Das Bild zeigt Bahngleise bei Nacht.

Das passiert nach der Fahrt: Wo parken Züge, die gerade nicht unterwegs sind?

Es ist spät am Abend und ein Zug rollt nach seiner letzten Fahrt des Tages in den Bahnhof. Alle Reisenden steigen aus und verlassen den Bahnhof – doch was geschieht nun mit dem Fahrzeug? Wer kümmert sich darum, und wo parkt es über Nacht? Antworten auf diese Fragen sowie weitere spannende Hintergrundinformationen erhalten Sie in diesem Artikel.

Was passiert unmittelbar nach der Fahrt?

Nachdem der Zug im Zielbahnhof angekommen ist, erfolgt zunächst ein Kontrollgang. Hierbei überprüfen die Mitarbeiter, ob auch wirklich alle Reisenden ausgestiegen sind und ob es grobe Verschmutzungen oder Mängel im Innenraum gibt, die über Nacht beseitigt werden müssen. Anschließend wird der Zug in den meisten Fällen vom Zugführer oder von einem Zugbereitsteller an seinen Abstellort gefahren.

Betriebswerk und Abstellgleis: Hier parken Züge

Wird ein Zug über Nacht nicht gebraucht, landet er auf einem Abstellgleis oder in einem Betriebswerk. Ein Bahnbetriebswerk ist eine Anlage, die der Wartung, Reinigung und kleineren Reparatur von Schienenfahrzeugen dient. Auch auf dem Abstellgleis werden Züge aufgenommen, welche vorübergehend nicht benötigt werden.

In der Nähe einiger Bahnhöfe befinden sich außerdem große Lagerhallen, in denen mehrere Züge neben- oder hintereinander „parken“ können. Befindet sich der Zug in einem Kopfbahnhof und ist er am nächsten Tag der erste, der wieder abfährt, kommt es auch vor, dass dieser auf dem Gleis stehen gelassen wird. Je nachdem, wann der Zug das letzte Mal gesäubert wurde, rückt nun das Reinigungspersonal an.

Reinigung von geparkten Zügen

Mehrmals in der Woche werden alle Züge der Bahngesellschaften in Deutschland, egal ob Regionalbahnen oder Züge des Fernverkehrs, einer Innenreinigung unterzogen. Etwa 4 000 Mitarbeiter sind hierfür verantwortlich. Einige davon reinigen den Zug auf der Fahrt oder bei der Ankunft im Zielbahnhof, die meisten arbeiten jedoch in den Werken oder in der Abstellung. Bei einer Tiefenreinigung wird zunächst der Müll vom Boden und aus den Abfalleimern eingesammelt. Anschließend werden alle Oberflächen, darunter auch die Sitze und Fenster, gereinigt. Besonders viel Zeit nimmt die Säuberung der sanitären Anlagen in Anspruch.

Prüfung und Wartung

Wurde ein Zug final abgestellt, folgt eine Überprüfung der gängigen Systeme. So wird die Sicherheit für künftige Fahrten gesichert. Beim ICE wird beispielsweise eine automatische Bremsprobe durchgeführt, Störungen werden behoben und die Systeme der Zugsicherung werden getestet. Anschließend fährt sich die Klimaanlage oder Heizung herunter.

Die regelmäßige Wartung der Fahrzeuge ist ein weiterer elementarer Teil des Sicherheitskonzepts der Bahngesellschaften. Je mehr Strecke gefahren wurde, desto detaillierter erfolgen die Wartungen in den Werkstätten.

All diese Maßnahmen und Vorkehrungen bleiben für die Zugreisenden weitgehend unbemerkt. Sie sehen am nächsten Tag nur den vorbereiteten Zug, der am Gleis auf sie wartet.

Sie möchten mehr rund um die Themen Sicherheit im Zug und am Bahnhof erfahren? Auf unserem Blog finden Sie dazu eine Vielzahl interessanter Artikel. Lesen Sie beispielsweise, wie der Zug auf den Schienen bleibt, wie ein Zugfahrplan entsteht oder was es mit dem European Train Control System auf sich hat.

Titelbild von Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

 

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Das Bild zeigt das Werk für Fahrzeuginstandhaltung der DB in Cottbus.

Wie oft werden Züge gewartet?

Inspektionen, Mängelbeseitigung und Reparaturen: Nicht nur Autos, sondern auch Züge müssen zugunsten der Sicherheit von Fahrgästen und Personal regelmäßig gewartet werden. Aber wie läuft die Wartung von Zügen eigentlich ab? Häufigkeit, Inspektionsstufen, Orte – In diesem Blogartikel erfahren Sie alles rund um das Thema Wartung und Instandhaltung von Zügen.

Warum werden Züge gewartet?

Die Züge der verschiedenen Bahngesellschaften bringen Fahrgäste Tag für Tag von A nach B. Dabei ist ganz klar, dass sich die Fahrzeugteile mit der Zeit langsam abnutzen und gegebenenfalls repariert oder sogar erneuert werden müssen. Geschieht dies nicht, entsteht eine Gefahr für Fahrgäste und Zugpersonal. Bei regelmäßigem Einsatz auf verschiedenen Strecken ist es daher wichtig, die Züge regelmäßig auf Ihren Zustand zu kontrollieren. So kann sichergestellt werden, dass der Bahnbetrieb weiterhin reibungslos stattfinden kann und keine Gefahren entstehen.

Wie oft werden Züge gewartet?

In regelmäßigen Intervallen erfolgt die Wartung der Züge, welche regelmäßig im Einsatz sind. Diese Intervalle legen die Wartungsabstände mithilfe von Kilometerzahlen fest. Hat ein Zug eine bestimmte Anzahl an Kilometern zurückgelegt, muss er in die Wartung. Die Art der Wartung unterscheidet sich ebenfalls, je nach Anzahl gefahrener Kilometer. Wenn während oder unmittelbar nach der Fahrt eines Zuges ein möglicher Defekt festgestellt wird, erfolgt vor der Weiterfahrt selbstverständlich eine Prüfung dessen und die Wartung kann entsprechend vorgezogen werden.

Was passiert bei der Wartung?

Neben der Anzahl gefahrener Kilometer des jeweiligen Zuges unterscheidet sich die Art der Wartung auch je nach Zugtyp. Ein Beispiel sind die Wartungsintervalle von den ICE-Zügen der Deutschen Bahn. Dabei unterscheidet man zwischen routinemäßigen Kontrollen und mehreren umfangreichen Inspektionsstufen. Da ICE-Züge Hochgeschwindigkeitszüge sind, welche für hohe Geschwindigkeiten auf Fernstrecken ausgelegt sind, können die Wartungsanforderungen bei Zügen im Regionalverkehr abweichen. Regionalzüge sind in der Regel für niedrigere Geschwindigkeiten und kürzere Strecken konzipiert. Die Unterschiede in der Wartung von ICE-Zügen im Vergleich zu Regionalzügen ist auf die jeweiligen technischen Anforderungen, Betriebsbedingungen und die Rolle, die diese Züge im Bahnverkehr spielen, zurückzuführen.

Bei den Hochgeschwindigkeitszügen findet alle 8.000 Kilometer eine sogenannte Laufwerkskontrolle statt. Hierbei werden zudem kleine Mängel entfernt und die Sanitäranlagen sowie Türen überprüft. Nachdem ein Zug 24.000 Kilometer zurückgelegt hat, wird schließlich eine genauere Überprüfung der Züge (Nachschau) vollzogen. Über einen Zeitraum von mehreren Stunden werden hierbei unter anderem die Leit- und Sicherheitstechnik und die Bremsen einer sorgsamen Kontrolle unterzogen.

Erste Inspektionsstufe

Nach 144.000 Kilometern ist es dann Zeit für die erste Inspektionsstufe. In rund acht Stunden werden bei dieser Inspektion vor allem Bremsen, Fahrgastinformationssysteme, Sitze sowie die Klimaanlage genauer unter die Lupe genommen.

Zweite Inspektionsstufe

Die zweite Inspektionsstufe erfolgt nach 288.000 zurückgelegten Kilometern. Hierbei werden neben den Funktionen aus der ersten Inspektionsstufe auch Batterien, Kupplungen, Lager, Fahrmotoren und Wellen inspiziert.

Dritte Inspektionsstufe

Hat ein Zug insgesamt 576.000 Kilometer zurückgelegt, werden ebenfalls die Luftpresser, die Fahrgasträume sowie die Trafo-Kühlungen einer sorgsamen Untersuchung unterzogen.

Mit insgesamt 1,2 Millionen gefahrenen Kilometern erfolgt schließlich eine sogenannte Revision des Zuges. Hierbei werden allerlei Zugteile untersucht, repariert oder gegebenenfalls erneuert. Die letzte und intensivste Instandhaltungsmaßnahme findet nach ca. 2,4 Millionen gefahrenen Kilometern statt. Dabei wird der Zug gründlich auf seine Funktionstüchtigkeit überprüft, weshalb er größtenteils sogar auseinandergebaut wird. Auch die Drehgestelle werden bei dieser Instandhaltung ausgewechselt. Aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens dauert die “schwere Instandhaltung” in der Regel zweimal fünf Tage.

Wo werden Züge gewartet?

Die Wartung erfolgt meist in speziellen Werken, welche für eine gründliche Untersuchung der Züge bestens ausgestattet sind. Große Werke sind in ganz Deutschland gut verteilt und befinden sich zum Beispiel in Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Berlin und München.

Die Wartung von Zügen ist ein wichtiger Bestandteil des täglichen Bahnbetriebs in Deutschland. Wenn Sie mehr über die technischen Details im Bahnverkehr sowie alles rund um das Thema Sicherheit im Zug und am Bahnsteig erfahren wollen, finden Sie auf unserem Blog viele weitere interessante Artikel zu diesen Themen.

Titelbild von Deutsche Bahn AG / Max Lautenschläger

 

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