Die Aktion „Tu Was“ für mehr Zivilcourage

Immer wieder kommt es im öffentlichen Nahverkehr zu Vandalismus, verbalen Attacken und gewalttätigen Übergriffen auf Reisende. Potenzielle Helfer und Helferinnen, die sich am Ort des Geschehens befinden, sind in solchen Situationen häufig verunsichert und wissen nicht, wie sie reagieren sollen. Daher hat die Polizei die Aktion „Tu was“ ins Leben gerufen.

Tu was gegen…

Gewalt. Vandalismus. Belästigung. Diskriminierung und Ausgrenzung. Zu all diesen Themen liefert die landesweite Kampagne für mehr Zivilcourage im Öffentlichen Personennahverkehr und die in diesem Rahmen gestartete Aktion „Tu was“ Informationen und Ratschläge. Teil der Kampagne sind Workshops und Informationsveranstaltungen für verschiedene Altersgruppen, das Anbringen von großflächiger Werbung auf beispielsweise Straßenbahnen, das Verteilen von Informationsmaterial in Kooperation zwischen Polizei und den Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe sowie kurze Informationsvideos, die vor allem Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen sollen.

Ziel ist es, die Zivilcourage im öffentlichen Personenverkehr zu stärken. Denn wer nichts tut, macht mit! Was viele nicht wissen: Ein jeder Bürger ist dazu verpflichtet, bei Not- und Unglücksfällen oder bei Gefahr Hilfe zu leisten. Doch nur wer weiß, wie er sich in bestimmten Situationen zu verhalten hat, kann handeln, ohne sich selbst und anderen noch mehr in Gefahr zu bringen. Daher ist es wichtig, sich vorab mit möglichen Gefahrensituationen auseinander zu setzen. Sie können sich auf entsprechenden Informationsseiten wie der Webseite der Aktion „Tu was“ belesen, mit anderen darüber sprechen und in Gedanken durchspielen, wie Sie sich verhalten und was Sie sagen würden. So sind Sie gut auf einen Ernstfall vorbereitet.

Regeln für den Ernstfall

Wenn es zum Ernstfall kommt, ist schnelle Hilfe für Betroffene gefragt. Die Polizei hat dafür einen Leitfaden aus sechs Punkten erstellt, die Helfende unbedingt beachten sollten:

Regel 1: Helfen Sie, aber bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr.

Regel 2: Rufen Sie die Polizei unter 110.

Regel 3: Bitten Sie andere um Mithilfe.

Regel 4: Prägen Sie sich Tätermerkmale ein.

Regel 5: Kümmern Sie sich um Opfer.

Regel 6: Sagen Sie als Zeuge aus.

Weitere Details, Tipps und Informationen zu den einzelnen Schritten gibt es auf aktion-tu-was.de. Hier finden Sie auch ergänzende Materialien zum Thema Zivilcourage und Links zu anderen Institutionen, Kampagnen und Initiativen, die sich mit dem Thema befassen. Wenn Sie sich zu Zivilcourage im Zug belesen wollen, empfehlen wir unsere verschiedenen Blogartikel dazu.

Bild Quelle: www.aktion-tu-was.de

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Frau einsam vor einem fahrenden Zug

Rassismus im Zug – Wie kann ich helfen?

Tagtäglich werden Menschen in aller Öffentlichkeit Opfer von Rassismus. Dazu gehören Beschimpfungen und Angriffe aufgrund der vermeintlichen Herkunft oder einer Religionszugehörigkeit. Sie werden anders behandelt oder ausgegrenzt. Viele Beobachter solcher Situationen schweigen und schauen zu – häufig sind Sie mit der Situation überfordert und wissen nicht, was sie tun können. Doch Schweigen ist für die Betroffenen so schlimm wie der Angriff selbst.

Wann sollte ich eingreifen, und wann nicht?

Eine Situation richtig einzuschätzen, ist niemals leicht. Fühlt sich die Person überhaupt angegriffen? War das eine Beleidigung? Hier gibt es keine klare Grenze. Hören Sie daher auf Ihr Bauchgefühl: Meist haben wir ein gutes Gespür dafür, ob jemand beleidigt oder aggressiv angegangen worden ist. Greifen Sie lieber einmal mehr in die Situation ein, und bieten Sie der betroffenen Person Ihre Hilfe an. Stellen Sie Augenkontakt her und begeben Sie sich in unmittelbare Nähe. Sätze wie „Ich helfe Ihnen“ geben dem Betroffenen Sicherheit.

Machen Sie auch andere auf die Situation aufmerksam. Meist ist es leichter, wenn sich mehrere Fahrgäste oder das Zugpersonal gemeinsam einschalten. Werden Sie vom Zuschauer zum Helfer, und zeigen Sie der betroffenen Person, dass Sie nicht allein ist.

Schützen Sie sich selbst!

Beobachten Sie das Verhalten des Angreifers genau. Wendet er sich ab? Oder wird er noch aggressiver? Auf keinen Fall sollten Sie sich unnötig in Gefahr bringen. Berühren Sie den Täter nicht, und wenden Sie keine Gewalt an. Auch verbal sollten Sie sich nicht provozieren lassen: Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit darauf, der betroffenen Person zu helfen. Das schaffen Sie nur mit Ruhe und Übersicht. Sollte es zu einem körperlichen Übergriff kommen, machen Sie sich laut bemerkbar. Rufen Sie „Stopp! Aufhören!“ und holen Sie ihr Telefon hervor. Rufen Sie die Polizei und filmen Sie das Geschehen. Die Videos dürfen Sie zwar nicht veröffentlichen, jedoch zeigen Sie dem Angreifer, dass sein Handeln Konsequenzen haben wird. Außerdem können Sie den Zugführer  informieren. Im äußersten Notfall betätigen den Notknopf oder die Notbremse. Mehr zu diesen beiden Varianten lesen Sie in unserem Beitrag über den Einsatz von Notbremsen.

Nach dem Angriff

Häufig werden rassistische Vorfälle nicht gemeldet. Merken Sie sich Gesicht und Kleidung des Täters und erstatten Sie in Absprache mit der betroffenen Person Anzeige. Bitten Sie andere Fahrgäste, sich als Zeugen zu melden. Lassen Sie die Person nach dem Angriff nicht allein, und vergewissern Sie sich, dass es ihr gut geht. Bieten Sie ihr an, eine Verbindung zu einer Beratungsstelle aufzubauen, bei der sie professionelle Hilfe bekommen kann. Eine Übersicht zu Beratungsstellen finden Sie auf der Seite der Amadeo Antonio Stiftung.

Wie kann ich mich vorbereiten?

Personen, die selbst keine Erfahrungen mit Rassismus gemacht haben, sollten Betroffenen zuhören und sich mit ihren Sichtweisen und Erfahrungen auseinander setzen. Außerdem können Sie sich durch Gedankentraining auf eventuelle Situationen vorbereiten. Stellen Sie sich vor, wie Sie reagieren und was Sie sagen würden. Das gibt Ihnen Sicherheit, sollte es zu einer entsprechenden Situation kommen. Auch hier hilft Ihnen die Amadeo Antonio Stiftung . Auf der Seite finden Sie weitere Informationen zum Thema Rassismus und Hinweise, wie Sie sich bei rassistischen Übergriffen richtig verhalten.

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