfen für Sicherheit und Ordnung. Bei besonderen Anlässen mit hohem Reisendenaufkommen, wie zum Beispiel in der Hauptreisezeit oder bei Fußballspielen, wird diese Präsenz zusätzlich erhöht. Um die Sicherheit im öffentlichen Raum zu gewährleisten, ist die Bundespolizei jedoch auf Ihre Mithilfe angewiesen. Denn nicht immer ist sofort ein Beamter zur Stelle. Bei drohender Gewalt oder Ungerechtigkeit ist daher Ihre Zivilcourage gefragt.

Sie sind sich unsicher, wie Sie im Notfall einschreiten und helfen können? Dann bilden Sie sich weiter! (Kriminal-)Polizeiliche Beratungsstellen in ganz Deutschland – auch in Ihrer Nähe – informieren über das Thema Zivilcourage. Außerdem bietet z. B. die Münchner Polizei einen kostenlosen Kurs rund um das Helfen in Notsituationen an. In diesem erfahren Sie, wie Sie Gefahrensituationen vermeiden, bei medizinischen Notfällen helfen und sich erfolgreich verteidigen.

Zur Beratungsstellensuche der Polizei: https://www.aktion-tu-was.de/beratungsstellensuche/

Kurse an Universitäten und Volkshochschulen

Auch an öffentlichen Volkshochschulen und Universitäten können Sie Beratungsangebote zum Thema Zivilcourage wahrnehmen. Diese finden oft in Kooperation mit gemeinnützigen Vereinen, wie dem Zivilcourage für alle e.V., statt. Die Kurse sind nicht nur für Studenten, sondern auch für andere Teilnehmer offen.

Die Workshops an Hochschulen sind ähnlich aufgebaut wie die Polizeikurse. Sie beinhalten leicht erlernbare Tipps zur Selbstbehauptung („Wie helfe ich mir selbst ?“) und Zivilcourage („Wie helfe ich anderen ?“). Außerdem zeigen Sie, wie man Gefahrensituationen vermeiden kann und geben Hinweise zum Umgang mit Rettungs- und Hilfevorrichtungen im öffentlichen Raum.

Beispiele für Kurse und Workshops an Hochschulen:

TU Dresden – „Courage – Wissen, sehen, handeln“

Ruhr Uni Bochum – „muTIGER“

Volkshochschule München – „Zivilcourage für alle“

Volkshochschule Frankfurt –  „Aktion Gewalt-Sehen-Helfen“

Es lohnt sich in jedem Fall, eine Beratung zum Thema Zivilcourage wahrzunehmen. Dort lernen Sie nicht nur die Theorie, sondern auch praktische und neuartige Handlungsansätze kennen. So stärken Sie Ihre Wahrnehmung für bedrohliche Situationen und wissen immer, wie Sie im Ernstfall richtig handeln. Für weitere Informationen empfehlen wir Ihnen außerdem unseren Beitrag über Zivilcourage. Dort haben wir Ihnen praktische Tipps und Regeln für das Helfen in Ernstfällen zusammengestellt.  

Was denken Sie über das Thema Zivilcourage? Würden Sie an einem Kurs teilnehmen, um anderen im Ernstfall besser helfen zu können? Wir freuen uns auf Ihre Gedanken und Anregungen in den Kommentaren!

 

 

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Gewaltprävention und Deeskalation

Gewaltprävention: Richtig reagieren bei drohender Gefahr

Es kann sein, dass Sie nie in eine gewalttätige Situation geraten. Für den Ausnahmefall ist es dennoch gut, auf solche Vorfälle gut vorbereitet zu sein. Gewaltprävention kann Ihnen dabei helfen, drohende Gefahr zu deeskalieren und sich selbst vor Übergriffen zu schützen.

Bahnhöfe sind leider oft Anzugspunkte für zwielichtige Gestalten. Und auch in Zügen kann es sein, dass eine Gruppe angetrunkener pöbelnder Menschen zu Ihnen in die Bahn steigt. Es muss nicht unbedingt sein, dass diese Menschen gewaltbereit sind. In jedem Fall sollten Sie jedoch aufmerksam bleiben, wenn Sie sich in einer derartigen Situation wiederfinden und alles genau im Blick behalten. Seien Sie immer für den Fall bereit, dass sich die Situation verschärft, oder Sie sogar bedroht werden: Suchen Sie sich eventuelle Fluchtwege. Vergewissern Sie sich, wo die Notruftasten sind oder ob Sie mit Ihrem Handy den Notruf wählen können. 

Deeskaltation statt Aggression

Die Gewalt tritt oft nicht unmittelbar ein, sondern Täter suchen sich zunächst ein Opfer. Hier ist es wichtig, dass Sie der klassischen „Opferrolle“ nicht gerecht werden. Wer den Blick Richtung Boden wendet zeigt Schwäche. Halten Sie sich aufrecht und schauen Sie nicht herunter. Dies ist schon der erste Schritt in Richtung Gewaltprävention. Auch das direkte Anstarren kann Aggression hervorrufen und den Täter nur zusätzlich motivieren. Bleiben Sie also ruhig und entspannt. So vermitteln Sie, dass Sie souverän mit der Bedrohung umgehen.

Falls Sie verbal angegriffen werden, sollten Sie auf die herausfordernden oder auch beleidigenden Sprüche nicht eingehen. Auch hier kann es hilfreich sein, den Täter zu ignorieren. Lassen Sie sich in keinem Fall provozieren. Wenn Sie antworten, dann übernehmen Sie die führende Rolle. Siezen Sie den Täter, um die Distanz zu halten. Versuchen Sie, die Situation zu deeskalieren. Fragen sie z. B. „Warum drohen Sie mir?“ oder sagen Sie „Ich habe nichts mit Ihrer Aggression zu tun. Lassen Sie mich in Ruhe!“. Wenn es Ihnen möglich ist, sollten Sie sich von dem Täter entfernen. Gehen Sie weiter oder setzen Sie sich um, wenn Sie sich im Zug befinden. Auch das Ansprechen von anderen Personen kann helfen, den Täter zu verunsichern.

Auch verbal Abstand halten

Wenn sich der Täter trotz Ihrer Abwehrstrategie nähert, sollten Sie alarmbereit sein. Zeigen Sie, dass Sie dies nicht dulden. Spätestens jetzt müssen Sie sich verbal wehren. Ein lautes und deutliches „Halt! Bleiben Sie stehen!“ gibt Ihnen die nötige Präsenz. Indem Sie die Hand ausstrecken unterstreichen Sie Ihre selbstbewusste Konfrontation. In jedem Fall sollten Sie versuchen den Täter zu irritieren und ihn an der Annäherung hindern.

Kommt es zu körperlicher Gewalt ist die Intervention schwieriger als zuvor. Deshalb sollten Sie immer versuchen eine Eskalation so gut es geht zu verhindern. Machen Sie auf sich aufmerksam und rufen Sie nach Hilfe. Sie können auch umstehende Personen dazu auffordern, den Notruf zu wählen.

Gewaltprävention ist wichtig, auch wenn sie Zeuge werden

Die Techniken der Gewaltprävention können Sie nicht nur anwenden, wenn Sie selbst in Gefahr sind. Sie helfen Ihnen auch, wenn Sie selbst Zeuge einer gewalttätigen Situation werden. Denn der erste Schritt sollte es immer sein, die Gewalt zu verhindern und Hilfe zu suchen. Greifen Sie  nie überstürzt in eine Tat ein.

Befanden Sie sich schon einmal in einer brenzligen Situation? Wie haben Sie reagiert, um zu deeskalieren? Hinterlassen Sie einen Kommentar und teilen Sie Ihre Erfahrungen und Gedanken.

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